Meine Zeit auf der grünen Insel
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vakantio.de/hanna-ireland

2 Monate in Irland! - typisch irisch ?☔

Veröffentlicht: 23.11.2018

Hallo !

Mir ist gestern aufgefallen, dass ich heute (am 23. November) schon genau zwei Monate hier lebe und dachte mir, dass es ein ganz guter Anlass ist, mal wieder etwas zu schreiben.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob mir diese zwei Monate lang oder kurz vorkommen. Einerseits sind es erst 8 Wochen und ich war noch nie für so eine lange Zeit von Zuhause weg, aber wenn ich an den Tag zurückdenke, an dem ich hierher gekommen bin, kommt es mir vor, als wenn es ewig zurückliegt. Ich muss auch sagen, dass vor allem die Anfangszeit für mich hier nicht so leicht war und ich besonders  in den ersten zwei bis drei Wochen ziemlich oft Heimweh hatte - und mich teilweise gefragt habe, warum ich überhaupt hier bin. Vor allem die Tage von Montag bis Freitag sind ziemlich langsam vergangen, da ich ja viel Zeit allein in dem Haus verbringe und meine Aufgaben (da sie sich eigentlich lediglich auf den Haushalt beschränken) ziemlich langweilig sind. Auch wenn ich am Anfang gesagt habe, dass ich mich ganz gut eingelebt habe, bin ich glaube ich jetzt erst so richtig hier "angekommen" und auch wirklich gerne hier. Und ich denke genau aus diesem Grund verstreichen die Wochen immer schneller. Am Wochenende bin ich wirklich fast ausnahmslos unterwegs und verbringe Zeit mit den Menschen, die ich hier kennenlerne - besonders gerne in Cafes :p. Heute ist Freitag und es ist unglaublich, wie schnell die Woche schon wieder vergangen ist - aber umso mehr freue ich mich auf morgen und übermorgen :)!


Mir fallen immer wieder Dinge auf, die sich sehr von Deutschland oder meinem Zuhause unterscheiden und darauf möchte ich heute mal genauer eingehen.

1. Das Wetter (wie könnte es auch anders sein...)

In den ersten 6 Wochen habe ich überhaupt nicht verstanden, was an der klischeehaften Beschreibung des irischen Wetters dran sein soll: Die Temperaturen waren zwar immer niedriger als in Deutschland, jedoch hat täglich die Sonne geschienen und geregnet hat es sehr selten. Und auch als mir meine Gastmutter dann gesagt hat, dass das Wetter, sobald der November beginnt, hauptsächlich aus Wind und Regen bestehen soll, habe ich ihr ehrlich gesagt nicht so richtig geglaubt. Mittlerweile haben sich für mich jedoch alle Klischees bezogen auf das Wetter eindeutig bestätigt: Es regnet oder nieselt täglich, es ist windig und kalt. Man lernt also wirklich die wenigen vollständig sonnigen und regenfreien Tage zu schätzen! :D An einem Sonntag bespielweise war ich vormittags mit meinen Gasteltern und Timmy spazieren und das Wetter hätte nicht schöner sein können: blauer Himmel, kaum eine Wolke und Sonnenschein. Da ich mich sowieso noch mit zwei AuPairs später treffen wollte und wir noch keine Pläne hatten, habe ich spontan vorgeschlagen, reiten zu gehen. Daraufhin wollten wir also einen Ausritt vereinbaren, als ich jedoch wieder Zuhause angekommen bin, sah es draußen aus, als wenn der Weltuntergang naht... woraufhin wir uns entschieden haben lieber einen Film bei Fenke zu Hause zugucken. Als ich bei ihr angekommen bin, war der Regen vorbei und die Sonne hat wieder geschienen. Fazit: Man sollte seine Pläne hier nie vom Wetter abhängig machen. Es kann aber auch sein, dass der Himmel blau ist, die Sonne scheint und es aus dunklen Wolken regnet. Wenn es regnet ist es meistens sinnlos, einen Schirm mitzunehmen, da es sehr windig ist... Da es dem Hund leider egal ist, ob es regnet und stürmisch ist, wenn er raus muss, bleibt mir also nur übrig, mich sehr warm anzuziehen. - Womit ich auch schon beim nächsten Thema wäre.

2. Das Temperaturempfinden der Iren

Ja, ich bin in der Hinsicht vielleicht auch nicht ganz durchschnittlich, aber wenn ich mit Winterjacke und Schal unterwegs bin, sehe ich immer wieder Mädchen in meinem Alter und älter mit kurzen Röcken, Strumpfhose und nicht mal einer Jacke. Generell tragen die Frauen hier um einiges kürzere Sachen (jedoch eher in Dublin), was man in Deutschland schneller mal als unangebracht oder aufreizend sehen würde. Auch was die Kinder angeht.. Letztens kam Charlie mir nach dem Training in seinen Sportsachen bei ca. 10 Grad entgegen; wenn die Grundschule beendet ist, hat kaum ein Kind eine Jacke an und da die Kinder ja alle Schuluniformen tragen, haben die meisten Mädchen auch bei diesen Temperaturen nur Rock und lange Socken an (keine Strumpfhose).. aber offensichtlich sind die Menschen hier daran gewöhnt. Generell werden die Häuser auch weniger beheizt (anderen AuPairs geht es auch so) und letztens war es besonders kalt, da das Heizsystem in unserem Haus nicht mehr funktioniert hat und wir eine Woche auf die Reparatur warten mussten.

3. Der freundliche Umgang

Dass das generelle Miteinander hier um einiges aufgeschlossener und freundlicher ist, als ich es aus Deutschland gewohnt bin, habe ich ja schon erwähnt und das ist denke ich auch nichts neues. Sehr gebräuchliche Redewendungen sind "How are you?" oder "How are you doing?", es hat jedoch eine Weile gedauert, bis mir aufgefallen ist, dass meistens darauf gar keine Antwort erwartet wird.. man sagt das einfach so zur Begrüßung :D. Eine andere Sache, für die ich bestimmt einen Monat gebraucht habe, um es zu realisieren, ist die Zeitangabe. "Half 7" beispielsweise heißt nicht halb 7, sondern halb 8 bzw. 7:30 Uhr - sehr verwirrend. Außerdem kann man sich nicht oft genug für die kleinsten Kleinigkeiten entschuldigen - nicht, weil die andere Person sonst beleidigt wäre, sondern weil es einfach um ein freundlicheres Miteinander geht :). Olivia kam zum Beispiel gerade in die Küche, während ich am Laptop geschrieben habe und hat einfach "sorry" gesagt. Mir ist auch aufgefallen, dass die Kassierer im Supermarkt alle gut gelaunt sind, jeden Kunden begrüßen und die Kontrolleure in der Bahn freundlich nach der Fahrkarte fragen und sich anschließend sogar noch bedanken. Und wo wir gerade bei öffentlichen Verkehrsmitteln sind...

4. Die Busfahrten

Von meinem Buserlebnis, als ich Julie in Nenagh besucht habe, habe ich ja schon berichtet.. Ein weiteres dieser Art hatte ich vor einer Weile an einem Sonntag um ca. 6:45 Uhr, als ich nach Dublin musste, um dort den nächsten Bus für einen gebuchten Tagestrip nicht zu verpassen. Ich bin nur mit sehr viel Glück und Stress angekommen. Man kann sich generell nicht auf die Fahrpläne im Internet verlassen, weil Busse oder die Dart (eine Art Nahverkehrszug) eigentlich immer zu einer anderen Zeit kommen. Es empfiehlt sich also, einfach zur Haltestelle zu gehen und dann auf den nächsten Bus zu warten (glücklicherweise gibt es digitale Anzeigen). Es kommt jedoch auch vor, dass auch wenn im Internet steht, dass ein Bus zu einer bestimmten Zeit an einer bestimmten Haltestelle anhält, dieser entweder nicht kommt oder einfach vorbeifährt, da er nur an bestimmten Stellen neue Gäste aufnimmt. Teilweise sind die Busse auch so überfüllt, dass sie nur so viele neue Gäste aufnehmen, wie gerade aussteigen oder auch gar keine und man so auf den nächsten Bus warten muss. Glücklicherweise wusste ich bevor ich nach Irland gekommen bin, dass man auch den Arm ausstrecken muss, damit der Bus überhaupt anhält. Wenn man dann erfolgreich im Bus sitzt und weiß zu welcher Haltestelle man muss, kann es vorkommen, dass es keine digitale Anzeige gibt und auch über Lautsprecher keine Haltestellen angesagt werden.. was natürlich besonders toll ist, wenn man sich hier in den Orten und noch viel weniger deren Straßen oder Haltestellen auskennt. So saß ich also letztens im Bus und habe mir anhand der Gebäude und Straßenschilder zusammengereimt, an welcher Haltestelle wir gerade sein könnten (glücklicherweise hatte ich mir vorher den Plan mit den Haltestellen runtergeladen, um das mitverfolgen zu können). Das Busfahren ist also immer wieder aufs Neue ein Abenteuer.

5. Essgewohnheiten in den Familien

Die wichtigste Mahlzeit des Tages ist das Abendessen, wofür auch immer gekocht wird - immer Fleisch. Ich habe es noch nicht einmal erlebt, dass ein Mitglied meiner Gastfamilie etwas vegetarisches zu sich genommen hat zum Abendessen oder Mittag. Fleisch ist praktisch Bestandteil jedes Essens (außer vielleicht dem Frühstück), dass auf gar keinen Fall fehlen darf. Billys Lunch ist beispielsweise ein Sandwich mit Salat, Bacon und Chicken und die beiden älteren Kinder essen ganz gerne Sandwich mit Ketchup und Würstchen... Ich persönlich habe nichts gegen das Essen, das meine Gasteltern abends kochen und esse es eigentlich sehr gern. Ich habe auch das Glück, dass es meistens sehr gesund ist, anders als in anderen Familien. Das Abendessen ist auch die einzige Mahlzeit, bei der meistens die gesamte Familie am Tisch sitzt. An den Wochenenden macht sich jeder sein eigenes Frühstück, wenn er aufsteht und Mittagessen bei Bedarf (in den meisten Familien). Und ehrlich gesagt hat mir das gemeinsame Frühstück am Samstag und Sonntag vor allem an meinem ersten Wochenende hier und in der Anfangszeit sehr gefehlt. Nur ein mal haben wir alle zusammen gefrühstückt und da gab es ein traditionelles, sehr defitges "Irish Breakfast" bestehend aus Rührei, Bacon, Toast, Würstchen und Black Pudding - eine Fleischspeise aus gebackenem Schweineblut (auf die ich dankend verzichtet habe). Richtigen Kuchen gibt es auch eher selten, dafür sind jedoch immer Snacks in Form von kleinen abgepackten Chips- oder Popcorntüten im Haus, sowie auch Kekse. Außerdem gibt es eine Art Essensplan, der sich jede Woche wiederholt. Montag essen wir zum Beispiel immer Spaghetti Bolognese.

6. Ausstattung der Häuser

Eigentlich alle Häuser in Irland sind mit einer Alarmanlage ausgestattet, welche immer eingeschaltet werden muss, wenn man das Haus verlässt. In unserem Haus wird sie sogar in der Nacht eingeschaltet. Öfter mal geht die Alarmanlage dann los, wenn jemand vergessen hat, die Fenster zu schließen oder aus anderen banalen Gründen.. Dadurch hört man tagsüber ständig irgendwo laute Piepgeräusche. Viele Familien haben auch aus zusätzlichen Sicherheitsgründen einen Hund, und es wird übrigens eine Geldstrafe von 150 € fällig, wenn man die Hinterlassenschaften seines Hundes draußen nicht einsammelt.

7. Ampeln

Wenn es eine Sache gibt, die hier komplett überbewertet wird, dann sind es definitiv Ampeln. Ich würde sagen, dass 20% der Menschen sich für die Ampeln interessieren und bei rot tatsächlich stehen bleiben. In Dublin läuft es so, dass eine große Masse von Menschen einfach die Straße überquert und sollte dann doch ein Auto kommen, hupt dieses entweder, muss warten, oder die Leute rennen halt über die Straße. Auf jeden Fall kann man auf diese Weise sehr schnell Touristen erkennen, da diese meistens die Personen sind, die an einer roten Ampel warten ;).


So das waren jetzt die Dinge, die mir in den letzten Wochen am meisten im Alltag aufgefallen sind. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass sich diese Liste in Zukunft noch erweitern lässt.

Übrigens sieht es in Dublin jetzt schon total weihnachtlich aus: Die Shoppingcenter sind geschmückt, Lichterketten überall zu sehen und letztes Wochenende sind sogar verkleidete Elfen auf Stelzen durch die Straßen gelaufen. Morgen eröffnet in einem Nebenort schon der erste Weihnachtsmarkt, worauf ich mich sehr freue. Generell bin ich schon seit Mitte November total in Weihnachtsstimmung (was mir sonst noch nicht passiert ist) und freue mich total auf diese Zeit. Mir ist hier erst bewusst geworden, wie sehr ich dieses Fest doch mit der Familie verbinde.

Liebe Grüße, Eure Hanna ❁


typische Wetterfront - durchwachsener Tag

》wenn es aussieht, als ob der Weltuntergang naht, aber trotzdem die Sonne scheint

sonniger Tag


Irish brekkie


Weihnachtliches Dublin

Weihnachtliches Dublin


Weihnachtliches Dublin



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