AllgäuerinInNorwegen
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Woche 5 in Norwegen

Veröffentlicht: 22.09.2019

Auf den Tag genau bin ich jetzt fünf Wochen in Norwegen. 

Am Montag half ich in der Bibliothek aus, dort gab es über den Sommer einen Lesewettbewerb und mit einem kleinen Fest wurden die Urkunden verteilt. Davor gab es einen Clown, der mich sogar eingebunden hat und der Deutsch konnte. Am Morgen in der Schule gab es zuerst ein Theater (sie hatten die Bühne in der Turnhalle stehen gelassen), angelehnt an James Bond, aber ich hab nicht wirklich viel verstanden, nur dass Bond am Ende getötet wurde. Danach gab es noch eine Vorlesung eines Professors über die Entwicklung der norwegischen Sprache. Die einzige Aussage, die ich verstand, war: Fördert euren Dialekt bevor er ausstirbt! Und ich denke, das kann man auch für Deutschland anwenden. Während des Nachmittags waren wir noch etwas in der Umgebung spazieren. 

Ein Haus, innendrin ein Mühlstein


Die Kirche Dales


Am Dienstag war es eisig kalt, nur 4°C als ich das Haus am Morgen verließ. Als ich dann vom Sportunterricht heimlief, sah ich sogar Schnee auf den Bergen. Am Abend ging es zum Akkordeonspielen, wo sie mir ein altes Akkordeon besorgt haben (der Bass zieht ein bisschen zu viel Luft) und mir Noten gegeben haben, sodass ich jetzt üben kann. 

Schnee in Dale (auf dem Berg rechts)

Weiter ging es am Mittwoch mit normalem Unterricht und in der Mittagspause mussten wir Vorträge über uns und unsere Heimat halten. Ich zeigte ein wenig die Berge und Schloss Zeil... und natürlich ein Bild von Keks. 

Der Donnerstag war ein sehr vollgepackter Tag. Zuerst Norwegischstunden, dann Deutschstunden, Helfen in der Kantine und später das Nachschulprogramm. Weil die meisten Schüler aber einen Test am Freitag hatten und lieber lernen wollten, schaute ich bei einem anderen Programm, der offenen Werkstatt vorbei. Dort bekam ich einen Anzug verpasst, inklusive Schutzbrille, Ohrstöpsel und einem Schweißerhelm/-brille. Dann sah ich ein paar Jungs zu und wir unterhielten uns über Autos, die Autobahn (erneut) und das Führerscheinmachen. Am Abend ging es dann noch zum Tanzen.

Und am Freitag durfte ich wieder alleine in der Kantine sein. Schon wieder wurde alles gegessen, sodass mir nicht viel übrig blieb. Da ich alleine war, konnte ich auch ein paar Bilder von meinem Arbeitsplatz machen. 

Die Aula, der Aufenthaltsraum während der Pausen


Die Kantine und die gekühlte Auslage


Eigentlich wären wir zu einer "Kennenlernparty" gegangen, aber Bilal, der vierte Mitbewohner kam am Freitagabend. Eigentlich wollte ich wach bleiben, doch ich schlief beim Lesen auf dem Sofa ein. Die Türklingel riss mich komplett aus dem Schlaf. Es war kurz nach Mitternacht... Wie ein Zombie saß ich also am Küchentisch. Erster Eindruck - kann ich. 

Für das Wochenende war gutes Wetter und viel Sonnenschein (bis zu 20°C, also Sommer) vorhergesagt. Was macht man da in guter norwegischer Manier? Man geht wandern! 

Am Samstag nahmen wir Bilal auf seine erste Wanderung mit. Es ging auf den Jøtelshaugen, einen der Hausberge Dales. Durch einen etwas beschwerlichen Weg - wir schwangen teilweise wie Affen durch ein paar Bäume, weil die Steine zu glitschig waren - und nach ein paar Kilometern Wanderung kamen wir am Gipfel an. Natürlich habe ich es geschafft, auszurutschen und jetzt habe ich einen dicken blauen Fleck direkt am Knie und kann nur noch in weiten Hosen oder in meiner Wanderhose rumlaufen. Das wird witzig am Montag in der Schule :)

Dort trugen wir uns in das Gipfelbuch ein, das es auf fast jedem Berg gibt. Auf der Rückkehr schaffte Bilal es, einen seiner Schuhe im Matsch zu verlieren und anschließend folgten wir einem Weg, der irgendwo im Wald endete und wir uns durchs Unterholz und einen steilen Abhang hinunter kämpfen mussten. Aber es war lustig!

Hier die Bilder: 

Aussicht auf den Fjord


Aussicht auf Laukelandsfossen (rechts) und den kleinen Wasserfall (links), den wir am Sonntag besuchten


Weg zum Gipfel. Seht ihr schon das Schild am Gipfel?

Hier seht ihr es in einer Nahaufnahme

Ausblick vom Gipfel


Eintragung ins...


… Tourbuch. 


Die "You'll never walk alone"-Bank. Vielleicht kann man es auf dem Bild nicht erkennen, aber dieser Schriftzug ist eingraviert. 

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Am Sonntag  ging es dann - nach einigen Heimwehattacken - mit Ole Bjarne mit dem Boot über den Fjord zur Fossevikja. Von dort aus ging es weiter in Richtung Nipebu, aber wir liefen nur den halben Weg dorthin, sodass wir an einem großen See (siehe Karte, die man im Menü hier findet) umdrehten. Von dort ging es dann weiter zu einem großen Wasserfall. Wir standen direkt davor und bekamen kleine Wassertröpfchen auf unsere Kleidung. Wir liefen dann noch weiter und kamen an einer kleinen Brücke über den Fluss, der vom Wasserfall wegführte. 


Ole Bjarne erzählte uns zu dieser Brücke diese wundervolle Geschichte: 

Es lebte einmal ein miesmutiger Troll unter der Brücke. Drei Ziegen wollten die Brücke überqueren um auf die saftige Wiese in den Bergen zu kommen und fett zu werden. Die kleinste Ziege lief über die Holzplanken und der Troll wurde von dem Lärm aufgeschreckt. "Was machst du hier? Ich werde dich essen!", gröllte er. "Ich bin die kleinste Ziege, nach mir kommt eine Ziege, die ist viel größer und fetter." Der Troll antwortete: "In Ordnung, geh'!". Als die zweite Ziege die Brücke überqueren wollte, fragte der Troll wieder und auch die zweite Ziege konnte ihn mit der Aussicht auf eine noch größere Ziege überzeugen und überquerte die Brücke. Da kam die größte Ziege, der Troll drohte ihr erneut. Da sagte die Ziege "Dann komm doch" und als der Troll die Brücke hochkroch, stieß sie ihn mit ihren Hörnern in den Fluss und er fiel in den Fluss, der später in den Fjord mündet. Er wurde nie wieder gesehen. 

Wie sich herausstellte, kannten wir alle die Geschichte (mit anderer Besetzung) aus unseren Heimatländern. Nach der Wanderung waren wir alle sehr müde, aber dennoch auch sehr glücklich. Zudem schmerzen meine Oberschenkel nun von diesen beiden Wanderungen, die beide nicht einfach waren und beide ca. 4 und 6 Stunden lang dauerten. Zudem tat der blaue Fleck während der Wanderung immer weiter weh, sodass es morgen wohl auf die Wanderhose hinausläuft. 

Und hier die Bilder vom Sonntag: 

Die Aussicht vom Boot


Die Aussicht aus halber Höhe


Der Wasserfall, den man vom Fjord aus sieht


Der See


Altes Bootsgebäude am See


Der Wasserfall, der direkt nach dem See kommt


aus einer anderen Perspektive


Die Aussicht vom See aus


Wie ihr auf den Bildern sehen könnt, ist in Norwegen noch alles grün, aber Ole Bjarne erzählte uns, dass es so etwas wie einen Indian Summer, vor allem optisch, geben wird. Da bin ich mal sehr gespannt darauf!

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