Published: 12.11.2024
Zeit, Osaka zu verlassen und weiter nach Kobe zu ziehen – die Heimat des (angeblich) besten Rindfleischs und leider auch der Ort des verheerenden Erdbebens von 1995, bei dem über 6.000 Menschen tragisch ums Leben kamen.
Aber Kobe gefällt mir trotzdem sehr. Es ist eine Hafenstadt direkt am Meer, voller Studenten und frei von jeglichem Tiffany- oder Ferrari-Glamour. Einfach bodenständige Menschen, entspannte Läden und eine wunderschöne Küste. Ich bin in den Zug gestiegen, um die Akashi-Kaikyo-Brücke zu sehen – mit fast vier Kilometern ist sie die längste Hängebrücke der Welt (zum Vergleich: die Golden Gate Bridge ist nur 2,7 km lang). Es war ein sonniger Tag mit belebender Meeresluft und ruhiger Atmosphäre, nur ein paar Fischer und Touristen hier und da. Schon der Ankerbereich fühlte sich so imposant an wie ein Wolkenkratzer! Dann stieg ich auf eine Aussichtsplattform etwa 47 Meter über dem Meeresspiegel – mit Glasboden. So beeindruckend wie es war, muss ich gestehen, dass ich vorsichtig «neben» dem Glasboden entlangschlich. Feigling!
Nach diesem ruhigen und erdenden Moment ging es zurück nach Kobe, wo ich in einem Teppanyaki-Restaurant einkehrte, um das berühmte Kobe-Rind zu probieren. In Teppanyaki Restaurants wird ja alles direkt vor den Augen der Gäste zubereitet. Es war köstlich, aber ehrlich gesagt, Wolfgang’s ist für mich besser 😉.
Später schlenderte ich Richtung Hafen und – ganz japanisch – begegnete ich… Baumkuchen! Dieses seltsame Phänomen hatte ich schon mehrmals hier in Japan entdeckt und musste tiefer graben: Vor hundert Jahren buk Karl Juchheim Japans ersten Baumkuchen, während er als Kriegsgefangener in Hiroshima festgehalten wurde, und einen Beitrag zu einer Ausstellung geben musste. Der Ort ist heute als Atombombenkuppel bekannt. Nach seiner Freilassung zog er nach Kobe, eröffnete einen Laden und sein Baumkuchen wurde sofort ein Hit. Also musste ich natürlich bei Juchheim vorbeischauen und mir ein Stück dieses legendären Baumkuchens gönnen.
Mit Kaffee und Kuchen in der Hand saß ich schließlich am Hafen, ließ die warme Sonne auf mich scheinen und schaute über den Pazifik. Reine Glückseligkeit. Der Baumkuchen und ich hatten unseren perfekten Moment. Als die Sonne dann langsam unterging, kletterte ich noch auf den Kobe-Turm für einen letzten Panoramablick.
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Time to leave Osaka for Kobe—the land of (arguably) the best beef and sadly the site of the 1995 earthquake that tragically claimed over 6,000 lives.
I like Kobe, though. It’s a port town right by the sea, full of students and free from any flashy Tiffany or Ferrari. Just real, easygoing folks, low-key shops, and a beautiful coastline. I hopped on a train to see the Akashi Kaikyo Bridge—at nearly four kilometers, it’s the world’s longest suspension bridge (for comparison, the Golden Gate’s just 2.7 km). It was a sunny day, with invigorating sea air and calm surroundings, just a few fishermen and tourists here and there. Even the anchor section felt as imposing as a skyscraper! Then I climbed up to an observatory about 47 meters above sea level, complete with a glass floor. Impressive as it was, I confess I found myself carefully stepping *beside* the glass floor. Chickened out!
After that calm and grounding moment, I returned to Kobe and indulged in a teppanyaki restaurant to try some of its famed Kobe beef. The chef cooked right in front of me. Delicious? Yes. But if you ask me, Wolfgang’s wins 😉.
Later, I strolled towards the port, and in true Japanese fashion, came across… Baumkuchen! I’d encountered this peculiar phenomenon before and felt compelled to dig deeper: It turns out that a hundred years ago, Karl Juchheim baked Japan’s first baumkuchen while he was a prisoner of war in Hiroshima, showing his work at what’s now the Atomic Bomb Dome. After his release, he moved to Kobe, opened a shop, and became an instant hit. So naturally, I had to stop by Juchheim’s shop and grab a slice of this legendary Baumkuchen.
Armed with coffee and cake down at the port, I soaked up the warm sun, gazing over the Pacific. Pure bliss. The Baumkuchen and I shared a perfect moment together. Then, as the sun began to set, I climbed up Kobe Tower for one last panoramic view before heading back to the hotel.