Pubblicato: 25.03.2021
"...welche Überraschungen das isländische Wetter für uns bereit hält" [Zitat vom letzten Blog]
....ha ha- das war wohl nichts, da gibt es ja noch so einen nervigen Virus, den hatten wir tatsächlich in den letzten Wochen etwas vergessen! "Corona"war nun die "Überraschung". Uns wäre ein weiterer Blizzard definitiv lieber gewesen. Durch einen Ausbruch mehrerer positiver Fälle in Reykjavik befindet sich Island nun ebenfalls in einem "Lockdown" (man darf sich "nur" noch mit 10 Personen treffen, und Restaurants müssen um 22 Uhr schließen und eine Kontaktliste führen, Clubs, Bars und Schwimmbäder sind geschlossen- also nach wie vor immer noch besser als daheim in Deutschland) für die nächsten drei Wochen. Also haben wir unser bereits gebuchtes Hotel in Reykjavik storniert und erst einmal abgewartet, wie sich die Lage entwickelt. Bald hat sich aber eine gute Alternative ergeben: Snæfellsnes- ein wunderschöner Fleck im Westen von Island. Wir hätten zwar nach Reykjavik gehen können, haben uns aber dagegen entschieden, sicher ist sicher. Die Westfjorde sind nicht umsonst seit Ende 2020 "Corona-frei".
Dieses mal lag also nur eine 6-stündige Autofahrt vor uns (kleiner Tipp am Rande- vertraut was Zeitangaben angeht niemals Google Maps in Island). Wir haben zusammen mit anderen Studenten ein Apartment in Grundarfjörður gebucht, welches für sechs Personen ausgelegt war. Wir waren zu neunt. Sagen wir es mal so: Es war kuschelig!
Angekommen in Snæfellsnes hat uns ein wunderschöner Sonnenuntergang erwartet. Ein perfekter Start in die Woche- auch die Fahrt verging aufgrund des guten Wetters und unserer "Insalata Mista"-Playlist schneller als gedacht.
Am Dienstag, den 30.03.2021, stand wahrscheinlich DAS Highlight unserer Islandreise an: Die Wanderung zum ausbrechenden Vulkan- den Fagradalsfjall (Gott sei dank ist er leichter auszusprechen als der letzte Vulkan"Eyjafjallajökul"). Aufgeregt saßen wir an diesem Morgen im Auto- "jetzt geht's los!"- Oder auch nicht. Wir sind an diesem Morgen erst mal mit dem Auto beim aus parken im Schnee stecken geblieben. Da alle mit angepackt haben (die einen durch das helfen, die anderen durch Ukulele spielen und singen), ging es dann relativ schnell los: Mit besten Straßen- und Wetterverhätnissen machten wir uns also auf den Weg in den Süden, immer der Sonne hinterher! Kaum hatten wir das Ziel erreicht, wurden wir mal wieder überrscht- diesmal aber nicht von Corona und auch nicht vom Wetter, sondern von den Isländern. Sie haben nämlich ein Team aus Sanitätern und Helfern zusammengestellt um den Schaulustigen Informationszettel auszuhändigen, ihnen Parkplätze zuzuweisen und für ihre Gesundheit zu sorgen. Am meisten hat uns aber die SMS die wir erhalten haben überrascht, die auf Abstandsregelungen hinwies und uns automatisch von "Civil Protection Iceland" gesendet wurde- in Deutschland wäre wahrscheinlich einfach ein Schild "Betreten auf eigene Gefahr. Beachten Sie die AHA-Formel" aufgestellt worden und fertig.
Abhängig vom Ausbruchsgeschehen und von den Windverhältnissen gibt es unterschiedliche Wege zum Vulkan, da die austretenden Gase giftig sind. Unser Weg betrug knapp eine Stunde, herausragende Wanderkenntnisse waren nicht nötig. Unsere ersten Worte, die genau zur gleichen Zeit fielen, als wir den Vulkanausbruch zum ersten Mal erblickten "Wooouuuw". Es sieht so unrealistisch aus und ist zur gleichen Zeit unglaublich beeindruckend. Die Lava hat eine leuchtend rote Farbe und wird ununterbrochen mit Lavabrocken meterhoch in die Luft geschleudert. Also saßen wir da, auf einer Wiese mit unserem Vesper/Brotzeit und haben einfach zugesehen. Stundenlang- bis es dann doch zu kalt wurde.
Die Wanderung an sich, also zum Vulkan und zurück, war übrigens wunderschön! Nach einem kurzen Anstieg läuft man über ein schneebedecktes Hochplateau- in der Ferne hat man einen wunderschönen Blick auf das Meer und die braun-orange leuchtende Landschaft und auf der anderen Seite den Vulkan. Island hat nicht umsonst den Namen "Land des Feuer und des Eises".
Wusstet ihr eigentlich, dass es im Jahr 1883 einen Vulkan (Krakatau) gab, der eine Aerosolwolke produzierte, die um die ganze Welt ging und einen drei bis vier Jahre anhaltenden “Vulkanischen Winter” nach sich zog? Schon verrückt, welche Kraft die Natur hat. Auch etwas, dass uns erst hier so richtig bewusst wurde. Stellt euch mal 3-4 Jahre ohne einen richtigen Sommer vor...
Am nächsten Tag sind wir einmal um Snæfellsnes herum gefahren, leider hat uns eine Reifenpanne gute 2h aufgehalten, was uns die gute Laune aber trotzdem nicht verdorben hat. Nach einem Reifenwechsel und einer kurzen Reparatur ging es weiter. Was uns erwartet hat?- Klippen mit unzähligen Vögeln (ja man musste echt aufpassen, dass man nicht einen Vogelschiss abbekommt), Buckelwale und wechselhaftes Wetter, was uns aber schöne Regenbögen bescherte.
Die Zeit verging wie im Flug und am Donnerstag, den 01. April, ging es dann wieder heim nach Isafjörður- Zu unserem Glück. Denn in der Bucht von Isafjörður hat sich eine Orkafamilie verirrt, die man zwei Tage wunderbar beobachten konnte. (Da ärgert sich der innere Schwabe scho bissle ,dass er 70 Euro für eine Whale-Watching-Tour gezahlt hat). Die Tiere haben keine Stressreaktionen gezeigt und haben von selbst den Weg hinaus gefunden. Ein unvergessliches Ostergeschenk (welches dennoch nicht mit dem unvergesslichen Ostererlebnis 2020 mithalten kann...aber das ist eine andere Geschichte, die hier wahrscheinlich nicht hingehört).
Die nächsten Wochen steht bisher nichts außergewöhnliches an, außer Arbeiten- Endspurt, nur noch einige Wochen dann steht ein weiteres Abenteuer an!
P.d.W.(=Preishammer der Woche): Eine Portion Zwiebelringe für 11,75 Euro.
Wir hoffen ihr hattet ebenfalls, trotz der momentanen Lage in Deutschland, schöne Ostern.
Es grüßen-"Franky and Franky" (so hat uns unsere Vermieterin diese Woche genannt- da sie uns aber einen Schocko-Osterhasi geschenkt und einen leckeren Schocko-Käsekuchen gebacken hat, haben wir das natürlich verziehen)
Falls jemand noch mehr über den Vulkanausbruch im Jahre 1883 lesen möchte:
Auswirkungen von Vulkanausbrüchen - ESKP