Foillsichte: 20.09.2018
Żydowskie śniadanie
Natürlich beginnt der neue Tag mit einem echten jüdischen Frühstück. Dafür habe ich einen ganz besonderen Ort gewählt:
An dieser Kreuzung trifft die Fronleichnams-Straße (ul. Bożego Ciała) auf die des Rabbiners Samuel Meisel (ul. Meisel Sa). Dieser Ort hat eine hohe Symbolkraft, steht er doch für das jahrhundertelange friedliche Zusammenleben von Christen und Juden in Kazimierz.
1939
Das änderte sich 1939 mit dem Einmarsch der Deutschen. Fast alle 60000 Krakauer Juden wurden von den Deutschen ermordet. Sie starben im Ghetto, oder nach der Liquidierung des Lagers in Auschwitz. Das jüdische Leben hier war ausgelöscht. Erst seit den 70er Jahren gibt es hier wieder einen Rabbi, und seit den 90er Jahren wird Kazimierz durch Neueinwanderung von Juden aus aller Welt rekultiviert. Das muss man wissen, wenn man sich hier umsieht.
Meine Frühstückslokalität:
Jom Kippur
Nach dem jüdischen Frühstück (Hummus, Couscous,..) zog ich dann los, um tief in die jüdische Geschichte von Kazimierz einzutauchen. Nun gibt es im Jahr genau einen Feiertag, an dem alle jüdischen Einrichtungen geschlossen sind. Das ist der Jom Kippur, der höchste jüdische Feiertag. Was meine Planungen angeht also ein absoluter Volltreffer:
Also, alles ist zu - für Touristen: Synagogen, Kulturzentren, Museen,..
Nun ja, da hilft keine Jammern und kein Klagen. Dann schau ich mir Kazimierz halt erstmal von außen an!
Kazimierz von außen
Vieles hier ist (re-)konstruiert und wirkt wie ein Freilichtmuseum:
Aber es gibt neuere, interessante Sachen, wie das hier:
Äh ja, warum nicht..
Genrell stehe ich einfach auf Authentizität:
Das Zapiekanki-Zentrum
Der Plac Nowy ist das Zentrum von Kazimierz:
Hier ißt man fast nur Zapiekanki und man ist ganz locker und entspannt - auch was den Umgang mit Deutscher Geschichte angeht:
Von dem Herrn im Hintergrund (orangener Pfleil) habe ich mächtig Ärger bekommen - wegen des Fotos. Er bestand darauf, dass ich das Foto umgehend lösche..
Schindler's Treppe
Wer den Film Schindler's Liste gesehen hat, kennt diese Treppe. Die Szene zeigt die Deportation der Juden von Kasimierz nach Podgórze:
Das hier genau ist der Drehort, mitten in Kasimierz:
Hevenu shalom alehem
Heute am Jom Kippur gibt es im Kulturzentrum Podgórze ein Konzert mit jüdischer Musik.
Hevenu shalom alehem - Wir wollen Frieden für alle
So hab ich dann doch noch mit dem Jom Kippur Frieden schließen können!
New Orleans in Kazimierz
Zurück im Kazimierz lief mir eine coole Brass-Band über den Weg:
Denen hab ich mich dann einfach mal als Fan angeschlossen, und dann verschwanden die am Plac Nowy in einer Keller-Bar und haben ordentlich abgefetzt:
Bild des Tages
Die Polen und ihre Fahrräder: In Warschau letztes Jahr hab ich ja einiges gesehen, aber das hier toppt alles..