Nai-publish: 06.06.2019
An unserem ersten Abend in Pisa gingen wir zur Piazza dei Miracoli, dem Platz der Wunder, auf dem die berühmtesten Gebäude der Stadt stehen.
Natürlich machten wir die obligatorischen “Ich stütze den schiefen Turm von Pisa“-Fotos. Wir sahen uns alles von außen ohne die tagsüber über den Platz strömenden Touristenmassen an.
Sehr unterhaltsam ist es auch, all jene zu beobachten, die gerade dabei sind, solche Fotos zu machen. So sieht man viele Personen, die ihre Hände in unterschiedlichen Posen in die Luft strecken oder ganze Gruppen, die sich gegenseitig stützen, um den nicht neben ihnen vorhandenen Turm zu halten oder umzuschubsen - je nach Position.
Am nächsten Morgen war der Platz wieder unser erster Anlaufpunkt, aber nun besorgten wir uns als erstes Tickets für alle Sehenswürdigkeiten dort.
Zuerst gingen wir in den Dom, der etwas orientalisch wirkt und dessen Bau nach dem Sieg über die Sarazenen 1063 begonnen wurde.
Am Eingangsportal gibt es Bronzereliefs, bei denen einige Tiere blank gerieben sind, weshalb inzwischen eine Absperrung errichtet wurde. Sie soll verhindern, dass Besucher in der Hoffnung auf Erfüllung aller ihrer Wünsche über die Figuren streichen.
Die örtlichen Abiturienten haben 100 Tage vor ihrer Prüfung die zwei Eidechsen gestreichelt, um so ihre Prüfung garantiert zu bestehen... Seit es die Absperrung gibt, wurden aber neue Rituale erfunden: Nun springen sie mit 100 Hüpfern auf einem Bein vom Dom zum Baptisterium, ehe sie sich an ihre Prüfung wagen.
Ganz ohne zu hüpfen gingen wir auch als nächstes zum Baptisterium, das die größte Taufkirche der Welt ist.
Im Innern demonstrierte bei unserem Besuch ein Mitarbeiter die beeindruckende Akustik, indem er einige Töne sang. Diese hallten im Raum wieder, so dass man den Eindruck hatte, dass nicht nur ein Sänger dort war.
Inzwischen war der Platz gut gefüllt mit Menschen. Im Camposante Monumentale, dem Monumentalfriedhof, fanden wir etwas Ruhe.
Dort sahen wir auch eine Statue des Mathematikers Fibonacci, der die berühmte Fibonacci-Folge 1202 veröffentlichte. Nach kurzer Recherche wussten wir dann auch, dass er aus Pisa stammte und auch Leonardo da Pisa genannt wird.
An den Außenwänden des Kreuzgangs hingen riesige Fresken, die biblische Szenen und Illustrationen von Dantes Inferno zeigten.
Sie wurden über den Rötelzeichnungen des Künstlers meist von Schülern oder Helfern angefertigt. Nachdem im zweiten Weltkrieg einige Bilder zerstört wurden, entdeckte man diese darunter liegenden Sinopien wieder. Die meisten dieser Zeichnungen sahen wir im Sinopienmuseum gegenüber.
Später stiegen wir auch noch auf den schiefen Turm, der wegen der sumpfigen Landschaft schon seit seiner Bauzeit eine Neigung aufweist. Nachdem er in den 1990er Jahren gesperrt und stabilisiert werden musste, ist er seit 2001 wieder für Besucher zugänglich.
Über eine Wendeltreppe, die hinter der Außenwand des Turmes verläuft, stiegen wir die fast 58 Meter in die Höhe. Wegen der Neigung des Turmes fühlte sich der Aufstieg merkwürdig an und tatsächlich sollen einige Leute dabei “seekrank“ werden.
Blick vom Schiefen Turm
Oben blickten wir über Platz und Stadt und sahen die sieben Glocken des Turmes.
Anschließend liefen wir durch die Altstadt Pisas. Je weiter wir uns von der Piazza dei Miracoli entfernten, umso weniger Touristen sahen wir.
Der Piazza dei Cavalieri war im Mittelalter weltliches Zentrum der Stadt. Der frühere, reich verzierte Palast beherbergt heute eine Hochschule.
Über eine Brücke überquerten wir den Arno, der die Stadt in zwei Teile teilt.
Wir spazierten am Flussufer entlang und trafen auf die sehr kleine gotische Kirche Santa Maria della Spina. Sie musste 1871 abgetragen und einen Meter höher wieder neu errichtet werden, um sie vor Hochwasser zu schützen.