Moni
Wir freuen uns sehr, sehr, lieber Felix ! Nun wünschen wir noch eine gute
Heimreise. Alle werden froh sein, wenn du wohlbehalten wieder zurück bist.
Omi und DieterIpapashiwe: 04.12.2017
Über das Glück
So langsam aber sicher findet meine Reise ein Ende und es wird Zeit für mich das Erlebte und die Erlebnisse der letzten Monate Revue passieren zu lassen. Von meinen letzten Tagen in Sri Lanka werde ich in einem anderen Bericht später erzählen, nur schon mal vorab so viel: Es hat durchweg geschüttet und außer eine Safaritour in den Yala Nationalpark habe ich nicht viel erlebt. In diesem Bericht möchte ich vielmehr über das Glück schreiben, dass ich in den letzten Wochen und Monaten erfahren habe. Klingt jetzt vielleicht ein wenig kitschig, aber keine Angst, es wird kein esoterisches Melodrama, sondern vielmehr ein Eintrag der mir später in schwierigen Situationen auch selber helfen soll. (Alles klar, bis hier hin klingt es dann doch nach esoterischem Melodrama…). Zur Verfilmung mit Julia Roberts wird er aber auf jeden Fall nicht taugen.
Über mein persönliches Glück:
In den vergangen vier Monaten bin ich durch mehr oder weniger gut entwickelte Länder gereist und habe nur zwei mal Dünnpfiff bekommen. Zur Imodiumtablette musste ich nur einmal greifen (Wobei hier wäre es dann doch wieder mit Julia Roberts interessant). Auch ansonsten blieb die von meiner Tante liebevoll gepackte Apothekentasche weitgehend ungenutzt und es blieb bei kleinere, oberflächlichen Blessuren. Auch ansteckende Krankheiten oder Infektionen sind mir soweit noch nicht bekannt. Mein persönliches Glück. Auch mit meinen gebuchten Unterkünften habe ich in den allermeisten Fällen ein glückliches Händchen bewiesen, wie beispielsweise mit dem hervorragenden Matareva Beach auf Samoa. Im allgemeinen ist meine Reise auch ohne große Zwischenfälle wie geplant verlaufen und selbst wenn mal etwas schief lief, wie beispielsweise als ich einen Flug vom falschen Flughafen von der falschen Stadt gebucht hatte, konnten alle Probleme immer irgendwie gelöst werden. In dem Fall übrigens mit 12€ und einer achtstündigen Taxifahrt bei Nacht durch Indonesien. Ich habe viele Menschen kennen gelernt die spannende und interessante Geschichten zu erzählen hatten und Bekanntschaften gemacht die schnell zu Freundschaften wurden. Insbesondere, und für mich überaschenderweise, mit Franzosen und Holländern hatte ich eine tolle Zeit. Ich habe einzigartige Naturschauspiele erlebt, war an menschenleeren Stränden und in quirligen Städten. Bin auf Berge rauf und in Höhlen herab geklettert. Nur am Wetter kann ich was aussetzen. Übrigens eine tolle Überleitung zum nächsten Kapitel
Über das Glück mit dem richtigen Pass geboren zu sein
Vor etwa ziemlich genau 23 Jahren und 6 Monaten hatte ich das große Glück, wie man mir so erzählt, bei traumhaftem Wetter das Licht der Welt zu erblicken. Und das nicht in irgendeinem Stall, Flugzeug oder Baumhaus, sondern in einem sauberen, gut ausgestatteten Kreißsaal im Herzens Deutschland. Auch haben sich meine Eltern sich nicht bemüht mir einen exotischen Pass a la Paninialbum zu verleihen ("Schaut her, mein kleiner hat einen grünen mit einem Kommodowaren drauf" – „Pah, meiner hat einen aus Papua Neuguinea.“) Nein, ich habe einen stinklangweiligen roten Pass der Bundesrepublik Deutschland mit einem Foto auf dem ich einen Haarschnitt trage, der frühestens wieder in 25 Jahren modisch wird und an die Beginne von Modern Talking erinnert. Und dank diesem ich mich bis zum Jahr 2017 nie mit dem Thema Visum auseinander setzen musste. Auch wenn ich nur einen kleinen Ausschnitt der Welt jetzt gesehen habe, so habe ich doch einen groben Überblick bekommen. Unsere Straßengräben sind sauber, der nächste Krankenwagen ist maximal 15 Minuten entfernt und trotz mittelmäßigen PISA-Ergebnissen ist unser Bildungswesen schwer in Ordnung. Das letzteres selbst in „entwickelten“ Ländern keine Selbstverständlichkeit ist, haben die Briten und Amis erst eindrucksvoll bewiesen. Wie glücklich man sein kann Deutscher zu sein, merkt man übrigens besonders schnell im Gespräch mit anderen. Während wir Deutsche über „Inselaffen“ reden und Freunden vorwerfen am letzten Abend „den Franzosen“ gemacht zu haben oder wie ein Holländer zu fahren (hier fehlen die Gänsefüßchen mit Absicht), werden wir Deutsche im Ausland nur mit dem Titel „super efficient“ benannt. Angela Merkel (englisch: Möörkl) wird weltweit Popstarähnlich gefeiert, dass ich noch über kein T-Shirt oder Handtuch bedruckt mit ihrem Konterfei gestolpert bin, verwundert mich inzwischen immer mehr. Manch einer sprachen so enthusiastisch über AM, dass es mich nicht wundern würde, wenn derjenige zu Hause ein gerahmtes Poster von ihr neben dem Familienportrait hängen haben würden. Da kann ich dann übrigens auch sehr gut mit dem gelegentlichen Vorwurf leben, dass wir Deutsche humorlos wären. Übrigens, nachdem ich Regen in Indonesien und Sri Lanka erlebt habe, möchte ich mich selbst über das deutsche Wetter nicht mehr so wirklich beklagen.