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Dienstag, 12.8.2014
Die Chinesen ziehen alle aus und weil das Zimmer jetzt komplett gereinigt werden soll, ziehe ich in den anderen Dorm, diesmal bin ich als einzige Frau in einem Männernest gelandet.
Es ist ganz entspannt sich in der Mittagspause mal ins Bett legen zu können, denn das Hostel ist keine 5 Minuten vom Büro entfernt.
Mein Koffer ist inzwischen wieder von seiner kleinen Reise zurück und ich bringe endlich mein Gepäck zu Lyn. Dort treffe ich auch Lyns Schwester, die gerade zu Besuch ist und Mi, meine zukünftige Mitbewohnerin. Sie spricht super Englisch, mit einem extrem britischen Akzent, was ganz witzig ist verglichen mit dem vietnamesischen Englisch an das ich mich ja schon gewöhnt habe. Wir vier gehen noch in einem vietnamesischen Restaurant Essen und Mi bestellt uns Köstlichkeiten aus verschiedenen Gegenden des Landes.
Mittwoch, 13.8.2014
Auf der Arbeit bekomme ich das versprochene Geld. Ich bin erleichtert, weil ich doch noch ein bisschen skeptisch war, dass es jetzt läuft. Die 7 Millionen Dong werden mir in 100.000er Scheinen ausgezahlt. Mit meinem Geldbündel gehe ich wieder an meine Arbeit.
Louise, Joel und Henning kommen zurück von ihrer Halong-Bay Tour und wir gehen im "Hanoi Social Club" essen. Als wir in die obere Etage kommen, sitzen dort zufällig auch Lyn und ihre Schwester. Da ist die Stadt so groß und ich erst seit einem Monat hier und trotzdem treffe ich immer mal wieder Bekannte. Trifft sich aber auch ganz gut, denn so kann ich ihr direkt die Kaution geben und bin den größten Teil meines Geldbündels los.
Ich bestelle ein Mango Curry, ein hausgemachtes Ginger Ale und Louise und ich können auch den Kuchen auf der Dessertkarte nicht widerstehen. Ich bin total voll und als wir das Restaurant verlassen wird mir plötzlich richtig schlecht. Als wir bei der nächsten Straßenecke ankommen, wird mir schwindelig und ich muss mit Louises Arm greifen, weil ich das Gefühl habe ich kippe gleich weg. An einem Straßenrestaurant setzen mich die anderen auf einen Stuhl und legen meine Beine hoch. Da macht sich mein Abendessen auch schon auf den Rückweg und landet neben mir auf dem Boden. Ich komme mir vor wie eine Alkoholleiche, mit dem kleinen Fehler, dass ich komplett nüchtern bin. Die vom Straßenrestaurant haben das Ganze gar nicht richtig mitbekommen und als wir nach Wasser fragen um ein bisschen sauber zu machen kommt die Mitarbeiterin mit einem Reisigbesen - sie zögert kurz und fegt die Risottoähnliche Pampe weg.
Da jammern immer alle ängstlich über Streetfood, dabei ist das ja grundsätzlich frisch und ich hatte weder hier, noch in Thailand oder Mexiko Probleme damit. Mir scheint einige Restaurants sind diesbezüglich viel gefährlicher, wer weiß wie lang mein Curry im Social Club schon darauf gewartet hat bestellt zu werden...
Donnerstag, 14.8.2014
Nach der Arbeit gehe ich zu "Rent a Bike" um mir einen Roller zu leihen. Ich hatte auf deren Website gelesen, dass man auf den kleinen Modellen legal unterwegs sei und deshalb frage ich nach so einem. Eine "Honda Cup" haben sie aber aktuell nicht da. Trotzdem mache ich einen Termin für den nächsten Tag, denn in der Filiale in Tay Ho sei eine andere Honda die sie mir empfehlen würden. Legal wäre ich so oder so nicht unterwegs.
Da aber jetzt das Modell gar keine Roller mehr spielt, überlege ich mir doch einen zu kaufen. Man kann die hier auch ohne oder mit wenig Verlust
Ray hat mir aber auch einen Kontakt gegeben von einem deutschen, der momentan einen Roller zu verkaufen hat. Mit ihm mache ich auch einen Termin, denn an sich ist es wohl gar nicht so schlecht einen Roller zu kaufen, da man die dann wohl zu einem ähnlichen Preis wieder los werden kann. Beim Mieten ist halt der Vorteil, dass die einem zeigen können wie man fährt.
Anschließend gönne ich mir eine Mani- und Pediküre im "SPA" gegenüber meines Hostels. Sie kostet mich etwa 3,50 €. Ein Schnäppchen, könnte man meinen, aber leider stellt sich selbst das als zu viel heraus. Im Grunde genommen hätte ich Geld dafür bekommen müssen. Meine Nägel sehen schrecklich aus und an 3 Fingern blute ich etwas, weil die gute Frau es mit der Nagelhautentfernung zu gut gemeint hat. An meinen Füßen hat sich nicht viel verändert und meine Haut ist trocken vom Wasserbad. Öl oder Lotion gehörte nicht zum Programm. Ich setze mich auf die Dachterasse vom Hostel, rette mit der Nagelfeile was zu retten ist, lese ein bisschen und plane mal früh ins Bett zu gehen, da ich sowieso keine Pläne mehr habe. Als ich mich im Hotelbett entspanne kommt quatscht mich der Kerl an der das Bett über meinem bewohnt. Brok kommt aus Australien, hat vor in Hanoi zu bleiben und hier sein eigenes kleines Motorradbusiness zu starten. Er hat schon angefangen welche anzukaufen, fit zu machen und zu verkaufen und zusätzlich plant er wohl dann auch noch Touren zu machen. Was für ein Zufall, dass ich ihn gerade jetzt kennenlerne, wo ich drauf und dran bin einen Roller zu kaufen. Ich erzähle ihm von meinen Plänen und auch er rät mir (was ein Wunder) zum Kauf und nicht zur Miete. Bei dem Roller, den ich mir am nächsten Tag angucken will ist er skeptisch. Er meint man zahlt was man bekommt und wenn der nur 200 Dollar kostet, wird da wohlmöglich auch irgendwas mit sein. Er bietet mir an morgen mitzukommen, wenn ich mich mit dem Deutschen treffe um den Roller anzuschauen. Das Angebot nehme ich gerne an, denn ich hab ja keine Ahnung worauf ich achten muss. Er will aber auch seinen eigenen verkaufen um sich dann einen individuelleren zusammenzubasteln, den könnte ich für 300 Dollar haben und er würde mir fahren beibringen können. Dann fragt er mich ob ich noch Pläne hätte und wir gehen zusammen raus. Es ist so cool, dass sich inzwischen eigentlich immer spontan was ergibt. Selbst wenn ich mich nicht selbst darum bemühe, meldet sich spontan jemand oder ich lerne jemanden kennen. Wir gehen erst in eine Bar wo wir Freunde von ihm treffen und dann ziehen wir weiter. Bei einem Streetfood-Stand halten wir an, weil er noch was essen möchte. Ich will lieber nichts, da ich wegen gestern meinem Magen noch nicht zu viel zumuten will, aber er bestellt trotzdem für uns beide. Es gibt angemachtes Reispapier mit getrocknetem Rindfleisch und getrocknetem Seafood und schmeckt auch wieder mal sehr gut. Nur das getrocknete Seafood ist nicht meins und ich verfrachte es auf seine Portion. 2 Jungs laufen vorbei, fragen uns was wir da essen und wir füttern sie mit Stäbchen, denn probieren ist ja doch das einfachste um eine Vorstellung von einem Gericht zu bekommen. Brok isst eigentlich nur Streetfood und will mir demnächst ein paar Sachen zeigen. Ich gehe ja doch meistens zu den gleichen Orten und bin froh über ein paar Tipps. Wir gehen noch einen Kaffee trinken und Brok bestellt mir einen "Egg-Coffee". Davon hatte mir Maddi auch schon erzählt, es ist ein typisch vietnamesisches Getränk. Auf dem Kaffee ist eine Ei-Zucker-Schaum-Schicht. Im Prinzip roher Baiser. Er schmeckt nicht schlecht, aber der Ei-Geschmck ist schon recht penetrant und ich müsste es jetzt nicht jeden Tag trinken. Aber es gehört definitiv zu den Dingen die man hier probieren sollte.
Als wir beim Hostel ankommen fragt er ob ich mal ne Runde mit seinem Scooter drehen will. Etwas holprig fahre ich los und dann wechseln wir noch mal, damit er uns in eine weniger belebte Straße fahren kann. Zwar sind hier jetzt weniger potentielle Unfallopfer, aber sicher fühle ich mich keineswegs. Letztendlich landen wir in einer der vollsten Straßen, in der gerade ein Taxistau entsteht durch den ich nicht durchkomme. Neben uns sitzt eine Horde Urlauber, die mich freundlich anfeuern und mir zurufen, dass ich einfach alle weg hupen und mich nicht einschüchtern lassen soll. Von meinen Fans gestärkt fahre ich ohne jemanden zu verletzen zum Hostel zurück und wir tauschen wieder Plätze. Jetzt zeigt mir Brok wie man "richtig" fährt und ich kralle mich, mit einer Mischung aus Spaß und Angst, immer mehr an ihm fest. Wir verabreden uns für morgen nach der Arbeit, damit ich weiter üben kann und ich sage meinen Termin mit dem Deutschen ab. Noch kann ich mir absolut nicht vorstellen mich hier beim Rollerfahren sicher zu fühlen.
Ich bin überhaupt nicht müde, aber leider noch zu verantwortungsbewusst, deswegen gehe ich ins Bett. Eigentlich dämlich, wo ich meinen Job ja nichtmal mag und der Abend ruhig hätte weitergehen können.
Freitag, 15.8.2014
Im Hostel lerne ich Verena kennen. Sie ist ungeplant alleine unterwegs, da ihre Freundin vor der Abreise krank geworden ist. Wir frühstücken zusammen und ich schlage ihr vor, dass wir uns auch zum Mittagessen treffen können. Außerdem bringe ich sie noch zu Chung in die Agentur, damit sie dort einen Trip buchen kann. Die fragen sich dort auch schon, warum ich denen Kunden bringe, wo ich doch bei der Konkurrenz arbeite. Es ist vielleicht nicht ganz loyal meiner Agentur gegenüber, aber ich halte FriendsTravel einfach für besser.
Mittags treffe ich Verena und Camille, eine Belgierin, die sie inzwischen kennengelernt hat und zeige den beiden natürlich Bun Cha. Den beiden schmeckt es - alles andere würde mich auch wundern. Wir gehen noch auf den nahegelegenen Markt bevor ich mich wieder ins Büro begebe.
Wie geplant treffe ich Brok nach der Arbeit. Er fährt uns erst in mein neues zu Hause, damit ich meinen kleinen Backpack dort abstellen kann. Ein vorerst letztes Mal treffe ich Lyn und ihre Schwester. Wir verabschieden und herzlich und laden uns gegenseitig ein, falls die beiden mal nach Deutschland oder ich nach North Carolina kommen sollten. Es ist wirklich schade, dass Lyn auszieht, ich hätte gerne ein anderes Zimmer im Haus genommen und sie als Mitbewohnerin.
Jetzt wird's ernst :D Unter Broks Leitung fahre ich Richtung West Lake. Dort ist es etwas ruhiger und besser für den Einstieg. Auch die Gegend ist schöner, aber ich kann mich nicht darauf konzentrieren was rechts und links von mir ist. Nach einer Zeit wird es besser und irgendwann macht es sogar ein bisschen Spaß. Ich bringe Brok zurück zum Hostel, kaufe ihm den Roller ab und fahre alleine mit MEINEM Roller in MEIN neues zu Hause! :) Dieser Tag gehört auf jeden Fall zu den produktiven! Der Rückweg dauert länger als er sollte, denn natürlich verfahre ich mich und meine Karten App verwirrt mich nur noch mehr. Also frage ich irgendwann einen Vietnamesen nach meiner Straße. Er kann kein Englisch, aber malt mir den Weg auf ein Stück Papier. Mit meiner kleinen Karte finde ich den Weg ohne Probleme. 1 zu 0 für die Kommunikation.
Zu Hause stelle ich mich Damian vor, meinem polnischen Mitbewohner. Ich klopfe, meine ein "Yes" oder ähnliches zu hören, mache die Tür auf und stehe vor einem Kerl in Boxer Shorts. Er entschuldigt sich, ich mache die Tür wieder zu und warte bis er sich was angezogen hat. Damian ist sehr nett, erklärt mir wo ich Lebensmittel kaufen kann und will morgen mit mir zur Tankstelle fahren. Auch meine koreanische Mitbewohnerin ist zu Hause. Auf dem Weg zu Waschmaschine, die sich im obersten Stock auf der Terrasse befindet, komme ich an Ihrem Badezimmer vorbei, in dem Licht brennt. Da die Tür sperrangelweit offen steht luke ich hinein um mich auch ihr vorzustellen. Sie hat mit Hot-Pans und Top zwar wesentlich mehr an als Damian eben, springt aber mit einem "No. No." weg als wäre das Gegenteil der Fall. Ich sage "Sorry" und gehe zu meiner Wäsche. Wenn man so empfindlich ist, sollte man vielleicht in Erwägung ziehen die Badezimmertür zu schließen. Bei vier Mitbewohnern ist es bestimmt nicht ganz selten, dass mal jemand den Weg zur Waschmaschine einschlägt. Ich bin mal gespannt was mein vierter Mitbewohner, Australier Adam tragen wird wenn ich ihn kennenlerne, denn ich scheine ja ein Händchen dafür zu haben Leute in wenig Kleidung zu überraschen. Und er stand auch vor ein paar Tagen nachts, betrunken und nackt bei Mi im Zimmer, weil er überzeugt war es wäre seins.
Samstag, 16.8.2014
Ich habe gut geschlafen in meinem neuen Zimmer, bin aber ab halb 7 hellwach. Ich wasche, putze und richte alles fertig ein während ich auf Helens Ankunft warte. Sie wird ein paar Tage bei mir bleiben und dann weiterreisen. Ich freue mich total sie nach so vielen Jahren endlich wiederzusehen und das auch noch in Vietnam! Als es klingelt laufe ich schnell zur Tür winke Helen durch die Gittertür zu und laufe wieder hoch, weil ich den Schlüssel oben vergessen habe. Unser Eingang ist nämlich mit einem Eisengitter und einem Vorhängeschloss gesichert. Die eigentlichen Türen stehen die ganze Zeit offen.
Wir hätten zwar direkt Tagelang durchquatschen können, aber sie muss ja auch erst einmal ankommen und da passt es gut, dass Damian gerade nach Hause kommt und wir zur Tankstelle fahren können. Da ich mich so auf das Fahren konzentriere merke ich mir den Weg natürlich nicht.
Helen und ich gehen Pho, eine Suppe essen und machen uns dann auf Richtung West Lake. Eigentlich müsste man nur ein paar 100 Meter gen Norden Laufen, aber es gibt keinen geraden Weg. Also schlängeln wir uns erst durch ein Gassenlabyrinth und laufen dann ewig an einer Hauptstraße entlang auf der Suche nach einem Durchgang. Ich sollte echt mal den kürzesten Weg googlen... Aber zumindest lerne ich so meine neue Umgebung kennen.
Irgendwann haben wir es dann doch geschafft. Am See ist es schön und das ruhige Wasser ist ein angenehmer Gegensatz zur turbulenten Stadt. Auch die Luft ist viel angenehmer. In einem Café machen wir Pause und auch Helen ist direkt begeistert von dem aromatischen vietnamesischen Kaffee mit der leichten Schokonote. Brok hat mir erzählt, dass die hier eine spezielle Art haben den Kaffee zu rösten und da dann auch Kakaobohnen bei seien. Wie auch immer sie es machen, sie machen es gut.
Abends treffen wir meine Freundin Maddi. Helen steigt bei ihr auf den Roller und ich tuckere hinterher. So kann ich weiter fahren üben ohne mich auf den Weg konzentrieren zu müssen. Wir wollen Salat essen gehen und Maddi geht mit uns in einen Streetfood Restaurant wo es Salat mit frittiertem Aal geben soll. Der Salat entpuppt sich als Glasnudeln, Gemüse finden wir nicht, aber es ist trotzdem super lecker und ich muss mir den Ort unbedingt merken.
Plötzlich fängt es sehr stark und ohne absehbares Ende an zu regnen. Helen und ich kaufen uns Regencapes, die an Müllbeutel erinnern und dann fahren wir in eine Bar. Die Fahrt macht eigentlich Spaß. Zwar muss man die Augen total zusammenkneifen um sehen zu können, aber ansonsten hat es was von einer Wasserbahn und Wasserbahnen mochte ich ja immer schon gern.
Damit ich auf der Arbeit kein Heimweh bekomme...Meine geliebte Stadt am Rhein