Barfuß um die Welt
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Chào Vietnam - Auf geht's

Нашр шудааст: 20.03.2018

Juli 2014


Noch in am Flughafen in Deutschland erfahre ich per E-mail, dass ich nicht wie geplant ein Hotelzimmer für mich alleine habe, sondern es mir mit Marta, einer spanischen Kollegin teilen würde. Nicht, dass ich ein Problem damit hätte mit fremden Leuten ein Zimmer zu teilen, aber die Vorstellung ein halbes Jahr lang zu zweit in einem kleinen Hotelzimmer zu wohnen und das während beide dem gleichen Job nachgehen, gefällt mir gar nicht. Etwas genervt, auch durch die übliche Rennerei am FRAport, die durchs Linhs späte Ankunft am Flughafen besonders stressig wird, steige ich in den Flieger. Meine Stimmung wird nicht besser, als das Entertainment-System meine Kreditkarte verlangt anstatt einfach, wie in jedem anderem Flieger auch, seinem Job nachzugehen und mir während des 10-Stunden Fluges Beschäftigung zu bieten.


Es war wahrscheinlich die stressige Zeit kurz vor Beginn meines Fluges, die die Vorfreude auf das was bevorsteht nie so richtig aufkommen ließ. Umzugsvorbereitungen am Wochenende, Montags die letzte Klausur und direkt im Anschluss der Umzug nach Solingen. Dort alles wieder ordnen und packen. Hier und da ein Abschiedstreffen. Irgendwie war ich die ganze Zeit total emotionslos.


Nach der Ankunft staune ich am Gepäckband was Vietnamesen alles aus Deutschland importieren. Das Gepäckband sah aus als wäre ich in einem Cargo-Flugzeug angereist. Ein riesiges Paket nach dem anderen. Außerdem eine Vielfalt an Kaffeemaschinen und Topfsets - davon hat Linh übrigens auch eins mitgebracht. Als ich endlich mit meinem Gepäck in die Ankunftshalle komme, bin ich etwa zwei Stunden zu spät. Trotzdem sehe ich direkt einen Mann mit einem "Welcome Caro Vogt" Schild vor dem Kopf. Die Fahrt dauert etwa 30 Minuten und ich habe keine Lust zu reden. Irgendwann macht der Fahrer einen Versuch ein Gespräch anzufangen, aber ich kann ihn durch seinen vietnamesischen Akzent einfach nicht verstehen und da gibt er es wieder auf.

Im Hotel angekommen, heißt es erstmal, dass ich erst um 11 Uhr ins Zimmer könne. Das Doppelzimmer in das Marta und ich ziehen sollen, sei noch nicht frei. Mein Plan war eigentlich direkt zu Duschen und zu Schlafen und nicht erstmal zweieinhalb Stunden übermüdet durch die Stadt zu irren...


Letztendlich kann ich dann doch ohne Warten bei Marta ins Zimmer, die wider meiner Erwartung nicht auf der Arbeit ist. Die hübsche Spanierin begrüßt mich verschlafen aber total freundlich und nachdem wir beide geduscht und einigermaßen wach sind, gehen wir raus um was zu essen. Da es Martas Lieblingsessen "Bun Cha" erst Mittags gibt gehen wir erstmal in eine Bäckerei. Hier gibt es leckeres, annähernd dunkles Brot und ich bin ab jetzt Stammgast und decke mich regelmäßig mit Milch, Brot, Teilchen oder Maccarons ein.

Gegen Mittag essen wir dann Bun Cha und die Suppe mit kleinen Frikadellen, Nudeln, Gemüse und Kräutern ist ab nun an auch meine vietnamesische Lieblingsspeise. Außerdem trinken wir Tra da, typischen vietnamesischen Tee, vorzugsweise mit Eis.

Inzwischen bin ich froh darüber, dass Marta da ist. Sie hat einen Monat lang bei APT Travel gearbeitet und jetzt aufgehört, weil Sie in Hanoi sehr einsam war. In einer Woche fliegt sie nach Malaga zurück. Ihre Erfahrungen sind etwas ernüchternd und ich plane gedanklich schon meine Alternativen, falls ich nach ein paar Wochen keine Lust mehr habe. Das Wochenende verbringen wir damit viel herumzulaufen und Tra da zu trinken.


Das Essen ist generell gut, bisher habe ich auch keine Probleme damit. Ich habe einen tollen Cupcake Laden gefunden und gegenüber vom Hotel gibt es leckere Fruchtshakes. Es gibt einen schönen See, aber ansonsten habe ich noch nichts gefunden wo man sich mal gemütlich mit einem Buch hinlegen kann.


Das Deutschlandspiel gucken wir in der 24/7 Bar "Puku" direkt gegenüber vom Hotel. Die Stimmung ist großartig und auch einige Deutsche sind unter den Gästen. Auch wenn ich das große Finale lieber in der Heimat gefeiert hätte, ist es doch gut, dass ich in der Bar bin, denn ich lerne Dani kennen. Dani ist aus Südafrika und arbeitet hier als Englischlehrerin. Sie ist so alt wie ich und sie nimmt mich am Samstag mit auf eine Hausparty. Und auch so wollen wir uns ab und an mal zum Essen treffen! Ich bin glücklich schon eine Freundin gefunden zu haben, die hier lebt! Auch mit einem Engländer, der noch ein paar Tage in der Stadt ist, tausche ich Kontakte um sich mal zu treffen, aber darauf wird letztendlich nichts.


Mein erster Arbeitstag: Zur Arbeit gehe ich zu Fuß. Der Verkehr ist der Horror, aber wenn man die Angst abschaltet kommt man eigentlich gut über die Straße. Ich komme im Office an und werde erstmal gebeten zu warten, da meine Betreuerin noch nicht da ist. Eine halbe Stunde später kommt Miss Cathy, aber ich warte, inzwischen in unserem gemeinsamen Arbeitsraum, weiter denn ich soll dem Chef vorgestellt werden, der sich melden wird, wenn er Zeit hat. Ich bin so müde, dass ich auf meinem Schreibtisch einschlafe und bekomme nach etwa zwei Stunden Wartezeit einen englischen Reiseplan, den ich auf deutsch übersetzen soll. Endlich gehen wir zum Chef. Er begrüßt mich freundlich, sei froh, dass ich bei ihnen bin und bin jederzeit willkommen, wieder mit APT zu arbeiten. Ich werde nach meinen Vorstellungen gefragt, denn wir sollen ja alle voneinander profitieren. Meine Frage ob ich im September mit meiner Schwester eine Woche lang reisen kann bejaht er und sagt, ich könne mir immer frei nehmen um, vorzugsweise mit APT, zu reisen. Ich sollte ja auch wissen, was ich den Leuten verkaufe, deswegen ist das auch Teil des Praktikums. Trotzdem werde ich es nicht übertreiben und vorzugsweise Wochenendtrips unternehmen. Wenn ich dann doch unter der Woche weg bin, plane ich die "verlorenen Tage" an Samstagen nachzuholen, mir Arbeit mit ins Hotel zu nehmen oder notfalls noch eine Woche hinten dranzuhängen. Denn auch wenn ich es als Teil des Praktikums sehe, weiß ich nicht, was die Uni dazu sagt :D


Die Kollegen auf der Arbeit scheinen ziemlich desinteressiert zu sein. Die Mittagspause verbringe ich daher meist alleine. Nur Dienstag bin ich mit dem spanischen Kollegen essen, den ich von der ITB kenne, aber so wirklich unterhalten kann ich mich mit dem auch nicht. Außerdem ist es das schlechteste Essen was ich hier bisher gegessen habe.


Mittwoch habe ich mich dann in ein Straßenrestaurant zu einem alten Mann gesetzt. Reden konnten wir nicht, aber er war trotzdem nett. Dann riefen mich irgendwann ein paar Männer von einem anderen Tisch zu sich rüber und mit denen konnte ich mich dann sogar ein bisschen unterhalten. Einer sprach halbwegs gut deutsch, er hat wohl 10 Jahre in der DDR gelebt. Sie wollten auch, dass ich am nächsten Tag wiederkomme aber ich wollte nichts versprechen.

Nach der Arbeit verlaufe ich mich und komme zufällig an einem Fitnessstudio vorbei. Ich schaue es mir an und vereinbare einen Termin zum Probetraining. Es hat 2 Yoga Räume und 2 normale Kursräume, eine riesige Gerätefläche, Saua, Whirlpool, virtuelles Golf und kostet mehr als Fitness First oder Health City. Als ich Linh davon erzähle, meint er es sei ein 5 Sterne Studio, das beste der Stadt. Naja zum Probetraining kann ich ja trotzdem gehen und dann sage ich ihm danach, dass ich mir 80€ im Monat nicht leisten und höchsten 30-40€ ausgeben kann. Ich denke zwar nicht, dass er darauf eingeht, aber einen Versuch ist es ja wert. Ansonsten habe ich auch was gefunden wo ich Yoga machen kann. Da bezahlt man dann einfach pro Stunde. Ich denke mal, dass es darauf hinauslaufen wird.

Am Donnerstag regnet es so stark, dass ich nicht ins Büro gehen will und meine Chefin bitte, mir Aufgaben zu geben, sodass ich von zu Hause arbeiten könne. Es ist von meinem Mac aus sowieso viel besser, weil der ja die Deutsche Tastatur und Korrektur hat, die mir im Büro fehlt. Abgesehen davon ist es im Büro ja eh nicht spannend. Da es Martas letzter Tag in Hanoi ist lege ich als der Regen aufhört eine überlange Mittagspause ein um mit ihr in die Stadt zu gehen. Abends übersetzte ich noch die letzten Texte. Am liebsten würde ich grundsätzlich so arbeiten, zumindest solange ich nur übersetzten muss, denn das ist momentan noch meine einzige Aufgabe. Englisch auf Deutsch. Allerdings ist einerseits das Englisch schlecht und andererseits muss ich dauernd die Sehenswürdigkeiten und Städte googlen, die ja auf Deutsch dann teilweise ganz andere Bezeichnungen haben, um zu wissen was ich überhaupt schreiben soll. Daher zieht es sich etwas in die Länge. Inzwischen kann ich aber auch oft mit "Copy&Paste" arbeiten, da die Reisen teilweise gleich Inhalte haben. Wenn das vorbei ist wird es aber glaub ich interessant, denn dann wird die Website gestaltet und das Marketing gemacht.

Apropos Marketing! Am Mittwoch kam eine Kollegin und fragte ob ich mal kurz kommen könnte, es würde gerade ein Tv-Spot für APT gedreht und ich solle doch bitte so tun als wäre ich eine Touristin, die eine Tour gemacht hat und davon erzählen. Wenn ich es richtig verstanden habe, bin ich also bald ganz ungeschminkt im vietnamesischen Fernsehen zu sehen. Dass ich einem Kunden, der mich fragte wie viel sie mir dafür zahlen, sagte, dass ich Mitarbeiterin sei, fanden sie etwas zu ehrlich :D


Die Traveller Schecks sind hier komplett unbrauchbar! Ich war jetzt bei so ziemlich jeder Bank. Erst wurde ich immer zu anderen Banken geschickt und bin quer durch die Stadt gelaufen um mir dann in den letzten beiden Banken anhören zu können, dass es generell in Vietnam nicht möglich sei diese Schecks einzulösen. Sollte es nicht eigentlich Aufgabe der Sparkasse sein, mir das zu sagen, bevor ich mir ausdrücklich für Vietnam, Schecks von denen hole?!


Nachdem mir Marta gesagt hatte, dass sie gar keine Probleme mit Mücken gehabt hatte und hier scheinbar keine oder kaum welche zu sein scheinen, habe ich mir diesbezüglich erstmal keine Sorgen gemacht. Die ersten Tage es auch wirklich keine, aber in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag war scheinbar was in unserem Zimmer, denn ich bin irgendwann aufgewacht weil meine Beine so gejuckt haben. Jetzt habe ich die ganzen Beine voller riesiger, juckender Mückenstiche....Zumindest was Malaria und Dengue angeht braucht man sich hier in der Stadt aber wohl keine Sorgen machen, haben mir Dani und ihr Kollege gesagt.


Das Probetraining verschiebe ich dauernd. Erst wegen Martas letztem Tag und dann, weil ich mich mit Kimberly und Jochen treffen will. Die zwei Deutschen haben wir Donnerstag Abend kennengelernt und ich habe mich für Freitag mit ihnen verabredet. Wir treffen uns nach der Arbeit und gehen essen. Die beiden kommen gerade von Bali, wo sie ein Auslandssemester gemacht haben. Nach dem Essen nehmen wir ein Taxi und fahren in ihr Hostel. Der Taxifahrer zieht uns total ab und fährt völlig falsch. Als wir ihm auf einer Karte zeigen wo unser Ziel ist, grinst er frech. Ich will aussteigen, aber die beiden nicht. Es würde auch nicht mehr viel ändern. Der Taxipreis ist 5x höher als er sein sollte, aber wir sagen nichts, denn es ist keine gute Idee die Fahrer sauer werden zu lassen.

Im Hostel steigt eine Taifun Party. Um 21.30 Uhr geht ins nächste Hostel und um 23.00 Uhr in einen Club. Im Glauben, am Samstag um 9 Uhr im Büro sein zu müssen, gehe ich gegen 1 Uhr nach Hause.

Samstag morgen erfahre ich dann, dass ich als Praktikantin Samstags frei habe! 

Ҷавоб

Олмон
Ҳисоботи сафар Олмон
#vietnam