E hatisitsoe: 12.06.2019
Nachdem wir Lissabon verlassen hatten, wollten wir unbedingt wieder raus in die Natur. Das Wetter hat es auch gut mit uns gemeint, also haben wir an der Küste zwischen Lissabon und Porto einige Tage verbracht. Erst zwei Nächte am wunderschönen Praia Foz de Falcao, einer Bucht, wo viele zum surfen hinfahren. Da hatten wir auch gut was zu schauen, es waren einige unterwegs und auch in der Beachbar oberhalb vom Strand war rund um die Uhr die Hölle los. Aber auf dem Parkplatz, wo wir die 2 Nächte verbracht haben, waren nachts ausser uns sonst immer nur so 4-5 andere. Es war (mal wieder) extrem windig, daher wurde es abends dann auch echt saukalt, sobald die Sonne weg war. Aber es war wieder mal ein wunderschönes Fleckchen Erde! Als wir zwischendurch mal wieder beim InterMarché waren, mittlerweile für uns in Portugal eine gute Anlaufstelle nach dem wild campen für eine "richtige" Toilette, 'nen Kaffee und natürlich zum Einkaufen und günstig Tanken. Das ist hier nämlich ganz schön teuer und beim InterMarché irgendwie immer ca. 20 cent günstiger als überall anders. Jedenfalls haben wir dort plötzlich festgestellt, dass die vorderen Reifen von Miss Molly total abgefahren waren. War uns irgendwie gar nicht aufgefallen bis dahin... Auf einer Seite hat sogar schon Metall rausgeschaut... Schreck! Es war also klar, früher oder später brauchen wir 2 neue Reifen.... Aber zuerst hat Miss Molly mal ne Autowäsche spendiert bekommen, wir konnten vor lauter Staub kaum noch was durch die Scheiben sehen....... 🙈
Haben uns dann erst mal einen Campingplatz in São Martinho da Porto gesucht, das liegt zwischen Peniche und Nazaré. Dort haben wir dann bisschen im Internet recherchiert, wo man in Portugal Reifen bekommt und sind dann - wieder mal - beim InterMarché fündig geworden. Die haben Roady, so was wie A.T.U. bei uns. Da sind wir dann am nächsten Tag zum nächsten Roady gefahren und haben auf gut Glück mal gefragt, ob die passende Reifen für uns da haben und bingo - 1 Std. später konnten wir Miss Molly auch schon wieder abholen - mit neuen Schuhen 😉 Und wir waren wieder beruhigt... So konnten wir dann am gleichen Tag noch nach Costa Nova bei Aveiro weiter fahren.
Die erste Nacht haben wir hinter einer Düne wild gecampt und weil es uns dort so gut gefallen hat und auch das Wetter richtig gut war, sind wir für die nächsten 2 Nächte einfach ein paar Meter weiter auf den Campingplatz umgezogen. So konnten wir mal wieder ein paar Tage richtig ausspannen und lesen und nix tun.... 😊 Der Ort Costa Nova war auch sehr schön, die Häuser sind dort fast alle grün, blau, rot oder gelb gestreift, zwischendrin dann wieder welche mit Fliesen. Da gab es auch einen Fahrradweg, so konnten wir dann auch immer ganz bequem ins Örtchen radeln. Aber vor allem der Strand war ein Traum & fast menschenleer! Pefekt!
Da wir anschließend nicht gleich wieder die nächste Stadt besichtigen wollten, sind wir danach erst mal ins Douro-Tal gefahren. Wir waren ja ausgeruht und Miss Molly war jetzt auch optimal vorbereitet.... 😉 Das Navi hat uns dann von der Küste direkt in die Berge geschickt, statt über die etwas einfachere Strecke über Porto, so dass wir dann insgesamt ca. 3 Std. über Serpentinenstraßen zu dem Campingplatz gefahren sind, den wir uns vorher ausgesucht hatten. Oh, das arme Auto musste ganz schön leiden! Wir mussten wirklich mehrmals anhalten, weil die Bremsen gestunken haben und bergauf ging die Temperatur immer hoch..... Aber wir haben es geschafft und Miss Molly hatte ja dann mal 3 Tage Zeit, sich zu erholen. Der Platz "Quinta da Corujeira" bei Vila Real war aber auch wirklich der Knaller, ganz klein, mitten in den Weinbergen, total hübsch angelegt und total nette Inhaber. Man steht zwischen Weinreben, Zitrusbäumen und Kirschbäumen, ein Rundumblick ins Douro-Tal inklusive. Der Platz gehört einem Pärchen aus Holland, die vor 11 Jahren entschieden haben, ihr hektisches Leben aufzugeben und dort was neues, eigenes anzugehen. Sie produzieren ihren eigenen Vinho Verde und auch Olivenöl, was wir natürlich alles auch probiert haben und uns dann auch mit einen kleinen Vorrat eingedeckt haben. Wir haben wirklich 3 mega entspannte Tage dort verbracht. Vom CP aus konnte man auch eine Wandertour zu einem Wasserfall machen, das haben wir an dem bisher mit Abstand heissesten Tag (36 Grad!) dann auch gemacht. Das war ne super Tour, man ist teils durch dem Wald gelaufen und dann musste man recht lang durch den Fluss waten, um zum Wasserfall zu kommen. Der war jetzt nicht soooooo riesig oder spektakulär, aber sehr schön und vor allem bei den Temperaturen sehr erfrischend (mit anderen Worten, das Wasser war wirklich saukalt). Ansonsten haben wir dort auch viel Zeit in der Hängematte verbracht und gelesen.
Auf dem Rückweg vom Douro-Tal haben wir dann ausnahmsweise mal die Autobahn genommen, um das arme Auto nicht noch mal so zu quälen.... Ein paar Kilometer haben wir ja noch vor uns (und inzwischen auch schon über 5000 hinter uns)! Jetzt war dann also doch noch mal Stadt angesagt, denn Porto lag genau auf dem Weg und wir wollten Porto schon gern auch sehen. Also haben wir einen Campingplatz unterhalb von Porto an der Küste rausgesucht, von dem aus wir mit dem Fahrrad in die Stadt fahren konnten (ca. 8 km). Der Platz war jetzt nicht gerade der Knaller und eigentlich wollten wir auch nur 1 Nacht bleiben, man musste aber 2 Nächte zahlen, egal wie....Da der Platz von der Lage ideal war, haben wir dann halt doch wieder 2 Tage Stadt gemacht.....
Porto war insgesamt auch sehr schön, aber im Vergleich zu Lissabon auch irgendwie teuer. In Lissabon konnte man mit der 24 Std. Karte mit allen Verkehrsmitteln fahren, also auch mit dem Fahrstuhl oder mit der antiken Tram. In Porto war das leider nicht so, die Seilbahn, die Tram, die Aufzüge, die die Unter- mit der Oberstadt verbinden, haben alle extra gekostet - und das nicht zu knapp.... Und im berühmten "Café Majestic" haben wir für 2 Kaffee und 2 Kuchen mal schlappe 25 € hingeblättert 😳 Mal abgesehen davon ist die Stadt aber wirklich schön mit den Häuserfassaden mit den wunderschönen Fliesen verziert, natürlich der berühmte Bahnhof mit den Fliesenbildern, die Kathedrale (in die wir nicht rein konnten, da dort gerade die Trauerfeier für eine bekannte portugiesische Schriftstellerin stattfand...), typische enge Gässchen, der Douro direkt vor der NaseInsgesamt ein bisschen mehr gemütliche Studentenstadt als Großstadt, was sehr angenehm war. Ach, am 2. Tag sind wir über einen Platz gelaufen und haben eine Frau gesehen, die aussah wie Frauke Ludowig.... Ok, da waren auch Kameras & Leute drumherum, die Anweisungen gegeben haben... Sie war es tatsächlich, war wohl ein Fotoshooting. Dies nur nebenbei.....
Da die Stadt nicht so groß ist haben wir das meiste auch zu Fuß gemacht. Die Fahrräder haben wir immer auf der anderen Flussseite abgestellt, wo die ganzen Portweinhersteller ihre Fabriken und Probierstuben haben. So konnten wir dann abends auf direktem Wege und vor allem auf gerader Strecke (denn in Porto selbst ist es ähnlich wie in Lissabon recht hügelig) wieder zurück zum CP radeln. Nun haben wir alle Städte gesehen, die wir uns für die Reise fest vorgenommen hatten. Schauen wir mal, wo es uns spontan noch hintreibt 😉