La daabacay: 12.11.2018
Tag 82 | 11.11.2018 | Rawnsley Bluff
Sonntag Morgen, 6:15 Uhr: Julian weckte mich hochmotiviert für den Tag, da ich unseren Wecker eine Viertelstunde vorher überhört hatte und mich noch vollkommen im Tiefschlaf befand. Während ich versuchte, wach zu werden, schmierte Julian uns Brote und packte unsere Rucksäcke. Der Grund für das frühmorgendliche Spektakel: Am Vorabend hatten wir uns eine der vielen Wanderungen im Gebiet der Flinders Ranges herausgesucht und wollten diese vor Einbruch der: (Zitat Julian:) Starkhitze hinter uns bringen. Wir machten uns schnell frisch und fuhren mit unserem Proviant zum Wanderparkplatz.
Im Morgengrauen sind die Tiere, wie auch zur Abenddämmerung, aktiver als tagsüber und auf der kurzen Fahrt kamen wir an vielen Kängurus und wildlebenden, lauthals mähenden Schafen vorbei.
Die Rucksäcke gesattelt machten wir uns um Punkt 7:30 auf den Weg zum Rawnsley Bluff. Den auf 915 Metern über den Meeresspiegel gelegenen Gipfel sollten wir nach 6,1 Kilometern und knappen 500 Höhenmetern erreichen, wo uns eine atemberaubende Aussicht auf das Outback versprochen wurde. Wir wanderten auf staubigem, rotem Boden durch die steppenartige Buschlandschaft und wurden alsbald von den nächsten kleinen Kängurus begrüßt. Wir haben nun schon so viele von diesen Beuteltieren gesehen und bleiben doch noch jedesmal begeistert stehen, um sie zu beobachten.
Zu dieser frühen Stunde waren wir weit und breit die einzigen Menschen und wir genossen die Stille um uns herum. Der Weg wurde nach und nach schmaler und führte langsam in die Höhe. Immerwieder versperrten Büsche und Sträucher den Weg, sodass wir uns den Weg durch das Dickicht bahnten, immer in der Hoffnung, keinen Schlangen oder Spinnen zu begegnen. Nach 3 Kilometern warteten etwa 90 Prozent aller zu erklimmenden Höhenmeter auf uns: Über kleine und große Felsen ging es steil bergauf, ein 'Weg' als solcher war nicht zu sehen. Das Wanderzeichen gab uns jedoch zu erkennen, dass wir in die richtige Richtung kletterten. Auf einem Felsvorspung legten Julian und ich eine Frühstückspause ein, um dem ersten Unterzucker zu trotzen. Schon von hier aus konnten wir weit in die Ferne blicken, die roten Felsen und die karge Landschaft lagen ruhig unter uns, mit Liu auf seinem Parkplatz. Gestärkt stapften wir weiter, der Weg verwandelte sich in einen Trampelpfad und immer öfter versperrten Büsche ihn. Kein Wanderzeichen mehr findend und allmählich etwas unbehaglich, wurden wir stutzig und kehrten nach einer Viertelstunde um. Gut so, denn wir hatten uns von dem Trampelpfad täuschen lassen und fanden alsbald das gelb - weiße Zeichen und somit den richtigen Weg wieder. Oben auf dem Plateau angekommen, erreichten wir nach einem weiteren Kilometer den Gipfel, der durch einen Turm aus roten Steinen markiert war. Auf den großen Felsen saßen wir lange in der Sonne, den grandiosen Ausblick, die Idylle genießend.
An vielen Geckos und einer großen Echse vorbei, stiegen wir wieder ab. Die Sonne gab bereits ihr Bestes, weshalb wir froh waren, zur Mittagszeit wieder am Auto anzukommen.
Wir fuhren zurück auf den Campingplatz, wo wir für eine erneute Nacht bezahlten und uns denselben schönen Platz vom Vortag ergatterten. Ein kleines Känguru der Rasse Euro ruhte vor unserem Platz im Schatten der Bäume und würde den ganzen Tag über dort sitzen. Wir tauften unser neues 'Hauskänguru' Lydia-Karola und packten Stühle und Tisch aus.
Der ganze Nachmittag lag noch vor uns und wartete darauf, entspannt verbracht zu werden. Wir nahmen eine Dusche, warfen eine Waschmaschine an, Juli machte einen kleinen Mittagsschlaf und ich setzte mich erneut an die Kreuzworträtsel und hüpfte in den schönen kühlen Pool der Anlage. Es war schön, den Tag zu vetrödeln und bei dem schönen Wetter den ganzen Tag draußen zu sein.
Nach dem Abendessen fielen wir schließlich tiefenentspannt, aber auch platt von der Wanderung ins Bett.
J & J 💙