Barfuß um die Welt
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vakantio.de/barfussumdiewelt

von Einzelzellen, Tausendfüßlern und Torten-Treatments

E phatlaladitšwe: 21.03.2018

19.07.14

Nach Martas Abreise werde ich in eine Einzelzelle verlegt. Gute Führung scheint hier nichts zu Bedeuten...

Einem Zimmerwechsel stehe ich grundsätzlich nicht im Weg und mit der Erwartung in Martas vorheriges Zimmer zu kommen, was zwar kleiner aber trotzdem besser ist als mein aktuelles, finde ich es gar nicht schlimm, dass ich an der Rezeption, mit der Bitte umzuziehen, aufgehalten werde. Also wieder hoch. Ich schreibe meiner Chefin, dass ich später zur Arbeit kommen werde, woraufhin ich die freudige Nachricht erhalte Samstags frei zu haben. Juhu! Zwar hätte ich somit länger mit Kimberly und Jochen feiern können, aber die Freude über mein richtiges Wochenende überwiegt. Ich packe also meine Sachen zusammen. Das ganze dauert etwas länger denn ich hatte mich schon richtig eingerichtet und jeden vorhandenen Stauraum gefüllt. Nach 10 Minuten kommt der „Page“ und schaut etwas verwundert über die Dimensionen meines Gepäcks. Während ich zu Ende packe bringt er schon mal das ein oder andere Teil hoch und ich komme hinterher. Vor Zimmer 303 bleibe ich stehen, denn hier will ich einziehen, werde aber angewiesen weiter hochzulaufen: Zimmer 402. Ich finde mich in einem kleinen Raum, mit einem großen Bett wieder, einem kleinen Schrank und einer Ablage, auf der der Fernseher mir den meisten Platz raubt. Ein kleines Fenster gibt es nur im Bad, das etwa die Größe einer Gästetoilette hat. Ich richte mich ein so gut es geht und gehe erstmal Frühstücken. Irgendwann kommt ein Typ in das Café, der nur Deutsch sein kann. Ich quatsche ihn an und bekomme auf meine Frage „Where are you from?“ die erwartete Antwort. Er arbeitet in der Botschaft und gibt mir ein paar Tipps bezüglich Essen und Sehenswürdigkeiten.


Abends steht endlich die Party an: Ich lasse mir an der Rezeption ein Taxi rufen und hoffe, diesmal einen ehrlichen Fahrer zu erwischen. Der Fahrer ist nett, aber das richtige Haus findet er nicht. Letztendlich lassen wir Dani von der Taxi-Zentrale aus anrufen, damit sie mich abholt.

Als ich das Haus betrete beschließe ich aus dem einsamen Hotel auszuziehen und mir auch ein WG-Haus zu suchen. Das Haus ist riesig und total schön. Die Bewohner Scott, Tobin und Christian super nett und am liebsten würde ich direkt bei ihnen einziehen. Irgendwann frage ich nach ob nicht zufällig ein Zimmer frei sei und siehe da, im August zieht jemand aus und sie bräuchten sowieso mehr Mädchen im Haus.

Die Party ist richtig cool und seit Mitternacht der ganze Boden voller Torte. Christian aus Holland hat Geburtstag und als Überraschung 2 Torten ins Gesicht bekommen. Wir sliden Barfuß durch die Gegend und haben einen riesen Spaß. Ich bin froh, dass ich hier nicht putzen muss!

Überall hängen Ballons mit kleinen Aufgaben drin. Blöd nur, dass ich immer die kaputt mache, die was mit Alkohol zu tun haben. Scott bereitet mir deshalb heimlich einen Wassershot vor, damit ich meine Aufgabe mit 10 anderen einen Kurzen zu trinken, auch erfüllen kann. Den zweiten Alkohol-Zettel, tausche ich mit einer anderen. Sie kann jetzt trinken und ich muss die Hose eines Fremden anziehen. Ich würde zwar lieber die Hose von Jack anziehen, dem Südafrikaner mit dem ich mich gerade unterhalte, aber das wäre gegen die Regeln. Also schlittere ich zu einem Kerl mit dem ich noch kein Wort gewechselt habe und bitte ihn um seine Hose. Er stellt sich etwas an und ich werde direkter: „PUT YOUR PANTS OFF!“ herrsche ich ihn an. Geht doch! Ich ziehe sie an, aus und gebe Sie zurück. Mein Befehlston ist "so German". Immer diese Klischees...:D

Ich lerne einige coole Leute kennen, wie den Russen Alex, der hier als Yoga Lehrer arbeitet und Christian aus der Schweiz. Als ich wieder in meine Ballerinas schlüpfe stelle ich feste, dass so ein Schuh mit Torte gefüllt sich anfühlt wie ein Wellness-Treatment - echt angenehm! Um 4 bin ich mit die Letzte, die die Party verlässt. Zu Hause schmeiße ich die Schuhe weg. Das war es wert!


21.07.14

Nachdem ich Sonntag nur so vor mich hin vegetiert bin, checke ich Montag auf der Arbeit erstmal die Zimmerangebote der Umgebung. Ich finde drei passende Inserate und schreibe Mails dorthin.

Abends bekomme ich überraschend eine Nachricht von Kimberly und Jochen ob wir nicht zusammen zu Abendessen wollen. Ich freue mich über die Aussicht auf einen Abend in Gesellschaft, vor allem weil ich gar nicht damit gerechnet hatte, die beiden noch mal zu treffen, da sie ihre begrenzte Zeit hier mit Trips in die Umgebung füllen. Wir beenden den lustigen Abend mit einem Frozen Yoghurt und ich gehe zurück in meine Zelle.


22.07.14

Ich schaue mir zwei Häuser an. Beide nicht überzeugend, mit dem Party-Haus als Vorbild im Kopf...Außerdem treffe ich bei den Besichtigungen leider keinen von meinen potentiellen Mitbewohnern. Ich überlege, mir nur etwas für Juli zu suchen und Scott zu schreiben, dass ich ab August gerne für drei Monate bei ihm und den anderen einziehen würde. Das erzähle ich auch Carine, die mir ihr Zimmer und das dazugehörende Haus zeigt. Sie will mal bei der Vermieterin nachfragen ob es möglich sei nur für einen Monat einzuzuziehen. Carine ist super nett und sagt, dass wir uns gerne mal treffen können, sie wäre ja auch mal neu in der Stadt gewesen und wisse, wie der Anfang ist.

Übrigens habe ich heute entdeckt, dass ich gar nicht so alleine bin. Als ich von der Arbeit komme begrüßt mich ein etwa 10cm langer und 1,5cm breiter Tausendfüßler. Zumindest glaube ich, dass es einer ist. Er ist schnell unter den Schrank geflitzt und damit er da auch bleibt lasse ich zum Schlafen ab jetzt das Licht an und ziehe meine Schlafmaske auf.


23.07.14

Ich habe beschlossen Vietnamesisch zu lernen. Zumindest soweit, dass ich mich hier ein bisschen verständigen kann. Jeden Mittwoch ist im PUKU ein „Learn Vietnamese“ Treffen. Mal schauen ob das ausreichend ist, ansonsten gibt es was im Göthe-Institut und an einer Sprachschule.


Weil ich beim Übersetzen so schnell bin, darf ich heute etwas früher gehen. Bis ich um 19.30 Uhr ins PUKU gehe habe ich noch ein paar Stunden Zeit und keine Lust die Zeit alleine zu verbringen. Ich spreche auf meinem Nachhauseweg einen Kerl an der die ganze Zeit vor mir geht und frage ihn ob wir Kaffee trinken gehen wollen. Er muss noch kurz zum Bahnhof um eine Zugticket zu kaufen, aber danach ruft er mich an und wir gehen in ein Café. Er heißt Chris und kommt aus England, hat aber die letzten 10 Monate in China gelebt. Jetzt war er einen Monat in Vietnam, fliegt nächste Woche nach Hause und dann wieder für ein Jahr nach China.

Vielleicht kommt er sogar gleich mit ins PUKU. Da treffe ich dann auch Christian aus Zürich, den ich von der Party am Samstag kenne. 

Karabo

Vietnam
Dipego tša maeto Vietnam
#vietnam