प्रकाशित: 18.03.2022
17. Oktober 2021
„Haben Sie schonmal auf 3.212 Metern geschlafen?“ lautet der Werbespruch des Hotels. Wir können diesen nun mit „JA“ beantworten, allerdings hat kaum jemand von uns heute Nacht geschlafen. 😱😳🙈🥴
Den Gatten plagen bereits nach kurzer Zeit im Bett heftige Kreislaufprobleme mit Herzrasen und Bluthochdruck. Er ist mehrfach nah dran, SOFORT seine Sachen zu packen und den Gletscher zu verlassen. Alle beruhigenden Worte und vor allem die Tatsache, dass man von hier oben nicht mal eben schnell „woanders hin kann“, machen seine Situation nicht besser. Es geht ihm schlecht…
Parallel dazu steht Sohnemann irgendwann neben meinem Bett und ist kurz vor dem Würgen. Ihm sei so schlecht. Er übergibt sich daraufhin mehrfach über der Toilette, ich pendle zwischen Bett, Toilette und „Kinderzimmer“. Die Tochter hat ab 3 Uhr nachts heftige Kopfschmerzen. Ab jetzt pendle ich noch zusätzlich zum Fenster – lüften - wieder schließen. Am besten im 15 Minuten Takt. Wider Erwarten habe ich nichts – gar nichts!
Da ich eigentlich diejenige bin, die auf Wetterumschwung und Klimawechsel mindestens mit Kopfschmerzen reagiert, bin ich auch gut ausgestattet, was die passenden Medikamente angeht. Irgendwann gegen 6 Uhr morgens wirken bei allen Familienmitglieder Vomex bis Kopfschmerztablette und ich finde für ca. 1,5 Stunden Schlaf.
Um 7:30 sitze ich senkrecht im Bett. Es klingt, als würde über uns eine Baustelle sein. Ein Getrampel, Lärm, dazu jede Menge „Italienisch“ – wir finden später heraus, dass direkt über unserem Familienzimmer der Skiumkleideraum bzw. Aufenthaltsraum der Skigruppen ist. Und die poltern schon morgens um 7:30 in Skiklamotten zum Frühstück… oder jetzt schon auf die Piste??? OMG!
Was für eine Nacht….
Wir klettern alle total gerädert zwischen 8:30 und 9:00 aus dem Bett. Sohnemann geht’s etwas besser, er hat zumindest Hunger. Die Tochter würde auch was frühstücken wollen, fühlt dich aber total schlapp und platt. Dem Gatten geht’s am Schlechtesten. Er ist weiß wie die Wand und taumelt mit uns über den Flur Richtung Treppe. Obwohl uns nur wenige Treppenstufen vom Erdgeschoss und dem Frühstücksraum trennen, nehmen wir den Fahrstuhl. Keiner von uns fühlt sich in der Lage, auch nur eine Treppenstufe zu laufen.
Bei mir zeigen sich erste Begleiterscheinungen der Höhe, auch ich leide nun unter Kurzatmigkeit und erhöhtem Puls. Oh Mann….
Zum Frühstück gibt es Brötchen, kleine Auswahl an Wurst und Käse, Müsli, Cornflakes und eine Auswahl an Spiegelei, Rührei und Omelette.
Ich nehme ein Omelette. Großen Hunger haben wir alle nicht.
Nach dem Frühstück verzieht sich die Familie wieder ins Bett. Dem Gatten geht es nach wie vor am Schlechtesten, Sohnemann ist einfach nur müde, die Tochter schlapp und „wie vom LKW überfahren“. Na super…
Ich gehe raus und schaue mich draußen um. Es sind viele Skifahrer unterwegs, vor allem Skitraining am Steilhang. Der ist gespickt mit Stangen und Toren. Gegenüber vom Hoteleingang befindet sich der Aufstieg zur Aussichtsplattform „Iceman Ötzi Peak“ auf 3.251m. Ob wir da in diesem Urlaub noch mal hoch kommen???
Nachdem ich bis 11:30 Uhr auf der Sonnenterrasse in der Sonne gesessen habe, entschließe ich mich, alleine auf die Piste zu gehen. Das Wetter ist ein Traum, der Skipass ist bezahlt, dann erkunde ich eben die 3-4 Lifte (ist ja sehr übersichtlich) alleine.
Zurück im Zimmer entschließt sich die Tochter ganz spontan auf 3-4 Abfahrten mitzukommen. Der Gatte schläft, Sohnemann chillt lieber.
Kurz vor 12 Uhr sind wir auf der Piste und es ist herrlich!!!
Nahezu alle Trainingsfahrer scheinen jetzt beim Mittagesessen zu sein, wir sind fast alleine auf der Piste. Der Schnee ist wider Erwarten super, obwohl es so warm ist! Wir fahren mit offenen Jacken, den Pulli kann ich nachher direkt ausziehen, wir sind beide viel zu warm angezogen.
Wir drehen ein paar Runden und sind nach etwas über eine Stunde zurück auf dem Zimmer. Sohnemann möchte mit uns zum Mittagessen gehen, der Gatte schläft.
Mit FFP2 Masken gehen wir ins Restaurant und holen uns 2 x Nudeln mit Tomatensoße und für Sohnemann Schnitzel mit Pommes. An der Kasse frage ich zu spät, ob ich als Hotelgast das Essen auch auf das Zimmer schreiben kann – der Kassierer hat es schon anders abgerechnet. Ich will gerade das Portmonee suchen, da sagt er, das wäre okay, wäre ja sein Fehler gewesen und winkt uns durch. Oh…. nett . Gratis Mittagessen!
Wir setzen uns an einen freien Tisch am Fenster, draußen auf der Panoramaterrasse ist alles voll. Viele Skiprofis laufen hier rum, wir erkennen an den Trainingsjacken, dass Skifahrer aus ITA (Italien) und USA (oha, auch die Amis????) hier oben für den Weltcup trainieren. Da wir aber nicht wirklich jemanden der Slalomfahrer kennen, „erkennen“ wir auch keine/n.
Nach dem Mittagessen wollen Gatte (es geht im langsam besser) und Sohnemann auch mal für ein Stündchen auf die Piste.
Das Beste: alle Rennfahrer sind nach dem MIttagessen verschwunden!!!
Zusammen fahren wir am häufigsten die Finail Schlepper und den Gletschersee Sessellift. Den Grawand Sessellift nutzen wir eigentlich nur, um zum Hotel zurück zu kommen. Die Abfahrt ist sehr steil, durch die Schattenlage hart und eisig und voller Slalomstangen…
Nach 1,5 h haben wir für heute genug und setzen uns nach dem Skifahren auf die Panoramaterrasse in die Sonne, gönnen uns heiße Schokolade und Latte Macchiato und genießen die Aussicht.
Schön, dass der Rest der Familie die Höhenkrankheit jetzt im Griff hat!
Wir kommen mit einem Betreuer und Skilehrer einer der Skiinternatsklassen aus Kronplatz ins Gespräch, die hier oben auf dem Gletscher aktuell auf Trainingswoche sind. Er sagt uns, dass ab morgen „die Creme de la Creme & High Society“ des Slalom Skisports hier oben auf dem Gletscher trainieren würde. Oha! Er nennt ein paar Namen (u.A. Federica Brignone und Sofia Goggia), die morgen kommen würden und seine Schüler/innen schon mega aufgeregt seien, die beiden Skiläuferinnen zu treffen. Leider sagen uns die Namen nichts, aber wir werden dann morgen auch mal Ausschau halten.
Sohnemann und ich erkunden später die Dachterrasse, wo locker jede Menge Schnee liegt. Hier kann er toben und Schneebälle werfen!
⛄⛄
Um 17:30 geht der Gatte mit der Tochter zurück aufs Zimmer, Sohnemann und ich entscheiden uns ganz spontan zur Besteigung des Ötzi Peaks 😜
Wir lassen uns Zeit für den Aufstieg – hier oben ist echt jeder Schritt 3 x so anstrengend wie sonst – erreichen die Aussichtsplattform aber schon nach 10 Minuten. Yes, wir sind fit. Die Aussicht ist bombastisch. Das ist schon echt „hoch“ hier 😮😮
Der Gatte will es gar nicht glauben, dass wir oben auf der Plattform waren und ist erst nach dem Anschauen der Bilder überzeugt. Er hofft, morgen oder übermorgen auch noch nach oben zu können, allerdings ist die Wettervorhersage nicht mehr so gut wie heute.
Naja, schauen wir mal.
Um den Wein macht er beim Abendessen einen großen Bogen, der Spieleabend auf dem Zimmer fällt heute auch etwas kürzer aus, aber es leidet niemand mehr an der Höhenkrankheit. Was für ein Glück!!!