Ebimisami: 22.12.2019
Heute sind wir ganz früh um 05:30 aufgestanden, um die Einfahrt in den Lemaire-Kanal mitzuerleben. Fantastisch, diese Eindrücke. Zumal wir nun die Bekanntschaft mit dichter werdenden See-Eis machen. Das Schiff fährt langsamer und muss sich seinen Kurs an den Eisbergen vorbei suchen. Dabei kracht und knackt jede Berührung des Rumpfes mit dem See-Eis. Es ist immer unklar, ob das Tagesziel tatsächlich erreicht werden kann. Der Kapitän ist aber sehr ambitioniert und lässt sich nicht wirklich abschrecken. Wir haben nicht erwartet, bei dieser Tour tatsächlich in solche Situationen zu kommen. Es ist wirklich eine absolut unbezahlbare Erfahrung.
Auf dem Weg zur Vernadsky-Station sehen wir natürlich wieder tolle Eisberge, die wunderschön blau schimmern. Hin und wieder haben sich auf den Flächen kleine Schmelzwasserseen gebildet, die ebenfalls sehr schön blau schimmern. Die Felsmassive im Hintergrund sehen aus wie eine Leihgabe aus "Herr der Ringe".
Die Vernadsky-Station ist eine ukrainische Forschungsstation auf Argentine-Island. Dort leben 10 Männer und 2 Frauen, die seit acht Monaten keinen Besuch von Außen hatten. Uns wird bei dem Besuch auch selbstgebrannter Wodka versprochen. Früher gehörte diese Station den Briten und hieß Faraday-Station. Von hier wurde zum ersten Mal das Ozonloch bemerkt.
Das Schiff quält sich so nah wie möglich an die Station heran. Es kracht und ächzt permanent. Das Schiff stoppt und zwischen uns und der Station befinden sich Eisberge und Eisschollen. Dann entdecken wir Minke-Whales (Zwergwal), die immer wieder unter dem Schiff durchtauchen. Das ein oder andere Foto gelingt sogar.
Der Expeditionsleiter fährt mit einem Zodiak raus und prüft, ob es überhaupt möglich ist, zur Station zum kommen, ohne von Eisschollen abgetrieben zu werden. Leider klappt das nicht und man will die Expeditionsreisenden nicht den Gefahren aussetzen. Plan B muss her. Das Schiff verlässt die Position und fährt zurück. Während ich das schreibe, kratzen die Eisplatten permanent am Rumpf des Schiffes.
Übrigens, es gibt eine großes Expeditionsteam an Bord und täglich gibt es spannende Vorträge über die Antarktis und Expeditionen. Viele in dem Team haben umfangreiche Erfahrungen in der Antarktis. Eine Ärztin hat bereits hier auf einer Forschungsstation überwintert.
Jetzt sind wir aber gespannt auf Plan B oder C.