Helmut
Sehr schön geschrieben. Ebimisami: 04.10.2021
Pünktlich um 8.00 Uhr sind Gabi und ich unsere 700 Kilometer Tour nach Rügen gestartet. Wir hatten freie Fahrt und kamen mit viel Gelächter gut voran. Gabi erzählte von LKW Fahrern, die sich während der Fahrt die Nägel schnitten, oder Zeitung lasen.
Allerdings kam das Thema nicht von ungefähr, denn so manches Elefantenrennen bremste unsere zügige Fahrt aus. Nach 350 Kilometern war es dann Zeit für eine Kaffeepause und ein Brötchen. Von einer jungen Lady vor der Raststätte ließen wir noch schnell ein Foto von uns schießen und dann ging es weiter. Wir kamen echt ohne Stau voran, aber fünf ewig lange Baustellen reduzierten zwar unsere Geschwindigkeit auf dreißig, bzw. sechzig Stundenkilometer, verminderten jedoch nicht unsere Vorfreude. Die Tatsache, dass auf drei von diesen Baustellen gar nicht gearbeitet wurde und auf einer weiteren die Männer herum standen und offensichtlich ausschließlich beratschlagten, was man arbeiten könnte, führte zu unserem Erstaunen, dass auf der fünften Baustelle wirklich rege Aktivität herrschte. Die Baumaschinen fuhren, Handreichungen wurden getätigt und Sachen wurden geschleppt. Wow! Da ging es gut voran. Dann musste ich aber doch lachen, als Gabi scherzhaft meinte, dass die Baustellen ja vielleicht schon weg wären, wenn wir zurückkämen. Wunder gibt es ja nicht wirklich.
Als wir dann Hamburg hinter uns gelassen hatten, konnten wir uns kaum bremsen immer wieder die perfekten Straßen zu loben. Waren das Autobahnen! Davon können wir in Nordrhein-Westfahlen nur träumen. Nix mit Schlaglöchern! Einfach nur eben und glatt, wie Schmierseife.
Als wir dann die Autobahn verließen, erwarteten uns typische kleine Häuser aus dem Osten, immer wieder fuhren wir auch an verlassenen Objekten vorbei, also den sogenannten Lost Places und wir schwärmten beide davon, wie nett man sie herrichten könnte, wenn da nicht die Sache mit dem Geld wäre. Natürlich schauten uns auch renovierte Plattenbauten zu, aber viel her machten sie immer noch nicht.
Dann endlich kam die Brücke von Stralsund nach Rügen und das Meer! Nach weiteren 90 Kilometern und viel Kurverei und einigen Schlangen vor Ampeln, erreichten wir unser Quartier. Ein niedliches Häuschen, ein schon zu DDR Zeiten hergerichteter kleiner Ferienpark in einem frisch renovierten Zustand. Freundlich empfing uns der Vermieter und zeigte uns unsere Bleibe und brachte uns noch Infomaterial.
Unser Domizil ist hübsch und hat alles was wir brauchen. Sogar eine Spülmaschine, eine Mikrowelle und ein kleiner Gefrierschrank ist unser. Wir haben einen Toaster und ganz wichtig: Eine Kaffeemaschine. Die ganze Sache hat nur einen Haken: Die Dusche ist unten und das Schlafzimmer oben. Also haben wir zwei älteren Damen entschieden, dass wir nicht die Koffer hoch wuchten, sondern oben nur schlafen und uns unten fertig machen. Ist doch auch ne Lösung!
Erfreulicherweise brauchen wir zum Strand nur drei Minuten. Die kleine Anlage hat einen direkten Zugang zum Strand! Also Koffer und Taschen rein, und dann auf zum Meer: Die Luft riechen, das Rauschen des Meeres hören, die Wellen sehen, den Wind spüren und den Sand fühlen! Ja wir sind am Meer und lieben es Beide. Da haben sich zwei Seelen gefunden! Ayko mag zwar nicht das was wir mögen, aber er hat begeistert im Sand gegraben und hat so auch seinen Spaß!
Hier werden wir noch öfter hingehen und einfach nur genießen. Doch zurück im Haus verräumten wir dann erst mal unsere Sachen und machten unser Abendbrot. Danach gingen wir auf eine verzweifelte Suche nach einem Handyempfang, aber es gibt wohl eine dicke Störung und es geht keine Whats App Nachricht mehr raus.
Nichts desto trotz, sitzen wir nun zusammen und genießen ein Glas Rotwein. Vor uns Geleebananen, Marzipanhappen und Nougatbarren. So lässt es sich aushalten.