Philipp
Danke, danke, danke! :*Pubblicato: 02.07.2018
Nun ist es also schon zwei Jahre her, dass ich 92 Beiträge
über brennende Inder, feststeckende Autos, Heiratsanträge mit Augenzwinkern und ähnliche wahnwitzige Aktionen freihaus lieferte.
Dachte ich ursprünglich, den Reiz nach dem Reiz des Neuen in mir nicht mehr reizen zu können, haben sich meine kongeniale Reisepartnerin, Gudi und ich nun erneut getraut. Ohne Ringe oder Torte. Aber wir haben Ja gesagt. Ja zu einer neuen, wenn auch komprimierten Reise. Statt Ringen gab es Flugtickets, die Torte wurde zu Mittag durch trockene Croissants ersetzt. Aber eines nach dem anderen.
Diesmal sind wir in freier Wildbahn unterwegs. Mit einem zweiten Paar, Freunden aus Holland, haben wir uns ein Auto - so hoffe ich, es als solches bezeichnen zu können (ich habe es noch nicht gesehen) gemietet. Mit diesem wollen wir in den kommenden 16 Tagen quer durch Namibia steuern. Dabei werde ich aufgrund der zahlreichen Anregungen und Forderungen, wieder einen Blog zu verfassen und in der Hoffnung, an den bahnbrechenden Erfolg der vergangenen Tage anschließen zu können, wieder ein wenig über die - hoffentlich nicht (all)täglichen Geschehnisse unseres Abenteuers berichten. Wie oft und in welcher Länge dies stattfinden wird, hängt auch von der Frage ab, ob es mir gelingt, mir aus den Zutaten die ich in der Wüste finde - also Palmen und Skorpionen -ein WLAN- Modem zu basteln. Aber bekanntlich erscheint einem bei einer Fata Morgana genau das, was man gerade am dringendsten braucht. So bin ich also optimistisch, wenigstens einige Beiträge aufs Papier zu bekommen und in diesem Sinne meine eingefleischten Fans bei möglichst vielen morgendlichen Toilettengängen zu begleiten und zu unterstützen
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Nun kurz zu dem, was ich erwarte: Ich muss gestehen, da ich die Reiseplanung diesmal nur zu 25% auf mich genommen habe, fühle ich mich ein wenig unvorbereitet. Wenig Recherche führt allerdings dazu, dass blühende Phantasie und strahlende Vorstellungskraft schnöde Voraussicht ersetzen dürfen. Ich erwarte daher eine Kombination aus jenen Aspekten, die mir zuerst einfallen, wenn ich an Afrika denke. Da wäre zunächst das Vorhandensein wilder Tiere. Dies bin ich grundsätzlich gewohnt. Eines sitzt rechts neben mir. Grundsätzlich dachte ich immer, Gudi wäre nur vom Sternzeichen her Löwe. Wer aber in der Früh mal ihre ungebändigte Mähne gesehen hat, kann eine gewisse Ähnlichkeit genauso wenig verleugnen, wie Jene, die sie im Modus der verzweifelten Nahrungssuche beobachten mussten. Abgesehen davon, dass ich also eine Artgenossin der Raubtierfamilie um mich weiß, habe ich diesbezüglich sogar zusätzlich vorgesorgt. Sollten wir tatsächlich von Wildtieren gejagt werden habe ich es zustande gebracht, die einzigen zwei Holländer unter 1,70m Körpergröße (Durchschnittsgröße dort ist 1,90m) aufzutreiben und zu unseren Reisepartnern zu rekrutieren. Diese Maßnahme musste ergriffen werden, um im Falle des Falles sicher zu sein, dass unsere Zwergenfreunde mitsamt ihren Stummelbeinchen wesentlich langsamer vor Löwen und dergleichen weglaufen können, als Gudi und ich.
Meine zweite Erwartung betrifft die ansässige Population. Ich will indigene Völker sehen. Was genau ich hiermit meine, wird von der - in Afrika immer noch üblichen und sehr strengen - Zensur - erfasst. Diese heißt in diesem Fall Gudi. Begründung: Meine Erwartungen sind nahe einem rassistischen Pamphlet und Übertreibungen beziehungsweise humoristische Darstellungen typischer Klischees sind in diesem Kontext absolut unangebracht. Jeder der mich kennt weiß, dass ich natürlich kein Rassist bin und - ganz im Gegenteil - am liebsten selbst afrikanisches Blut in mir fließen sähe. Da dieser Blog aber angeblich tatsächlich einmal von einer Person gelesen wurde, die mich nicht kennt, lösche ich geistesgegenwärtig den kommenden Absatz. Ein paar wenige Schlagworte will ich trotzdem nicht vorenthalten: Afrikanische Babys, Frauen die Waren am Kopf balacieren, gepiercte Unterlippen und Friedenspfeiffen.
So blicke ich gespannt und voller Freude auf eine aufregende,unterhaltsame und kurzweilge Reise mit Gudi und unseren -ebenso wie die Reisedauer - zu kurz geratenen, Reisepartnern Tessa und Robbert.