Pubblicato: 07.09.2017
Die Organisation der Reise war denkbar einfach. Von Endstation bis Endstation ohne umsteigen zu müssen, das kann, glaube ich jeder. Von Bratislava Petrzalka bis Wien Hauptbahnhof ein Stunde im modernen Regionalexpress. Die Orientierung in Wien war da schon etwas schwieriger. Erst einmal bin ich zur falschen Seite, der westlichen, herausgegangen. Ein tristes Stadtbild, Hochhäuser der Banken und Versicherungen versperren die Aussicht. Dahinter Trostlose Wohnviertel. Nach kurzem Gebrauch des Navis war alles klar, Richtung Praterstern sollte es gehen. Zunächst zu Fuß, weil der kleine Hunger zwischendurch sich doch zu einem etwas größeren Nahrungsbedarf ausgewachsen hatte. Durch den Bahnhof zur anderen Seite heraus und immer dem Ziel folgend. Kurz nach 12 ein eher unscheinbares Gasthaus auf der Ungargasse "Seidl". Aber ein altehrwürdiges Gasthaus mit dem Charme eines Wartesaales aus den 60er Jahren. Tagesmenü gab es schon für 8,00 €, Rindfleischsuppe, Bratwurst mit Pommes. Kaum hatte ich bestellt, wird der Laden voll. Die Suppe war gut, die Pommes auch noch, die Wurst leider auf der einen Seite schwarz. Einen originalen Wiener Nachtisch und Kaffee, dann ging es weiter. Mit der Straßenbahnlinie "0" bis zum Praterstern. Dort die Novaragasse 13 gesucht, die Adresse wo ich vor 73 Jahren einmal gewohnt habe. Früher war dort zwischen den Etagen im Treppenhaus, eine Toilette für alle. Schlange stehen schon vor dem Frühstück war vorprogrammiert. Diese Information erhielt ich Ende der 50er, als meine Mutter und ich noch einmal zu Besuch bei ihrer Freundin Hilde waren, die dort immer noch wohnte. Hilde hat ihr 1944 in Wien sehr viel geholfen und sie tatkräftig unterstützt. Fotos des heutigen Zustandes des Hauses gemacht und zum Prater gelaufen, der nicht weit weg von der Novaragasse ist. Im Prater wo früher als einzige Attraktion das Riesenrad stand, ist heute ein Vergnügungspark und macht das Wahrzeichen Wiens zur Nebensache.
Nach einem Eis zurück mit der "0" bis Wien Mitte. Dort hatte ich auf der Hinfahrt den Turm des "Steffels" gesehen. Die Wiener nennen so ihren Stephansdom, da muss ich hin, denn dort war ich noch nicht. Vielleicht als Zweijähriger, dann aber ohne Erinnerung. Touristenströme ohne Ende auf dem Weg dorthin. Ein mächtiges Bauwerk eng in der Stadt eingeklemmt, kaum eine Möglichkeit "gescheite" Fotos zu machen. Eigentlich sind diese Bauwerke der christlichen Welt, Mahnmale von Unterdrückung und Ausbeutung. Die Finanzierung und die Bedingungen beim Bau der Dome, Kathedralen, Münster und Basiliken, sind die Schattenseiten des Christentums. Vor allem aber die Ausstattungen in den Kirchen, mit geraubten Gold an dem Blut hängt.
Mit der U1 zurück zum Bahnhof und auch gleich den richtigen Zug gefunden.