Stockholm - Nordkap
Stockholm - Nordkap
vakantio.de/klaus

Fazit

Buga: 12.07.2017

Es war meine mit Abstand längste Radreise und im Nachhinein würde ich sicher ein paar Dinge anders machen. Ich würde z.B. mein Gepäck deutlich reduzieren. Einige Klamotten hab ich überhaupt nicht genutzt (ok, Unterhosen würde ich ein paar mehr mitnehmen). Sandalen sind sicher nicht die erste Schuhwahl wenn es ans Nordkap geht (das nächste Mal: wasserdichte Halbschuhe). Ob ich den Kopter noch mal mitnehmen würde weiss ich nicht. Klar, hat das Fliegen Spass gemacht und ich hab auch einige Leute getroffen, die Interesse an dem Kopter hatten, das hat mich auch gefreut. Ob die Aufnahmen was geworden sind, wird sich zeigen, wenn ich sie geschnitten habe.

Schlafsack und Zelt haben viel Platz weggenommen. Das nächste Mal nehm ich einen dünneren Schlafsack mit. Es gab nur einen Moment, als ich den Schlafsack zumachen musste, ansonsten nutzte ich ihn nur als Decke. Zusammen mit dem Innensack reicht ein kleinerer Schlafsack.

Das grosse 2-Mann Hillebergzelt war super um alles Gepäck schnell rein zu schmeissen und das Vorzelt war so gross dass ich selbst mit dem ganzen Gepäck noch leicht drin Kochen konnte. Aber evtl hätte es auch ein kleineres Zelt getan. Immerhin hatte ich mich (ausser nachts) nie länger als einen Vormittag drin aufgehalten.

Verbandszeug hab ich nicht gebraucht (toitoitoi)

Auch das Werkzeug blieb grösstenteils ungenutzt. An den Flughäfen hab ich es gebraucht und für den einen Platten den ich hatte. Anonsten lief das Rad perfekt. Übrigens war das Fahrradöl ganz wichtig. Wenn es mal mehr als 3-4 Stunden geregnet hatte (hat es ein paar mal) verlangte das Rad nach Schmierung. 

Mein Handy hat mich sehr geärgert. Zuerst macht das GPS Modul schlapp, so dass ich nicht mehr mittracken konnte. Dann geht die Halterung für die SD-Karte kaputt. Zunächste hat es geholfen das SD-Kartenfach mit Panzertape abzukleben, aber da das Klebeband etwas nachgibt hat das Telefon die Karte nach einer Weile nicht mehr erkannt. Am ärgerlichsten war, dass ich meine Simkarte aus Versehen gesperrt habe und der E-Plus Kundenservice ultra-langsam ist. Ich hab nach fast 10 Tagen immer noch keine PUK-Nummer und das obwohl ich Ihnen schon drei mal alle erforderliche Daten geschickt habe!!!

Ich hatte mich nicht sehr auf die Tour vorbereitet und im Nachhinein seh ich das als Vorteil. So konnte ich mich immer wieder überraschen lassen. Ich las keine Horrorgeschichten über den Nordkaptunnel und ging ihn ganz entspannt an. Meinen neuen Brookssattel hatte ich schnell eingefahren und dass ich vorher nicht trainiert hab hat sich nicht unbedingt an der Tagesleistung, sondern eher an der Durchschnittsgeschwindigkeit bemerkbar gemacht. Zumindest hatte ich nie Muskelkater. Allerdings spürt man nach ein bis zwei Wochen seine Oberschenkel dauerhaft. Ich hatte mir keine Route durch Schweden überlegt und fand es spannend mir jeden Tag meine Route nach Norden neu zu überlegen. So war ich auch viel flexibler, wenn ich mal Leute traf. Dass ich den Rückweg nicht geplant hatte, hat Mirko und Daniel (und mich) etwas Nerven gekostet und es ist am Ende weder fix noch billig gewesen, aber ich würde es wieder so machen. Wenn ich nicht plane, weiss ich halt auch nicht, wann ich am Nordkap ankomme und kann dementsprechend auch keinen Flug vorbuchen.

Besonders positiv sind mir die Begegnungen mit den Menschen in Erinnerung geblieben. Hatte ich vor der Tour mir Sorgen gemacht wie ich es wegstecken würde einen Monat (oder länger) dauerhaft alleine zu sein, sah die Realität vollkommen anders aus. Sicher 2/3 der Tour bin ich zu zweit oder sogar zu dritt geradelt. Lieber Matthias, Franz, Jonathan und Daniel: es war toll, einen Teil der Tour mit euch zu radeln und die Eindrücke, Regen, Mücken, Wanderungen, Essen machen, Fähren, Mitternachtssonne, Polarkreisüberquerung, Nordkap, Kopterflüge, Fressattacken, fiese Anstiege oder Tunnel... mit euch zu erleben. Ich glaub alleine wären all die Erfahrungen nicht so intensiv gewesen. Auch meine drei Besuche bei Karin, Björn, Maru und Lilian, und bei Mirko und Eglè waren erfrischend, herzlich, überraschend und durchweg positiv. Wie kleine Oasen auf meiner Tour.

Ohne Jos Hilfe wäre die Tour entweder nicht möglich gewesen, oder sie wäre sehr viel unentspannter gewesen. Das Rad hat alle mitgemacht. Schaltung, Bremsen, Reifen... alles was du, Jo, repariert und ausgebessert hast hat prima gehalten. Und das es nötig war, hab ich am Ständer (nicht ausgetauscht) gesehen, der auf den ersten Kilometern in Norwegen einfach nachgegeben hat und abgebrochen ist.

Danke an euch, dass ihr fleissig mitgelesen habt (wenn ihr es bis hierher geschafft habt kann es nicht zu langweilig gewesen sein, auch wenn ich das manchmal befürchtet habe). Rückmeldungen haben mich besonders gefreut. Gerade Sonja und Gudrun haben mich immer wieder aufgebaut und unterhalten und die "Beschwerden": "Du hast heute ja noch gar nichts geschrieben" haben sehr motiviert abends im Zelt noch mal das handy raus zu holen und das Erlebte aufzuschreiben.

War ne tolle Tour!

Amsa