Foilsithe: 15.07.2020
14. Juli 2020
Heute sind 10 Sonnen am Himmel, daher wollen wir das schöne Wetter nutzen und in den Nordwesten der Insel zu nach Sete Cidades fahren.
Ziel ist die 11 km lange Nordostumrundung der Caldeira das Sete Cidades.
Außerdem muss ich unbedingt zum Aussichtspunkt "Miradouro da Boca do Inferno", der auch die Titelseite unseres Reiseführers ziert. Eben dieser Ausblick hat mich auf die Idee gebracht, auf den Azoren Urlaub zu machen.
Aber zuerst gehen wir frühstücken!
Der einsame Resortpool sieht heute in der Sonne besonders schön aus
Um 10:45 erreichen wir den Parkplatz, von wo aus wir loslaufen wollen. Direkt daneben eine der vielen Kuhweiden.
Laut Reiseführer ist der Trail im Hochsommer so gut besucht, dass man nur im *Gänsemarsch* voran kommt. Heute sind wir alleine...
Mal wieder ...
Wir laufen vorbei an einem alten Aquädukt über eine Schotterstraße und sehen vor uns schon den Berg mit dem extrem steilen Betonwege. Ach du Schreck! Da müssen wir hoch???
Der Betonweg ist furchtbar! Es geht steil nach oben, ich laufe in kleinen Kurven, um die Knie etwas zu schonen. Während die Tochter schon fast oben angekommen ist, habe ich gerade Mal die Hälfte erreicht.
Oben angekommen geht's noch auf einen kleinen Hügel mit Aussichtspunkt, dann wird man mit einem ersten tollen Blick auf die Seen belohnt
Und unseren Weg sehen wir auch. Er schlängelt sich auf und ab am Kraterrand entlang und endet schließlich in einem weiten Bogen unten im Dorf.
Ach du Schreck...
Das sind 11 Kilometer? Sieht aus wie 20 km!
Der Weg geht im Wechsel ständig auf uns ab. Die Schotterpiste ist teilweise abwärts recht rutschig, gutes Schuhwerk ist dringend erforderlich.
Ich ärgere mich kurz, dass ich meine neu gekauften Trekking Stöcke vergessen habe. Die wären hier evtl ganz nützlich gewesen
An einer Kuhtränke (meist gemauerte Wasserstellen) tummeln sich Unmengen von Fröschen, Kaulquappen und die, die noch Frösche werden wollen
Mit vielen Fotostopps umrunden wir den See in aller Ruhe. Von Massentourismus keine Spur. Uns begegnen auf den ersten 8 km ganze 4 Personen ( und 2 Motorcrossfahrer), danach vielleicht noch Mal 6 Personen. Auch am Aussichtspunkt, den man mit dem Auto anfahren kann, sind kaum Touristen unterwegs.
Auf einer Kuhweide erkennen wir dann eine "etwas andere Kuh". Diese Kuh entpuppt sich bei nährerm Hinsehen als Pferd.
Leider werden Pferde auf den Azoren an einer 10m Kette angepflockt und dann weitgehend sich selbst überlassen. Auch wenn mehrere Pferde auf einer Wiese sind, dürfen sie nicht zusammen "laufen", alle sind dann angepflockt.
Für mich als ehemalige Reiterin sehr gewöhnungsbedürftig.
Als wir die durch den Wald ein ganzes Stück abwärts gelaufen sind, teilt sich die Straße. Hier suchen wir vergeblich nach einer Markierung. Von der Richtung her muss es aber der Weg mit dem Bagger sein, der die Straße gerade erneuert. Wir fragen den Fahrer und er bestätigt uns, dass das der Weg zum See ist.
Was er uns (wohl mangels Englischkenntnisse) nicht sagt, ist, dass die Straße noch nicht fertig ist..
Der Baggerfahrer grinst und ebnet uns mit der Baggerschaufel vielleicht 2 m "Weg", danach müssen wir dann durch knöchel- und wadentiefe Sand- und Erdhaufen auf die andere Seite klettern.
Wahrscheinlich lachen sich die beiden Bauarbeiter schlapp, als sie uns durch die Haufen steigen sehen.
Sichtlich erleichtert erreichen wir die Straße und laufen am See entlang zum nahegelegenen Restaurant. Dort gibt's was zu Trinken und ein Eis! Das haben wir uns verdient!
Per Taxi fahren wir dann zurück zum Parkplatz. Uns qualmen die Sohlen!
Zum nächsten Aussichtspunkt, dem Miradouro Boca de Inferno, konnte man scheinbar mit dem Auto ein ganzes Stück hinfahren, das Tor ist nun allerdings geschlossen. Also wieder laufen...
Aber es lohnt sich!
Als wir zum Auto zurückkommen, schwören wir uns, keinen Trail mehr zu kaufen. Die Beine fühlen sich an wie Wackelpudding.
Wir fahren weiter zum Aussichtspunkt "Vista do Rei", der unmittelbar neben der Hotelruine des Monte Palace Hotels liegt.
Das Monte Palace, ein ehemaliges 5***** Hotel, was Ende der 1980er Jahre für gerade Mal 1,5Jahre in Betrieb war, bevor es Pleite ging.
Heute steht nur noch eine geplünderte Ruine.
Alle Eingänge und Treppe wurden zugemauert, überall stehen "Betreten verboten" Schilder, das Haupttor allerdings steht offen.
Die Ruine ist ein Touristenmagnet.
Auch wir waren uns in die Hotelruine. Überall finden wie Graffiti, der blanke Beton ist angemalt. Vom einstigen Glanz eines 5***** Hotels ist nichts mehr zu sehen.
Nachdem wir die Ruine gesehen haben, fahren wir weiter.
Ziel ist der Lavapool von Ferraia, wo das Meerwasser durch unterirdische Quellen erwärmt wird.
Der Parkplatz ist gut besucht. Im Gegensatz zu den bisherigen Highlights, an der en wir meist alleine waren, ist hier gut was los. .
Wir laufen zu den Lavapools und springen in das erstaunlich warme Meer. Je näher man am Uferfelsen schwimmt, desto wärmer ist es und laut Reiseführer sind es hier durchschnittlich +28 Grad Wassertemperatur.
Die engen Gassen von Moisteros sind eine echte Herausforderung
An der Küste entlang fahren wir weiter nach Moisteros, wo wir oberhalb der Lava-Badepools an einem kleinen Imbiss Stand etwas trinken und essen.
Mit dem Sonnenuntergang erreichen wir abends unser Santa Barbara Eco Beach Resort.
Was für ein ereignisreicher Tag!