Publié: 17.12.2017
Auf Koh Chang haben wir relativ günstig ein Minivanticket von Koh Chang aus bis nach Sihanoukville gebucht. Circa 22 Euronen für eine Tagestour. Bevor wir morgens um 6:40 Uhr abgeholt wurden, haben wir erstmal noch die Snacks aus der Minibar im Resort im wahrsten Sinne des Wortes geplündert. Frei nach dem Motto „Allet wat wir kriege könne nehme wir och mit!". Der Minivan war pünktlich. Danach sind wir noch anderthalb Stunden auf Koh Chang unterwegs gewesen um andere Reisende einzusammeln und um einmal den Minivan zu wechseln. An dieser Stelle schon einmal der Hinweis: Von jedem Ticket ein Foto machen. Das Hauptticket wird einem nämlich immer abgenommen und man bekommt ein anderes Ticket, auf welchem die gebuchte Leistung nicht mehr drauf steht. Das hat alles seinen Grund. Dazu aber später. Zurück auf dem Festland sind wir gute drei Stunden bis zum thailändisch/kambodschanischen Grenzübergang in Koh Kong gefahren. Die Fahrt war bis dahin entspannt.
Im Grenzort mussten wir aus dem Minivan raus und erst nach Kambodscha einreisen, um dann auf der anderen Seite in einen anderen Minivan einzusteigen.
Dachten wir. Als der Kofferraum unseres Vans aufging verluden irgendwelche Jungs unsere Backpacks auf einen Karren. Eigentlich hätten wir uns denken können, dass die Geld dafür haben wollten, um unser Gepäck auf die andere Seite zu bringen. Lektion eins, gelernt! Nach der Ausreise aus Thailand verwies uns der kambodschanische „Manager” unserer Reiseagentur direkt zum Quarantäne Check-Point. Einmal Körperoberflächentemperatur messen. War natürlich bei uns beiden in Ordnung. Und in diesen Moment haben wir nicht wirklich geschaltet. Der Quarantänebeauftragte legte zwei Visa-Anträge in unsere Reisepässe, welche der „offiziell” aussehende Mann daneben sofort an sich nahm und auszufüllen begann. Wir dachten, dass dieser zu den Grenzbehörden gehört. Weit gefehlt! Der erste Seelenhändler mit dem wir es zu tun hatten. Natürlich wollte er am Ende für die Erledigung der Visaangelegenheiten Geld und hätte, wenn wir nicht nachgefragt hätten, uns unser Wechselgeld von den 1600 Bhat pro Visa nicht zurückgegeben. Er verlangte satte 200 Bhat pro Person. Da hat er die Rechnung allerdings ohne die Mutti gemacht. Mit „unser Dummer Touristenfehler-Bonus” hat er von mir 200 Bhat für unsere beiden Visaangelegenheiten bekommen. Punkt. Da half es ihm auch nicht, sich aufzuplustern. Ignoriermodus aktiviert und weiter. Wir werden nie, nie wieder unsere Reisepässe so lange außer Acht lassen! Also Vorsicht! Trotzdem mussten wir noch unsere Einreisekarten noch stempeln lassen. Der Kambodschaner steht auf stempeln. So viele Stempel habe ich bis jetzt noch nie in meinen Reisepass bei der Einreise gestempelt bekommen. Natürlich lief auch das nicht reibungslos. Denn die Stempel-Beauftragten machten erstmal gemütlich Mittag. Also eine halbe Stunde darauf warten, dass der Einreiseschalter wieder aufmachte. Wenn man sich übrigens selbst kümmert, geht es schneller und kostet nur die Visagebühr. Lektion zwei, gelernt!
Danach eröffnete uns unser kambodschanischer Reiseagentur „Manager” alias Seelenhändler Nummer 2, dass wir nun zwei Optionen hätten. Entweder den öffentlichen Bus oder einen Minivan nach Sihanoukville zu nehmen. Moment, Minivan war gebucht! Nein, ist er nicht! Beweis das Gegenteil! Scheiße, das ursprüngliche Ticket hatten wir ja nicht mehr. Also: Jedes Ticket fotografieren, um seinen Leistungsanspruch nachweisen zu können. Lektion drei, gelernt! Wir hatten zwei Optionen: Entweder drei Stunden in der Hitze im Niemandsland auf den öffentlichen Bus warten, oder noch mal 200 Bhat pro Person hinblättern und den Minibus eine Stunde später nehmen, der uns direkt zu unserer Unterkunft bringen sollte.
Nach ein wenig hin und her überlegen, haben wir uns dann für Minibus entschieden. Dieser wurde mit Reisenden und Gepäck bis unters Dach zugestopft. Das ganze Gepäck musste allerdings an einem weiteren Check-Point hinter der Grenze wieder ausgeräumt werden, damit ein Zollbeamter durch den Bus gehen und alle Reisepässe auf ein gültiges Touristenvisa überprüfen konnte. Das ganze wurde mit großem Tohuwabohu seitens des Fahrers durchgeführt. Danach ging es dann auf die fünfstündige Fahrt über die teils befestigte, teils unbefestigte Straße nach Sihanoukville. Der Fahrer hatte einen ganz schönen rasanten Fahrstil und das ein oder andere Mal brach der Minibus in Schotterkurven etwas aus. Der Höhepunkt war, als die Kambodschanerin, die neben meinem Mann saß, anfing in regelmäßigen Abständen zu kotzen. Da hat mein Mann irgendwie immer ein besonderes Glück mit.
Die Fahrt dauerte natürlich fünfeinhalb statt vier Stunden. Aber das ist die Regel in Südostasien. Die Fahrtdauer, die einem genannt wird, orientiert sich immer am Verkehrsoptimum. Da dieses allerdings nie vorherrscht, kann man immer eine Stunde drauf rechnen. Wenn viele LKWs unterwegs sind, nocheinmal plus 30 bis 45 Minuten.
In Sihanoukville endete die Fahrt natürlich nicht an unserer Unterkunft, sondern am Busbahnhof, an welchem wir direkt von zig Tuk-Tuk-Fahrern überfallen wurden.
An dieser Stelle folgende Regel: First come, first served! Ich krallte mir unser Gepäck und den einzigen Angestellten der Reiseagentur, der mit einem Minivan vor Ort war. Dieser wollte uns in ein Tuk Tuk abschieben, welches wir natürlich hätten zahlen müssen. In diesem Fall nicht locker lassen, beharrlich bleiben und den Kambodschanern mit ihrer eigenen Aufdringlichkeit begegnen. Wir hatten ja bereits an diesem Tag unsere Lektionen gelernt. Und irgendwann kannte man doch unsere Unterkunft und war bereit, uns zu transportieren.
Das Zimmer war so na ja. Ganz ehrlich, das ist der Rest von Sihanoukville auch. Ein multi-internationales Ballermann 6 Touristenmoloch. Wir haben nicht gewusst, dass es mittlerweile auch Pauschalreisen nach Kambodscha gibt. Eine Transitnacht ist allerdings überlebbar und auch gar nicht verkehrt. Denn je nachdem aus welcher Stadt man anreist, bekommt man die letzte Fähre nach Koh Rong (Sanloem) definitiv nicht.
Diese muss auch mindestens am Tag vorher gebucht werden. Die beste Anlaufstelle ist in Sihanoukville die staatliche Touristeninformation. Dort bekommt man alle Touren, Transfers und Informationen.
Zudem bekommt man an den meisten Geldautomaten nur US-Dollar ausgezahlt. Das ist auch nicht weiter schlimm. Riel, die Khmer Währung wird zwar auch zum Bezahlen genutzt, aber meistens bekommt man US-Dollar oder eine Mischung aus US-Dollar und Riel zurück. Keine beschädigten Scheine annehmen und die US-Dollar im Wechselgeld immer auf ihre Echtheit prüfen.
Gebeutelt von diesem verrückten Tag war unser Plan: Geldautomat, Speedboad nach Koh Rong Sanloem buchen, etwas essen. Das Problem, wir waren beide schon etwas hangry. Meinem Mann wurde irgendwann davon so übel, dass er sogar das heiß ersehnte Essen nach der Hälfte stehen ließ. Also als einzige Lösung: Ab ins Bett und eine Runde schlafen. Am nächsten Morgen mussten wir wieder zeitig aus dem Bett, um 11:00 Uhr unser Boot nach Koh Rong Sanloem zu bekommen.
In diesem Sinne: Vorsicht bei Grenzübertritten auf dem Landweg und noch etwas Geld und Essen in Reserve für unvorhersehbare Eventualitäten dabei haben!
Have Fun and Be Proud!
Euer/e Mutti