Ken
Bekomm ich auch ein T-Shirt? :-DPublished: 13.04.2017
Die Tage vor Abflug waren geprägt durch zahlreiche kleine und große Abschiede, mal in Begleitung von Tränen, mal in Begleitung eines Lächelns, oft mit den Worten - "Bis bald!" So lang die vier Monate zunächst auch erscheinen, so schnell werden sie letztendlich vorbei rauschen, das ist jetzt schon klar.
Wirklich aufgeregt war ich das erste Mal am 28. März am Flughafen Berlin Tegel nachdem ich mein Gepäck aufgegeben hatte und das Reiseunterfangen greifbar wurde. Bis dahin fühlte sich das Abenteuer weit weg an, egal wie oft ich sagte - ich fliege in zwei Wochen, in einer Woche, übermorgen, heute...
auf einmal saß ich in einem Flieger von Qatar Airways und es sollte tatsächlich los gehen. Sofort fühlte sich das Umfeld international an, sprach ich englisch mit den Flugbegleitern, erlebte die spannenden Momente des Abhebens und des Landens, immer in stiller Meditation und stark hoffend, dass alles gut geht. Gleich dreimal durfte ich diese für mich intensive Erfahrung machen. Es gab einen sehr kurzen Zwischenstopp in Qatar - von dort ging es weiter nach Bangkok - wo ich mir gleich am Flughafen eine thailändische Sim-Karte besorgte und den ersten Geldautomaten plünderte, der mir begegnete.
Der dritte und letzte Flug stand an - mit Bangkok Airways ging es auf die Insel Koh Samui. Der Landeanflug ist spannend. Links und rechts sieht man die Inseln, dazwischen sehr viel Meer und als Passagier keine Landebahn, während des Sinkflugs hoffte ich einfach, dass von irgendwo her fester Boden auftaucht. So war es natürlich auch und zur Begrüßung gab es tropische Wärme, Palmen, ein schnuckeliges offenes Flughafengebäude - eigentlich Holzstelzen mit Bastdächern - herrlich und noch nie so gesehen. Der Taxifahrer, der mich ins Hostel brachte, meinte nur - Willkommen im Paradies! Beim Einsteigen landete ich prompt auf der Fahrerseite, weil ich nicht bedacht hatte, dass in Thailand Linksverkehr herrscht und entsprechend auch die Autos anders gebaut sind. Während der Fahrt ließ ich Koh Samui einfach auf mich wirken - das Treiben auf den Straßen, Thais, Touris, Verkehr, Stände, Tiere, Pflanzen, Meer, ließ mir beibringen, wie man hallo und danke sagt.
Sollte es euch mal nach Koh Samui verschlagen und Hostels als Unterkunft in Betracht kommen, kann ich euch das Chill Inn Beach Café und Hostel nur empfehlen. Es ist fernab des trubeligen Chaweng, südlich von Lamai, direkt am Meer gelegen und hat viele Plätze zum gemütlichen Rumlungern, wo man sich bei einer Kokosnuss und Meeresrauschen bestens entspannen kann. Shane, der irische Betreiber ist sehr bemüht um persönlichen Kontakt, beantwortet alle Fragen, hilft gerne (auch mit dem Buchen der nächsten Fähre) und sorgt dafür, dass die Reisenden in Kontakt kommen, sodass man dort auch als schüchterner Mensch, nicht lange allein bleibt.
Es waren sehr soziale Tage mit gemeinsamen Ausflügen und Abendessen, netten Gesprächen im Hostel, Karten spielen etc. Für die Ausflüge hatten sich netterweise immer Leute gefunden, die mich auf dem Roller mitnahmen. Ich nehme mir fest vor, es auch mal allein zu probieren, hab aber ordentlichen Respekt... Mal schauen... Einer meiner netten Fahrer kommt aus Indien, ist erfahrener Rollerfahrer, im chaotischen Verkehr Indiens groß geworden, Thailand war also ein Klacks für ihn, entsprechend selbstbewusst fuhr er auch und ich verfiel mal wieder ins Beten.
Auf der Insel selbst sah ich diverse Aussichtspunkte, besuchte einen Wasserfall, machte Spaziergänge und nahm an einer Tagestour mit dem Boot in den Mu Ko Ang Thong Nationalpark teil. Auch dort gab es einen Aussichtspunkt, steil ging es hinauf, schweißtreibend war es und der Anblick wunderschön - blaues Meer, Inselchen, Sonnenschein, kleine Äffchen - ich war begeistert und hatte einen von vielen Glücksmomenten, in denen mir mal wieder bewusst wurde, was für ein unglaubliches Glück ich doch habe, genau diese Erfahrung machen zu dürfen. Zum Ausflug gehörte auch eine kleine Kayak-Tour und die anschließende Suche nach Nemo beim Schnorcheln. Zwar entdeckte ich ihn nicht, dafür aber allerlei andere Fische und tauchte völlig ein in diese ganz eigene faszinierende Welt.
Am letzten Abend ging es mit einer Gruppe aus dem Hostel auf den Nachtmarkt von Lamai. Neben Klamotten, Taschen, Handyhüllen und allerlei Krimskrams gab es dort auch eine Menge zu essen. Wir haben uns durchgefuttert - Hähnchenspieße, Kokos-Banane-Eierkuchen, Lychee-Saft, Obst, Fisch - ein bisschen viel, aber herrlich! Ich überraschte mich selbst, als ich ein Tütchen Heuschrecken kaufte und sie recht unbefangen aß.
Nach sechs Nächten war es Zeit Abschied zu nehmen, die nächste Insel wartete. Reisende die sieben Nächte und länger bleiben, bekommen ein T-Shirt vom Hostel, ich konnte Shane überreden, dass es auf die eine Nacht doch auch nicht ankommt und bin nun stolze Besitzerin eines saftig grünen Chill Inn - Shirts.