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San Francisco

Published: 11.10.2018

Leichter Nieselregen begleitete uns am 4.10.18 auf der Fahrt aus dem Yosemite Nationalpark. Ich würde lügen, wenn ich hier schreiben würde, dass wir nur noch ein wenig traurig über den vermasselten gestrigen Tag waren. Wir waren unendlich traurig und enttäuscht... Egal, jetzt hieß es Kopf hoch und Vorfreude fassen auf eine der wohl schönsten und aufregendsten Städte der Welt, San Francisco!!! Die Fahrt sollte ca. 3 Stunden dauern. Viele Überaschungen durften uns nicht passieren, denn für 15.20 Uhr war schon die Fahrt nach Alcatraz gebucht. Ja, ich weiß, einige werden jetzt sagen 'Was macht ihr euch für Stress? Ihr habt doch Urlaub' usw. Wie bereits erwähnt, geht heute und hier alles ausschließlich online. Die Fahrten nach Alcatraz sind Tage im Voraus ausgebucht. Wenn man sich kurzfristig entscheiden möchte, dahin zu fahren, kann man das tun und es ist auch möglich, allerdings ohne Garantie und mit ganz viel Glück, dass da 2 Plätze frei werden. Seit dem "Antelope Canyon" haben wir gelernt.

Unsere Unterkunft in SF sollte das "Van Ness Inn" sein. Preislich gesehen der Spitzenreiter auf unserer Reise, waren wir schon gespannt, da für uns in SF hauptsächlich die Lage und der Inklusivparkplatz wichtig war. Ein Parkplatz kann in SF für eine Nacht 30 - 55 Dollar kosten. Auf unserer Fahrt über Merced, Turlock, Modesto und Oakland, kamen wir relativ gut voran. Dieser Landstrich läd auch nicht unbedingt zu größeren Pausen ein. Eher triste und unsaubere Kleinstädte und Dörfer prägen hier das Bild rund um die Hauptverkehrsstraßen, welche ebenfalls in einem sehr vernachlässigtem Zustand sind.

So fuhren wir durch Oakland und bogen auf die "Oakland Bridge" in Richtung SF ein. Schnell die $5 Maut entrichtet und dann einfach nur genießen... dieser Anblick der Skyline und am Horizont die Golden Gate Bridge... zum Glück war Stau. Anja sagte neben mir erstmal gar nix. Erst als wir mitten im Innenstadtverkehrschaos steckten und um uns herum nur wolkenkratzerähnliche Gebäude standen, äusserte sie "Sind wir in New York??? Das hab ich mir alles ganz anders vorgestellt. Ich dachte San Francisco ist so ein kleines gemütliches Städtchen..." Na ja, mit "nur" knapp 900.000 Menschen ist diese Stadt ja relativ überschaubar, wenn man soe mit New York vergleicht, aber es ist halt nicht Radeburg. Schließlich kamen wir an unserem Hotel an. Ein Parkplatz war vorhanden und auch sonst machte es einen guten Eindruck. So machten wir uns auf zum "Pier 33", wo die Fähre nach Alcatraz ablegte. 1,5 Meilen bzw. 35 Minuten Fußweg lagen vor uns. Somit sind wir beim eigentlichen "Problem". Eine Stadt zu Fuß zu erkunden ist gut und schön, aber für die nächste Weltumrundung wollte ich eigentlich nicht trainieren. Auf "Google Maps" sieht das alles auch super nah und einfach aus, aber das ist es bei weitem nicht. Hier sollte man unbedingt auf öffentliche Verkehrsmittel zurück greifen. Wenn man dann mal hinter das vorhandene System gestiegen ist, ergibt auch alles einen Sinn und es ist fast ein Kinderspiel...

So liefen wir erstmal los, da uns,ehrlich gesagt, in dieser Situation erstmal wichtig war da anzukommen und wir nicht mit dem Bus am anderen Stadtende landen wollten. Wir schafften es rechtzeitig und setzten nach Alcatraz über. Die Besichtigung der Insel an sich, ist eher nur eingeschränkt möglich (gewesen). Der Hauptteil des Besuchs spielt sich bei der Audiotour (deutschsprachig) im ehem. Zellenblock ab. Hier gibt es viel Interessantes und Spannendes zu erfahren. Am imposantesten war jedoch die Rückfahrt. Die untergehende Sonne bot, mit der Golden Gate Bridge zusammen, ein atemberaubendes Schauspiel und wunderschöne Bilder. Bei "Pier 39" und "Fisherman's Wharf" wurde noch in das ein oder andere Geschäft geschaut, bis es dann auf den Heimweg ging. Wieder zu Fuß 🤨

Der nächste Tag führte uns quer durch die Stadt, per Bus. Früh schnell die "MuniApp" heruntergeladen und schon bekam man die Tagesfahrkarte für $12 p.P. statt $22, inkl. Cable Car. Online ist Trumpf! Für die Überquerung der Golden Gate Bridge wurden allerdings nochmal $6,50 extra fällig, da dies ein anderes Beförderungsunternehmen durchführt. Genüsslich ließen wir uns über die Brücke chauffieren, um dann den Rückweg per Fuß zu absolvieren. Das musste einfach sein und wird für immer unvergesslich bleiben. Danach fuhren wir an den "Ocean Beach" an die Westküste. Von da ging es dann zu Fuß bis "Point Lobos". Hier, abseits der Touristenmeile war völlige Ruhe. Ein 100m breiter Strand und nur ein paar Surfer, Spaziergänger und Volleyballer. Sehr zu empfehlen! Am "Baker Beach" war unser nächster Stopp. Ein "Geheimtipp" für eine tolle Sicht auf die Westseite der Golden Gate. Ganz so geheim scheint der Tipp nicht mehr zu sein, aber es hielt sich noch in angenehmen Grenzen mit der Anzahl der Insider. Von hier ging es wieder in den Bus und einmal quer durch die Stadt zum Cable Car Wendepunkt Market Street/Powell Street. Hier tobte es natürlich. Das Anstehen in der Schlange ist hier sehr kurzweilig. Straßenkünstler, Lebenskünstler und eine Menge Protestierende übertrumpfen sich hier gegenseitig in Lautstärke und optischer Präsenz. Die Fahrt mit dem Cable Car war klasse und endete wieder am Pier 39, wo es nochmals zur Geschäftsbesichtigung kam.

Am Samstag wollten wir vor unserer Abreise nach Santa Clara noch die Stadtteile "Chinatown" und "Haight-Ashburry" besuchen. Wir taten dies auch, allerdings mussten wir uns erst eine geeignete und wenig preisintensive Abstellmöglichkeit für unser Auto suchen. Im Hotel hätte das $20 zusätzlich gekostet. Das gibt Abzug! Wir haben dann mit $12 für den halben Tag ein richtiges Schnäppchen gemacht, denn eigentlich sind pro Stunde 4-8 Dollar normal im Parkhaus.

In Chinatown war auch schon früh halb 11 ein wahnsinniges Gewusel und wildes Geschäftstreiben. 

Die Hippies und alle, die in den 60/70ern hängengeblieben sind, machen dagegen in Ihrem Viertel, Haight-Ashburry, einen relaxten und ausgeglichenen Eindruck. Dafür riecht es hier etwas süßlicher und nicht nach Peking-Ente. Gerade als wir uns in einem Retro-Klamottenladen beide einkleiden wollten, fiel unser Blick auf die Nostalgieuhr von 1956 und diese Zeigte 17 Uhr an, Zeit für die Weiterreise nach Santa Clara. Die Wegstrecke betrug zwar nur 50 Meilen, aber Samstagabend kann das schon mal zur Ewigkeit werden. Unsere Vorahnung bestätigte sich leider. Nach etwas mehr als 2 Stunden Fahrzeit erreichten wir gegen 20 uhr das Motel 6 im Stadtteil Sunnyvale.


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