Published: 24.10.2019
Heidewitzka! Das haben wir so auch noch nicht erlebt. Nachdem wir schon mehrere Tage frei an den schönsten Stränden Griechenlands standen und eine anstrengende Wanderung nach Phantenonas unternommen hatten, wollten wir doch gerne mal wieder eine richtige Dusche haben. Ist aber gar nicht so einfach, wenn jeder Campingplatz geschlossen hat. Naja, wozu haben wir denn Handys und Internet. Nach kurzer Recherche fanden wir einen Olivenhain, dieser vermietet nicht nur Zimmer, sondern gewährt auch Campern und Zelten Obdach. Per E-Mail kontaktierten wir den Besitzer und erhielten prompt eine positive Antwort. Er schrieb, wir sollten einfach zu der angegebenen Adresse fahren und er würde uns schon sehen, wenn wir vor dem Eingangstor stehen. Und das Tor sei ganz einfach zu finden. Na klaro dachten wir. Los geht's. Am späten Nachmittag machten wir uns dann auf den Weg. Allerdings stießen wir auf ein Problem, das einzige Tor, das wir an der angegebenen Adresse fanden, war völlig zugewachsen und niemand war zu sehen. Wir fuhren dann auf einer recht holprigen Schotterpiste um den eingezäunten Olivenhain herum und fanden zwei weitere große Haupttore, die dicht nebeneinander waren. Eines davon war geöffnet und sah recht einladend aus. Wir ließen den Bulli erstmal vor dem Tor stehen, um zu fragen, ob wir denn richtig seien. Wir gingen eine kleine Auffahrt zwischen Unmengen von Olivenbäumen entlang. Es war wunderschön dort. Wir hörten Musik und Stimmen von dem Gebäude her und gingen frohen Mutes in diese Richtung. Auf der Terrasse saßen 7 Männer, die uns direkt zu sich riefen. Vorsichtig fragten wir, ob einer von ihnen per E-Mail mit uns Kontakt hatte und ob wir bei ihnen richtig seien, um dort zu übernachten. Anstatt uns eine sinnvolle Antwort zu geben, sagten sie uns, wir sollten uns dazusetzen. Das sei eine Taverne (großes Gelächter). Die Männer waren anscheinend gerade fertig mit ihrem Abendessen und hatten das meiste noch auf dem Tisch stehen. Sie erzählten uns, dass sie alle Freunde seien und gemeinsam zusammen essen und trinken würden an diesem Abend. Wir sollten ihnen Gesellschaft leisten und seien selbstverständlich eingeladen. Es gab Spanferkel mit griechischem Salat, Feta und Kartoffeln mit Butter. Währenddessen wurde dafür gesorgt, dass das Weinglas nicht leer war. Es war sehr amüsant, aber auch eigenartig. Es wurde viel gelacht, aber wir verstanden nicht alles, da nur einer von ihnen Englisch sprach. Nachdem uns dann auch noch reichlich Süßspeisen zum Nachtisch angeboten wurden, fragte Olli doch noch einmal deutlich nach, ob wir am richtigen Olivenhain gelandet seien. Der englischsprachige Herr begann auf Griechisch mit den anderen Herren zu diskutieren und sagte uns dann, dass sie glauben zu wissen, wohin wir wollten und sie uns den Weg gleich zeigen würden. In diesem Moment überkam uns ein Lachanfall. Der Mann sagte uns dann, wir sollten ihm mit dem Auto folgen. Nach einigem Händeschütteln und langem Abschied fuhren wir ihm hinterher. Nach 5 Minuten Fahrt wies er uns in eine kleine Nebenstraße und sagte uns, wir müssten nur noch 200 Meter den Feldweg hineinfahren, dann wären wir an unserem Ziel. Er stieg ins Auto und fuhr weiter. Gesagt getan. Allerdings konnten wir dort nichts finden außer einem normalen Haus, das alle Türen und Fenster verriegelt hatte. Also suchten wir uns wieder einen freien Platz am Meer. Wir schauten nochmal in die E-Mails und sahen, dass der Herr von unserem gesuchten Olivenhain geschrieben hatte. Er beschrieb recht genau unseren Bulli und meinte, wir wären an seinem Tor vorbeigefahren. Nach der Beschreibung seines Tores erkannten wir, dass es das andere der beiden Tore war. Dödöm! Die Nachbarn wissen dort wohl nicht viel voneinander. Wir bedankten uns noch kurz per E-Mail für seine Mühe und blieben dann aber am Strand, wo wir es uns schon für die Nacht gemütlich gemacht hatten. Es war schon dunkel.