Peter
Schöne erlebisePublished: 20.03.2018
ANKUNFT IN MUMBAI.
Nur wenige Schritte aus dem Flughafen heraus und schon sind wir mittendrin. Wir tauchen ein in ein uns noch unbekanntes Indien. Es ist heiß und feucht, der Himmel ist getrübt vom Rauch der Abgase. Im Hintergrund ertönt ein dumpfes, allumfassendes Hubkonzert. Ein eigenartiger Gestank liegt in der Luft und doch riecht es nicht abstoßend, gar süßlich irgendwie. Diese ersten Eindrücke werde ich nie vergessen.
Wir steigen in den Bus, der uns in die Stadt bringt (bringen soll). André, ein anderer Backpacker aus Trier, schliesst sich uns an. Keine hundert Meter vom Flughafen entfernt fahren wir vorbei an Menschen, die mit ihren Familien direkt an bzw. auf der Strasse leben, vorbei an provisorischen Verkaufs- und Street food-Ständen. Überall wusselt es, überall wird gehubt...und wir sind mittendrin im Chaos, haben alle "Antennen" voll auf Empfang geschaltet. Ich bin fasziniert. So also fühlt sich Kulturschock hoch 10 an. Damit habe ich natürlich gerechnet, doch nicht dass es so plötzlich kommt, ganz ohne Vorwarnung.
Die Einheimischen, die mit uns im Bus sitzen, sind sehr freundlich und hilfsbereit. Hier müsst ihr aussteigen, heisst es. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass wir noch nicht am Ziel sind. Also fragen wir uns durch. Mit dem Zug geht es weiter? Alles klar. Wir wollen ja schliesslich eintauchen, warum also nicht gleich jetzt. Taxi kommt nicht in Frage, das wäre zu einfach.
Wir springen auf und fahren Richtung Bandra, unserem Zielort. Einige Leute beäugen uns neugierig, andere spüren lieber den Fahrtwind, indem sie ganz entspannt an den offenen Zugtüren stehen und ihre Köpfe nach draußen strecken. Noch bevor der Zug zum Stillstand kommt, springen schon die nächsten Fahrgäste auf. Wir stemmen uns den einströmenden Menschen entgegen, um mit unseren großen Rucksäcken aus dem Zug zu kommen. Den letzten Abschnitt geht es zu Fuß zum Hostel - geschafft.
Wie schnell uns Indien schon gefangen genommen hat. Als ob man in eine Grube Treibsand fällt. Nicht wehren, einfach treiben lassen, dann bleibt man auch oben.
Die ersten Tage in Mumbai verbringen wir damit, uns zu akklimatisieren. Das Thermometer steigt auf bis zu 35 Grad, zuhause war noch Winter. Doch Akklimatisierung bedeutet für uns auch, die neue Umgebung, das indische Essen und die Kultur kennenzulernen.
Ja, Indien ist laut, dreckig und chaotisch, aber es ist auch mindestens genauso bunt, spannend und voller Leben. Und darauf freuen wir uns. Wir wollen uns voll drauf einlassen. Nichtsdestotrotz wollen wir uns auch Zeit zur Eingewöhnung lassen. Vor allem, was das Essen in Kombination mit unseren noch jungfräulichen Mägen angeht. Ein Blick auf die Speisekarte hinterlässt viele Fragezeichen. Wir zeigen einfach mal irgendwo drauf und siehe da, es schmeckt hervorragend. Ein weiterer Schuss ins Blaue im nächsten Restaurant...wieder lecker...so kann es weitergehn.
Schnell haben wir uns eingewöhnt und fühlen uns wirklich wohl hier in Mumbai. Am Ende des Tages gehen wir meist erschöpft, aber zufrieden ins Bett.