Heute Morgen habe ich endlich den 100-km-Grenzstein passiert. Wow, was für ein Erlebnis.
Nach ca. 1 Stunde hatte ich eine Begegnung mit einem freilaufenden Hund. Allerdings keinem Streuner, sondern auf einem Privatgrundstück.
Er kam direkt bellend und knurrend auf mich zu. Mir fließ der Schweiß eiskalt den Rücken runter. Ich hatte echt Schiss, dass der mir gleich in der Wade hängt. Als er hinter mich ging, hielt ich die Stöcke schützend vor meine Waden, was ihm noch aggressiver machte. Mit gesenkten Kopf ging ich stur weiter und war froh, als eine Frau aus dem Fenster guckte und den Köter zurück pfiff.
Obwohl ich heute in einer Herberge mit nur 10 Betten ein Bett reserviert hatte, entschied ich mich auf den Weg dort hin, dass ich in die 13 km weiter liegende Stadt Sobrado dos Monxes weiter gehen will. Dort gibt es ein Kloster, wo man als Pilger schlafen kann. Da wollte ich unbedingt übernachten.
Dementsprechend hate ich heute eine wirklich lange Tour.
40,87 km, über 54.880 Schritte und ca. 8 h reine Gehzeit. Ich hatte mir gestern Iboprufen 600 Schmerztabletten gekauft (1,97 €), ohne die hätte mein Knie heute vermutlich nicht so gut mitgespielt. Als ich ankam war ich erschöpft, aber nicht komplett k.o.
So spät wie heute kam ich bisher noch nie an (15:30 Uhr). Das Kloster öffnete erst 30 min später und es wurden immer nur 8 Personen gleichzeitig eingelassen. Dann wurden wir in einen Raum geführt, wo zwei Mönche sahßen, einer hiervon vor einem Laptop. Leider hatte ich mein Handy nicht an mir, die Situation schien so irreal.
Unsere Daten wurden vom Personalausweis aufgenommen, wir zahlten 6 € für die Übernachtung und konnten uns den Stempel in den Pilgerausweis selbst machen. Hier gibt es wohl insgesam 120 Betten
Ich bin in einem Raum mit 11 Frauen und 1 Mann. Zimmer, sanitäre Anlage, Küche, Waschraum sind extrem schlicht. Aber nicht schlimm. Man wird, wie schon mal erwähnt, extrem genügsam und ist froh, überhaupt ein Schlafplatz zu haben.
Da es heute sehr heiß war, und wir alle ziemlich stanken, war erst mal duschen angesagt. Danach Wäsche waschen (zum Glück sind Waschmaschine und Trockner da).
Anschließend ging ich mit 3 deutschen Frauen in den Ort, neue Vorräte kaufen (Wasser und Proviant für unterwegs) und anschließend Abendessen.
Durch die späte Ankunft hat sich der ganze Tagesablauf enorm verschoben, so dass ich jetzt erst zum Schreiben kam.
Für morgen habe ich noch kein Bett, ich weiß noch nicht, wie weit ich laufen werde.
Liebe Grüße von Jana