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Camp Oluza - Camp Poyrazla

Published: 17.10.2024

Moin von der Wasserkante im Camp Oluza!


Um 6:25 Uhr war die Nacht vorbei und wir wurden im Turmzimmer des grünen Monsters von der aufgehenden Sonne geweckt. Beim Blick aus dem Netzfenster wurde mir umgehend klar, an welch unglaublich schönem Standort wir die Nacht verbracht hatten. Diejenigen, die das Meer lieben, werden wohl nur sehr selten einen noch schöneren Spot finden. Alle anderen Personen unserer Reisegruppe schliefen noch.

Ich machte mich auf meinen morgendlichen Erkundungsgang. Während meines Rückweges machte ich einen Umweg von etwa 3m und schaute mindestens zehn Minuten gebannt auf das Schwarze Meer. Die bereits über den Hängen stehende Sonne ließ das Wasser glitzern. Lediglich der Müll störte, den das Wasser hier zurück an die Kante dieses steinigen Küstenabschnitts spült. Aufgrund meiner Abneigung gegen Wassertemperaturen von weniger als 25 Grad, wäre ich im Traum nicht darauf gekommen, hier ins Meer zu gehen. Glücklicherweise warnte aber auch ein Schild mehrsprachig vor dem Schwimmen in diesem Teil des Schwarzen Meeres. DIKKAT! Die hier üblichen Strudel haben in den vergangenen Jahren „dutzenden von Schwimmenden das Leben gekostet“. Ich hätte also gar nicht ins Meer gedurft.

Nach und nach trafen auch die weiteren Mitfahrenden an diesem wunderbaren Fleckchen ein. Wir nahmen die von Ahmed gezimmerte Bank in Beschlag. Dann erschien Kadir mit seinen zubereiteten Kaffeekreationen und uns war ohne weitere Verständigung klar, es konnte nur ein wunderbarer Tag werden. Lediglich diese kleine Hürde der kalten Dusche mussten wir noch überspringen. Der kleine Wachhund, welcher uns einen sicheren Schlaf ermöglichte, wich auch an diesem Morgen nicht von unserer Seite. Nur als Rudy sich wie gewohnt am Meer mit den Füßen ins Wasser stellte, folgte er ihr nicht. Die besten Wachtiere sollen ja bekanntlich Gänse sein und als Ahmeds Gänse-Gang anmarschierte, wurde der Grund dafür auch relativ schnell klar. Mit ohrenbetäubendem Getöse verdeutlichten sie uns ziemlich schnell, dass sie meine Absicht Fotos von ihnen zu machen eher semi finden.

Schnell noch das Zirkeltraining mit der einzigen Station „Liegestütze“ absolviert und ab ging die wilde Fahrt entlang der Schwarzmeerküste. Leider jedoch nur kurz, denn dann bogen wir nach Südwesten ab, um einige Zeit später schließlich auf der Schnellstraße gen Istanbul zu fahren. Die Temperatur im Display fiel immer weiter. Kadir und ich erinnerten uns an unseren Hinweg vor einer Woche, bei dem wir auch schon darüber staunten, wie lange wir hier auf mehr als 1000m unterwegs waren.

Einige Kilometer vor Kastamonu einigten wir uns auf ein Mittagessen. Insbesondere nachdem wir die kulinarischen Spezialitäten dieser Region ausfindig gemacht hatten. Wir durchquerten Kastamonu und waren bereits etwas desillusioniert aufgrund der Tatsache, dass das Angebot deutlich geringer ausfiel als wir es uns erhofft hatten, da stoppte Kadir den Reisedampfer an einer Einrichtung, die plötzlich aus dem Nichts auftauchte. Welch Glücksfall, denn bereits bei Betreten des Ladengeschäftes war mir klar, dass ich dieses nicht ohne ein Glas eingelegter Gurken samt Peperoni und Knoblauch verlassen werde. Im Außenbereich suchten wir uns einen sonnigen Platz, denn trotz der Sonne war es eher kühl. Aufmerksame Leserinnen und Leser dieses Blogs werden festgestellt haben, dass uns Kaninchen in unserer Tiersammlung bisher noch fehlten. Hier hatten wir sie endlich gefunden. Um unsere Füße saßen und hoppelten Dutzende dieser Leckerbissen. Julia freundete sich sofort mit einigen Nachkommen der Kaninchen aus ihrer Kindheit an, während sich ein Herr vom Nebentisch auf deutsch nach unserer genauen Herkunft erkundigte. Als Einheimische gehen wir auch hier ganz offensichtlich nicht durch.

Nach einem weiteren Leckereien-Feuerwerk ging es wieder weiter. Allerdings mussten wir mal wieder einem tierischen Kumpel klar machen, dass wir keine Anhalter mitnehmen. Das Kaninchen hätte uns mit seinem traurigen Blick jedoch tatsächlich beinahe erweicht. Kurz vor Abfahrt entschieden wir uns nicht ganz bis Istanbul durchzufahren. Wir wären dann erst gegen 20:00/ 21:00 Uhr angekommen und in der Dunkelheit mit dem Benz durch diese 17 Millionen-Metropole zu gurken, ohne ganz sicher zu wissen, wo genau wir ihn abstellen können. So fiel unsere Wahl auf einen Campingplatz/ Stellplatz an einem See bei Sakaray. Auch diesen würden wir erst im Dunkeln erreichen. Allerdings hätten wir am nächsten Tag nur noch knapp 90 Minuten bis Istanbul.

Gesagt getan. Wir passierten noch die ein oder andere Kontrolle aus Pappmache und durchquerten Ismetpasa. Der Name dieses Ortes erheiterte uns, hieß Kadirs Papa doch Ismet. Den zweiten Teil des Ortsnamen kann man sich ganz bestimmt auch ohne Kenntnisse der türkischen Sprache herleiten.

Das Camp Poyrazlar bei Sakaray war eher unterfrequentiert, was uns aber natürlich vollkommen schnuppe war. Mittlerweile sitzen alle Handgriffe vom Kapitän bis zum untersten Dienstgrad, so dass wir alles sehr zügig für den Abend und die Nacht vorbereitet hatten. Kadir zauberte mit dem Sandwich-Maker ganz famose Ergebnisse auf unseren Tisch auf dem kurz zuvor noch die kalten Efes in den Gläsern leuchteten.

Am Ende dieses Festmahles verabschiedete sich Julia in Richtung Dusche. Als wir ernsthaft begannen uns Sorgen zu machen, erschien sie glücklicherweise wieder und frohlockte selig lächelnd, dass es nun kein warmes Wasser mehr gäbe. Da alle übrigen Reiseteilnehmer*innen die morgendliche Körperreinigung favorisieren, war uns diese Information erstmal egal.

An diesem Abend wurden wir alle nicht wirklich alt und winkten uns daher schon sehr zeitig auf unseren Wegen in die Schlafgemächer zu. Wir ahnten hier noch nicht, welch dramatische, beinahe gespenstische Situation Rudy in wenigen Stunden zu überstehen haben würde…

Gut’s Nächtle aus dem Camp Poyrazlar 

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