Published: 27.02.2019
(BH) Da simma nu. Im Regen auf der Straußenfarm. Tatsächlich hat es heute den ersten Tag geregnet und jajaja die Pflanzen freuen sich und so, aber Mist ist das trotzdem für den sonnenhungrigen Turi. Und kalt ists auch geworden. Von gestern 38 Grad auf heute 16. Rotznase, Halskratz und Hustenanfall welcome – wir haben euch schon vermisst.
Es ist ja nun so, dass der Johann den Großteil der Reiseroute und Buchungen übernommen hat. Ich hab eigentlich nur zwei Aufenthalte beigesteuert: die Straußenfarm und den Addo Elephant Park. Sagen wir so: meine Hoffnung ruht nun auf dem Addo Elephant Park… Es ist jetzt nicht unnett hier, aber die Hoffnung war eigentlich, dass die Kinder hier ein echtes afrikanisches Farm-Erlebnis haben, so mit Tiere füttern und streicheln und vielen anderen Kindern zum Spielen. Als wir hier ankamen, waren wir orginial die einzigen Gäste, die Strauße musste man mitm Fernglas suchen und neben dem Mini-Pool, der bei 38 Grad echt hilfreich ist, wurde fleißig gebohrt, sämtliche Elektrokabel wie ein Damokles-Schwert über uns Poolgängern schwebend.
Das Anwesen liegt zwar schön auf einem Hügel und man hat uneingeschränkte Sicht auf die verdörrten Felder ringsum, aber irgendwie gibt’s hier so gar nix zu tun und irgendwie ist überall Baustelle. Warum hat also diese Straußenfarm so hervorragende Online-Bewertungen bekommen? Und warum ist das Publikum hautpsächlich 60+? Wisst ihrs? Na, na? Wegen dem ESSEN. Dieses ist zugegebenermaßen delikat und ich muss sagen so ein Straußensteak frisch vom Braai schmeckt wunderbar, aber ist das hier wirklich….moment ich muss kurz runterschlucken…das Maß aller Dinge? Rülps.
Die morgendliche Farmführung mit dem holländischen Besitzer Neill war aber tatsächlich ein Highlight. Wir durften die Strauße füttern (bzw. zitternd ein paar Kräuter hinhalten und halb ohnmächtig fallen lassen, in dem Moment, wo der Strauß zuschnappen will) - die sind schon durchaus sehr imposant, wenn sie so vor einem stehen und einen mit ihren langen Wimpern anklimpern. Wir haben gelernt, dass man sich wenn möglich nicht in einen Zweikampf mit einem Strauß begeben sollte und falls doch, einfach den Kopf runterdrücken (den vom Strauß). Dass diese Viecher 50km/h laufen und nur 6 Monate im Jahr Eier legen, und dann ca. alle 2-3 Tage eins. Die Eier sind so groß wie Elias Kopf und man muss sie ca. 1 Stunde kochen, damit man sie essen kann (gilt nicht für Elias Kopf). Und alle paar Monate werden sie „gerupft“, d.h. die reifen Federn werden gezogen. Ist wohl wie Fußnägel schneiden. Woher will man das wissen, frag ich mich. Ach ja und das Sprichwort „den Kopf in den Sand stecken“ wie ein Strauß ist Bullshit. Macht a ned.
Der Farmer Neill ist ein recht geselliger und redseliger Mensch. Er kommt auch recht schnell auf den Punkt: die Hühnergrippe und die daraus resultierenden für ihn völlig überzogenen Einfuhrverbote für Straußenfleisch in die EU haben sein Business gekillt und das kotzt ihn tierisch an. Er hat noch ca. 100 Strauße, aber die sind reine Turi-Attraktion. Eigentlich konzentriert er sich auf Merinoschafe und Getreideanbau.
Nun ja, wir haben den Regentag eigentlich gut rumgebracht. Bissl bummeln in Swellendam, was ein echt nettes kleines Städtchen ist und ein interessantes Museum hat, bestehend aus der drittältesten Siedlung in Schwarzafrika (ja hallooo? bissl Bildung schadet auch uns nicht....).
Also: was lernen wir aus unserem Straußenfarm-Besuch? Nicht jede Booking.com Bewertung hält was sie verspricht, aber wir nehmen auf jeden Fall noch einen Sack voll Straußenfleisch mit für unsere Weiterreise ins Botlierskop Game Reserve, wo endlich die Big 5 auf uns warten.
Kleiner Nachtrag: Heute morgen kurz vor Abreise strahlt die Sonne wieder und es ist eine Horde Schweizer Kinder angereist. Do I need say more?