Published: 24.05.2018
Der eigentliche Grund, dass Martje und ich uns die paar hundert
Extrakilometer nach Cairns gegönnt haben, sind die dort regelmäßig ablegenden Tauchboote zum Great Barrier Reef (GBR) als auch die Nähe zum Daintree Nationalpark.
Für den Tag nach unserer Ankunft in Cairns hatten wir ein 3 tägiges
"Liveaboard" gebucht. Sprich 11 Tauchgänge (inklusive 2 Nachttauchgänge) am äußeren GBR mit Vollpension, Ausrüstung und Schlafkajüte auf einer 30 - Personenyacht. Die Fahrt zu den anvisierten Riffen war sehr wellig und Martje und ich waren ganz nahe dran die Fische zu füttern. Am Ziel, im Schutz der Riffe, war es dann aber gut auszuhalten.
Für uns beide war es eine ganz neue Erfahrung ohne Tauchlehrer Tauchen zu gehen. In Thailand bin ich bisher immer einem Guide hinterhergeschwommen und habe mich um die Orientierung und verbleibende Restluft wenig gekümmert. Das sollte jetzt anders werden und so versuchten wir uns beim Briefing (Tauchgangvorbesprechung) ganz genau die aufgemalte Karte mit den "Sehenswürdigkeiten" und Orientierungspunkten einzuprägen. Was soll ich sagen, wir mussten nur zweimal auftauchen um zu sehen, wo das Schiff abgeblieben war 😁.
Es ist echt schwieriger sich unter Wasser den Weg zu merken, da z.B. eine ganz auffällige Koralle aus der Gegenrichtung (Rückweg) von einer geringfügig anderen Wassertiefe aus ganz anders aussieht. Der zweite Tauchgang lief aber schon deutlich besser und die Möglichkeit zu haben, sich endlich mal die Schildkröten und Riffhaie solange anzuschauen, wie man selber möchte, war schon super.
Tatsächlich fand ich die Nachttauchgänge (der erste dann doch von einem Guide begleitet) noch eindrücklicher.
Bei Dunkelheit (Abgesehen von der Decksbeleuchtung und der eigenen Taschenlampe) ins schwarze, offene Meer zu springen fühlte sich total verrückt an. Wenn man nicht genau gewusst hätte, dass Nachttauchgänge Routine sind, wäre es die allerletzte Idee, auf die ich selber kommen würde. Insgesamt haben wir viele schöne Riffe mit unzähligen Fischarten (teils recht große über 1m messende Fische) und Korallen gesehen sowie einige Haie und ein paar coole Schildkröten. Die Verpflegung war ebenfalls top und es gab mehrmals frisch gebackenen Kuchen.
Den Daintree Nationalpark wollten wir wegen seines ikonenhaften
Maskottchens, des Kasuaren, besuchen. Kasuare sind am ehesten mit Emus zu vergleichen, nur dass sie einen blauen Kopf und einen roten Sack am Hals aufweisen und damit eher einem Jurassicparkfilm zu entstammen scheinen als den Regenwäldern Neuguineas und Australiens. Um es vorweg zunehmen, wir haben leider keinen zu Gesicht bekommen. Wir haben später gelesen, dass sie wohl recht selten und auch sehr aggressiv sind (und sogar schon Menschen getötet haben).
Wir haben ein paar schöne Wanderungen durch den Regenwald (da gab es Bäume, die von oben nach unten wachsen, kein Scherz) und Mangroven unternommen, sowie zwei Flussfahrten auf dem Daintree-Fluss. Auf den letzteren gabs dann auch einige riesige Krokodile, Kingfisher und eine Baumschlange zu sehen.
Ein paar hundert Kilometer südlich und um ein paar Nahtoderfahrungen (Schlangen nur wenige Zentimeter von meinen Füßen entfernt) reicher haben Martje und ich uns entschlossen das Tempo raus zunehmen und haben uns auf eine unbewohnte Insel (South Molle Island) der Whitsundays schippern lassen.
Hier zelten wir nun schon 4 Tage ganz alleine in unserer eigenen Bucht mit eigenem Strand. Das Wasser und die Luft sind angenehm warm und der Wind hält die Mücken und Sandfliegen meistens zurück (Martje würde mir mit ihren 20 Stichen vermutlich widersprechen). Wir lesen uns viel vor, machen mal wieder Morgensport, trinken Wein, gehen Wandern und zweimal täglich nackig baden. Die Castaway-Erfahrung eines Ton Hanks bleibt uns dank regelmäßigen Schiffsverkehrs und Handyempfangs verwehrt, dennoch ist es eine einzigartige Erfahrung hier auf unser kleinen Insel (mit der freundlichen Nachbarschlange "Katey" auf dem Plumsklo).