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Tag 17: Ain`t no sunshine when she`s gone

Ishicilelwe: 17.07.2016

17.07.2016


Schon in der Früh erfährt Gudi heute eine emotionale Herausforderung, der keine Grenzen gesetzt sind. Sie muss doch tatsächlich von der geliebten Schwester Hetti Abschied nehmen. Für Gudi völlig ungeplant und unvorhersehbar fliegt Hetti nach 17 gemeinsamen Tagen nach Europa zurück. Der Abschied ist sehr tränenreich, wobei vor allem Gudis Augen eines Installateurs bedürften, da sie sehr undicht sind. Als Hetti endgültig aus unserem Blickfeld verschwindet findet Gudi Trost an meiner starken Schulter.

Im Doppelpack machen wir uns zu einer weiteren Sehenswürdigkeit Kathmandus auf. Da die Eintrittspreise leider wirklich enorm sind, entscheiden wir uns, die kulturellen Güter des Landes durch einen Besuch des hauseigenen Frühstücksrestaurants zu unterstützen, anstatt die Anlage tatsächlich zu besichtigen.

Später starten wir den etwas dümmlichen Versuch, vom innerstädtisch gelegenen Flughafen zu unserem Stadtteil zurück zu spazieren. Zwar weiß ich im Vorhinein, dass der Weg ca. 90 min in Anspruch nehmen wird. Was ich aber nicht weiß ist, dass Gudis Navigationskünste offensichtlich vor lauter Abschiedsleid außer Kraft gesetzt oder gleich mit Hetti in den Flieger gesprungen sind. An dieser Stelle sei die möglicherweise gewöhnungsbedürftige Aufgabenteilung unserer Beziehung erwähnt: Gudi ist für Finanzplanung und Orientierung sowie Bewahrung der Wertsachen zuständig – was gut so ist – da ich mich orientierungstechnisch wie ein Blinder im Wald verhalte und es wahrscheinlich trotzdem noch schaffen würde, dort Geld auszugeben. Meine Aufgaben sind dafür als „Mann an der Front“ das Bespaßen jeglicher Art von Händler und die allgemeine Kommunikation, sowie die Rolle des Spaßvogels, Sherpas, Restlessers und des Kapitäns, der im Notfall eingreifen und das sinkende Schiff retten kann.

Ja jedenfalls, diese Aufteilung der Kompetenzen ist wichtig, wie man am folgenden Beispiel sieht. Gudis Kompass ist nun also offensichtlich an Metall hängen geblieben: trotzdem darf nicht nach dem Weg gefragt werden, da Gudis Navigationskunst vor meiner Fragekompetenz kommt.[1] Als ich nach 2 Stunden dann doch Fragen darf und wir annehmen, dass wir eigentlich gleich da sein müssten, stellt sich heraus, dass wir genau einmal um den Flughafen herumspaziert sind. Hach Gudi, auch du machst Fehler, was für eine Genugtuung.

Schlimm ist dieses Missgeschick sowieso nicht, da die Luft in Nepal zwar gewöhnungsbedürftig ist, wir nun aber auch schon genug Zeit hatten, dies zu tun. Als kleines Beispiel sei erwähnt: Man stelle sich vor, man würde bei einer Diesel - Betriebenen Bauhacklerpritschn, die seit 3 Jahren nicht mehr in Betrieb war und schon 25 Jahre alt ist im Winter während dem Anstarten direkt am Auspuff schnüffeln – so riecht Kathmandu. Wie man erkennen kann – nichts mit Blumenwiese und Rosenduft. So ein 4 Stündiger Spaziergang hängt sich daher ganz schön an, weshalb wir eigentlich nach unserer Ankunft ins Bett fallen.

Am Nachmittag gehen wir zu meinem geheimen Plätzchen, einem Lokal mit wunderschönem Garten, welches Super WLAN hat und sogar generatorbetriebene Steckdosen in Sitzplatznähe. Außerdem stört es hier niemanden, dass wir stundenlang herumsitzen und nur einen Kaffee trinken. So arbeiten wir allerhand Internet und PC Arbeit auf und genießen es einfach einmal, auf einer ruhigen Insel inmitten des, sonst so stürmischen Kathmandu, zu verweilen.

Am Nachhauseweg beschließen wir, uns nur noch gemütlich eine DVD zu kaufen und diese am Laptop anzusehen. Da hier eine riesen Auswahl an Berg – und Kletterfilmen angeboten wird, entscheiden wir uns schnell für einen X – beliebigen Kletterfilm. Im Zimmer stellt sich lustiger Weise heraus, dass der Film „North – Face“ die englische Version von „Nordwand“ ist. Dies ist eine österreichisch/deutsche Produktion eines Films, der an der Schweizer Nordwand spielt. Da der Film in Originalsprache spielt und nur englische Untertitel eingeblendet sind genießen wir die Gewissheit, im tiefsten nepalesischen Gasserlwerk einen Film erstanden zu haben, der uns mit bayrischem und wienerischen Dialekt versorgt. Amüsiert schauen wir uns 119 der 122 Minuten des Films an. Genau nach dem Spannungsbogen beschließt mein Laptop nach Strom zu lechzen, eine Forderung, der das Stromnetz hier nicht Folge leistet.

Nachsatz zu Tag 14/15:

Huh, wir lesen gerade in der Zeitung von einem Elefanten, der im Chitwan - Nationalpark in der Nacht ein Haus niedergetrampelt hat, wobei eine Frau gestorben ist.

Uhhh. Nächste Schlagzeile. Samstagabend ist auf der Strecke Chitwan - Kathmandu ein Touristenbus mit einem Passagierbus zusammengestoßen à 1 Toter, 18 Verletzte.

Wir sind am Donnerstag über dieselbe Strecke nach Kathmandu gefahren – ich glaub mein Schwein pfeift – Glück gehabt!


[1] Die gemeinsame Besprechung dieses Sachverhalts zeigt – was auch sonst – wir haben uns verlaufen, weil ich mitgeredet habe! Na dann…

Phendula