Ishicilelwe: 25.06.2019
Wir ließen die Golden Bay hinter uns und waren uns gleichzeitig bewusst, dass die nächsten Tage alles andere als leicht werden. Wir stoppten in Motueka, in dessen Umkreis viele Farmen und Orchards zu finden sind. Wir waren etwas naiv, da wir mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einer Zusage von der Hopfenfarm rechneten. Es stellt sich jedoch heraus, es gab lediglich einen Platz für Tim. Nun überlegten wir hin und her und wägten ab… vielleicht ist es eine gute Idee, wenn wenigstens einer von uns einen sicheren Job hat? Uns stellte sich die Herausforderung, wie wir mit der Suche fortfahren sollten. Suchen wir weiterhin für zwei oder bleibt Tim bei diesem gut bezahlten Job? Aber damit wäre Caro an die Gegend gebunden und müsste in der Nähe eine Stelle finden. Weiterhin wären die Mobilität und Unterkunft fraglich oder zumindest deutlich erschwert. Unterschiedliche Zeiten, Orte, wie kommt man hin, wo schläft man … wir haben ja nur ein Haus auf Rädern.
Wir ließen Tims Option zunächst offen, versuchten aber weiterhin auch gemeinsam eine Stelle zu finden. Tagelang studierten wir alle Angebote in Aushängen, Zeitungen und natürlich auf online Plattformen. Wir schrieben unzählige Bewerbungen, riefen Firmen und Farmen an und besuchten sogar persönlich mögliche Arbeitgeber. Doch entweder wurden Arbeitskräfte für eine Zeit zwischen 3 und 4 Monaten gesuchten oder erst mit Start in einigen Wochen.
Wir suchten jedoch für ab sofort und so schnell wie möglich, denn zum einen leerte sich unsere Reisekasse unaufhörlich, zum anderen suchten wir nur für eine bestimmte Dauer von 6 bis 8 Wochen, um anschließend Zeit mit dem erwarteten Besuch aus Deutschland verbringen zu können.
Wir versuchten wirklich alles, verbrachten die nächsten Tage damit dauerhaft Sitze in der Bibliothek zu blockieren, zu telefonieren oder aufgeregt umher zu fahren, immer mit der Hoffnung und Motivation einen Job zu finden.
Nach einigen Enttäuschungen hatten wir die Chance auf ein weiteres Bewerbungsgespräch auf einer Apfelplantage. Das Gespräch lief sehr gut und wir waren wirklich selbstbewusst. Zudem passten auch zeitlicher Rahmen und Bezahlung. Außerdem gab es sogar eine Unterkunft in einem kleinen Bungalow, mit Küche und Waschmaschine, klasse! Eine Zusage erhielten wir nicht sofort, denn nach Aussage wollte sich das Besitzerpaar noch ein weiteres Couple anhören. Am Abend erhielten wir dann eine Nachricht. Das Duell war verloren, eine weitere Entscheidung gegen uns getroffen und der ganze Mut wandelte sich wiederholt in Enttäuschung. Ohje, kein Job, das Geld schwindet, die Kalkulationen schwankten bedrohlich auf Rot. Tim war an diesem Abend wirklich am Boden zerstört. Wie kann man denn so viele 50/50 Momente auf der falschen Seite beenden? Keine Schwarzmalerei, das Projekt Neuseeland stand auf der Kippe! Man wollte es sich doch auch selbst beweisen … und jetzt eine frühere Heimreise? Nach nur vier Monaten? Jedem erzählen müssen man hat es „nicht geschafft“ … eine kurze Nacht…
Am nächsten Morgen checkten wir erneut die Mails. Neugierig öffneten wir die Nachricht eines Vineyards aus der Marlborough Region, 160 Kilometer entfernt. Erfreut über die positive Nachricht telefonierten wir mit dem Vineyard Manager J. der uns quasi sehr optimistisch versicherte, dass es auf dem Vineyard immer Arbeit geben würde und wir einfach vorbeikommen sollten. Klang also wie eine Zusage. Wir waren etwas unsicher aufgrund der Spontanität. Sollten wir die Fahrt auf uns nehmen, um dann vielleicht wieder ohne Job da zu stehen? Zumal hatten wir in der Marlborough Area noch nicht weiter nach Job Angeboten recherchiert, müssten uns also dort nochmal neu orientieren. Wir beredeten uns kurz und entschieden zum Vineyard zu fahren, schließlich hatten wir in Motueka nichts zu verlieren und offensichtlich auch nicht zu gewinnen.