Atejade: 31.10.2018
Ihr habt alles gelesen, von unseren Erlebnissen und Eindrücken. Ihr habt die Bilder gesehen und nun kommt unser Fazit. Wir brauchten etwas Zeit um alles zu verarbeiten vor allem Emotionen. Die Reise hat in uns viel bewegt. Das Bild von dem Teil Russlands und den Menschen dort, hat uns eine ganz andere Sichtweise vermittelt. Russland ist ein Land mit all den verschiedensten Aspekten und Facetten, wie sie es in jedem anderen Land auch gibt. So gesehen ist es nichts anderes, als das was wir kennen. Die Menschen sind ehrlich und herzlich im Umgang, fleißig und ehrgeizig. Es gibt arm und reich. Es ist bunt, wunderschön und hat hochentwickelte Kunst.
Wichtig zu betonen ist dennoch, dass ein anderes politisches System herrscht als bei uns, gleichzeitig alles sehr westlich orientiert ist und die Menschen sich im Kleinen Räume schaffen, um Fragen zu stellen, die sie beschäftigen.
Wir denken oft an die Zeit in Vologda und die Besuche in Woschega und Jawenga, die uns wirklich sehr berührt und geprägt haben. Auch hier zu Hause beschäftigt uns die Erinnerung und wir setzen uns weiterhin damit auseinander. Ich- Anna, im besonderen Maße, weil ich diese Reise und das Thema hier aufgreife und sehr viel wissenschaftliche Literatur dazu durcharbeite. Durchaus interessant ist anzumerken, wie eine persönliche Geschichte- wie unsere, in den Kontext politischer Kulturgeschichte passt und integriert werden kann. Vor erste Erkenntnisse meiner Untersuchungen ergeben im wissenschaftlichen Bereich, wie wichtig das Thema der Erinnerung für Nationen ist. So hebt sich dieses Forschungsfeld auf einen sozio-politischen Aspekt, beleuchtet kulturgeschichtliche Theorien und greift tatsächlich noch auf der Ebene der Psychologie. Deutlich wird auch, wie jede*r einzelne letztlich davon betroffen ist und wie sich diese Themen auch auf gesellschaftlicher und politischer Ebene diskutieren lassen. Unsere persönliche Reise mit all den wertvollen Erlebnissen lassen sich somit sehr gut in den Kontext einordnen und zeigen, um diese Aussage noch einmal aufzugreifen, wie wichtig Vergebung statt Vergeltung ist.
Wenn Zeit und Budget es erlauben, wünschen wir uns erneut eine Reise dorthin antreten zu können, um auch die Menschen, die wir in unser Herz geschlossen haben, wieder zu treffen und das Band der Freundschaft zu stärken.
In Vologda ist bereits der Winter eingekehrt, das Thermometer unter Null gesunken und der erste Schnee ist auch schon gefallen. Und auch wir sitzen hier in Wolle und Strick und wünschen allen ein warmes Herz und Leichtigkeit für die nahende dunkle und gemütliche Zeit.