Atejade: 12.02.2018
Um von Nelson nach Christchurch zu kommen, dauert es ein ganzes Weilchen, aber es ist perfektes Wetter zum Trampen, also auf zum Highway! Hier setzen wir unser nettestes und unschuldigstes Lächeln auf und halten die Daumen raus.
Beim Trampen in Neuseeland grüßt uns eigentlich fast jedes vorbeifahrende Auto. Manchmal mit Handgruß, manchmal mit Mimik. Die Menschen sind einfach freundlich. Während wir hier stehen, stellen wir uns vor, wie deutsche Autofahrer wohl auf uns reagieren würden. „Guck mal, die verlotterten Penner da am Straßenrand!“. „Unmöglich sowas. Schmarotzer!“ „Die wollen uns doch nur ausrauben!“.
Wir scheinen jedoch für die Kiwis auszusehen wie sympathische Backpacker, denn nach wenigen Minuten sitzen wir in Ians Auto, der in Blenheim wohnt und uns bis dorthin mitnehmen kann. Aber bevor wir unser Ziel erreichen, machen wir noch eine kleine Sightseeingtour, denn Ian möchte uns ein paar schöne Orte zeigen. Klar, gern! So laufen wir durch ein hübsches Wäldchen zu einem idyllischen Fluss, selbstverständlich Drehort für einen der Tolkien Filme, und probieren Süßes in einer Schokoladenfabrik. Lecker.
In Blenheim verabschieden wir uns und sitzen wenig später bereits in einem anderen Wagen, denn ein junger indischer Chef nimmt uns direkt mit nach Christchurch- perfekt! Auf der langen Fahrt an der stürmischen Küste entlang sehen wir viele Robben, die sich im Wasser und auf den Felsen tummeln. Es ist ganz schön stürmisch, das spüren wir sogar im Auto, denn es muss kräftig dagegenhalten.
In Christchurch gönnen wir uns ein Airbnb Zimmer in Rowans kleinem Häuschen in St. Alban. Eigentlich besteht sein Grundstück mehr aus Garten als aus Wohnraum, denn er widmet sich mit voller Leidenschaft dem Eigenanbau von Gemüse, auch wenn er nicht mehr der jüngste ist. Der Garten ist vertikal gesehen auch recht klein, scheint aber horizontal immer mehr Masse zu gewinnen. Das frische Gemüse wird dann eingelegt und von Zeit zu Zeit mit den Gästen verzehrt- so kommen wir in den Genuss seiner Gewürzgurken. Sehr lecker! Rowan ist sehr gesprächig und erzählt uns viel über die Gegend und das Problem, dass die Stadt jahrelang immer nur Pläne zur Erneuerung der vom Erdbeben zerstörten Gebäude schmiedet, diese jedoch nur sehr schleppend in die Tat umsetzt.
Abends essen wir im indischen Restaurant „Corianders“, direkt ums Eck. Hier war laut aushängenden Zeitungsartikeln bereits Prince Charles essen. Royals hin oder her-das Essen ist wirklich delicious!
Am Tag darauf bekommen wir Reisebesuch, denn die nächsten beiden Wochen fahren wir mit Sebastians Eltern über die Südinsel. Nachdem wir die Stadt mit all ihren Baustellen erkundet und auf dem bunten Containergelände libanesische Kebabs gegessen haben, treffen wir uns und beschließen, noch einmal gemeinsam zu Corianders zu gehen, um auf den Beginn unserer Reise zu viert anzustoßen.