Die ersten Etappen auf der Via Rhona

Ku kandziyisiwile: 08.05.2019

Datum: 28. April 2019
 Hallo, da bin ich wieder😉

Irgendwie komme ich aktuell nicht ganz hinterher mit dem Schreiben, genauso wenig wie mein Kopf hinterherkommt, die ganzen EindrĂŒcke zu verarbeiten. Ich versuche es mal trotzdem...

Nach einem wirklich tollen Auftakt in Frankreich ging es nach einer erholsamen Nacht in den Bergen am nĂ€chsten Morgen die Serpentinen hinunter zurĂŒck ins Tal. Was fĂŒr ein Spaß! Wieder einmal wunderte ich mich darĂŒber, wie ich es ĂŒberhaupt dort hoch geschafft habe und ich muss sagen - ich fĂŒhlte mich ein wenig stolz. 😉
Voller Elan ging es an diesem Tag weiter nach Saint-Genix-sur-Guiers und aus den geplanten 68 km km wurden mal schnell 81 km. Den Umweg ĂŒber Belley wollte ich mir einfach nicht nehmen lassen - da ahnte ich aber noch nicht, dass es mir meine Beine am nĂ€chsten Tag danken wĂŒrden... ZunĂ€chst ging es erstmal ĂŒber Seyssel die Via Rhona entlang. Ich zweifelte kurz, ob ich mit diesem Radweg die richtige Entscheidung getroffen hatte, denn ein Schlagloch jagte das nĂ€chste.
Kurzerhand entschied ich mich auf Google Maps zu wechseln und eine Alternativroute zu wĂ€hlen. Tja, das hĂ€tte ich mir sparen können, denn Google scheint Schotterpisten zu bevorzugen, was die Sache nicht besser machte und ich somit auf meinem Rad ordentlich durchgeschĂŒttelt wurde. Als irgendwann wieder eine Straße in Sicht war, entschied ich mich fĂŒr den lĂ€ngeren aber entspannteren Weg. Das Wetter war herrlich und es waren viele Menschen unterwegs. In dem schönen Ort Chanaz legte ich eine Pause am Fluss ein. Dabei beobachtete ich das Treiben und schmunzelte vor mich hin, wenn die Leute um mich rum mal wieder erstaunt feststellten, dass es sich bei meinem Fahrrad nicht um ein E-Bike handelt und ich das Rad samt GepĂ€ck mit eigener Kraft vorantreibe. Den Umweg ĂŒber Belley hĂ€tte ich mir sparen können - am Ostermontag war der Ort die reinste Geisterstadt. Nicht mal ein einziges CafĂ© war geöffnet. Lediglich ein Alki kam mir entgegen und so entschied ich mich lieber direkt weiterzufahren anstatt Fotos zu machen. In Saint-Genix angekommen, baute ich schnell mein Zelt auf und dann ging es frisch geduscht auf Erkundungstour durch den Ort. Die Erkundungstour dauerte etwa 5 Minuten, dann hatte ich auch schon alles gesehen und ich beschloss mir ein Bier in dem einzigen offenen CafĂ© zu gönnen. PĂŒnktlich um 8 Uhr abends schloss dann auch das CafĂ© und ich machte mich auf den RĂŒckweg zum Campingplatz, um direkt schlafen zu gehen.

Am nĂ€chsten Morgen ging es dann erst mal einkaufen, um meine VorrĂ€te wieder etwas aufzustocken. Zu meiner Freude gab es direkt neben dem Campingplatz einen Netto-Discounter, der so ziemlich alles hatte, was das Herz begehrt. Nach einem kurzen Plausch mit meinem Campingnachbarn, einem Rentner aus Deutschland, hieß es dann wieder zusammen packen und weiter geht‘s. Voller Elan plante ich auch an diesem Tag mal wieder spontan meine Route um und so ging es zunĂ€chst nach „Morestel“. Dort angekommen, ging ich auf Erkundungstour. Da auch dieser Ort wieder wie ausgestorben war, konnte ich mein Fahrrad samt Taschen einfach stehen lassen und wanderte kurzerhand zum Turm hinauf, um die Aussicht zu genießen. Auf der Weiterfahrt merkte ich dann relativ schnell, dass meine Beine an diesem Tag nicht so wollten, wie mein Kopf. DarĂŒber hinaus war mein bester Freund der Gegenwind wieder höchst prĂ€sent und machte mir das Leben bzw. Fahren noch um einiges schwerer. Somit verkĂŒrzte ich meine Tour spontan und gönnte mir erst mal eine ausgiebige Pause am Wasser (in einem hĂŒbschen Sumpfgebiet mit ĂŒberdachten BĂ€nken). Anschließend ging es dann weiter auf einen Campingplatz ca. 35 km vor Lyon. Ich hatte die Wahl zwischen Luxus-Camping mit Animation oder einfachem Camping - ich entschied mich fĂŒr letzteres. Außer mir waren lediglich permanente Camper vor Ort (also Leute, die dort vermutlich das Ganze Jahr ĂŒber wohnen). Als ich dann die sanitĂ€ren Anlagen zu Gesicht bekam, wurde mir auch klar, warum ich die einzige wirkliche Camperin war. Die Toiletten im „Asia-Style“ (also einfach ein Loch im Boden - siehe Foto) kannte ich zum GlĂŒck von Korsika schon und war somit darauf gefasst, sie auch im Rest von Frankreich irgendwo wiederzufinden. Lediglich der Zustand, wie ihn manche Zeltplatz-Bewohner hinterließen, widerte mich an. Aber was soll’s - nach einer kurzen Dusche ging es auch direkt in die Heia. Am nĂ€chsten Morgen packte ich schnell meine Sachen, um Land zu gewinnen und ein paar entspannte Tage in Lyon zu verbringen - nichtsahnend dass ich mir diese Entspannung mit viel Angstschweiß und Anstrengung erst noch verdienen musste...

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