Tag 17

ተሓቲሙ: 03.02.2022

02.02.2022

Schule läuft, die Schüler der Vierten schreiben heute auch eine Prüfung. Ich warte, drehe Däumchen und dann kommt ein Junge zu mir, der fast weint. Er wisse nicht mehr, wie man «heavy» schreibt. Er habe es einmal gewusst, aber nun habe er es vergessen. Ironisch ist, dass er es in einem vorherigen Satz schon abgeschrieben hat, wobei wir wieder beim Abschreiben ohne Verstehen wären. Ich frage ihn, ob er denn weiss, wie «ugly» gesteigert werden würde. Er sagt ja, das sei mit «y» ich sage ihm, dass «heavy» gleich funktionieren würde. Er nickt und geht zurück an den Platz. Als ich durch die Reihen gehe, sehe ich, dass er das Wort noch in einem anderen Satz falsch geschrieben hat und zeige darauf. Nach der Prüfung kommen zwei entsetze Mädchen zu mir, die Jungen würden sagen, ich hätte ihnen bei der Prüfung geholfen. Ich antworte, ich hätte nichts gesagt, was er nicht sowieso gewusst habe. Das glauben sie mir nicht und schauen mich von da an sehr böse an.

Am Nachmittag sollen wir den lokalen Markt besuchen. Es ist sehr laut, voll und die Leute hier sind anders, als was wir bisher kennengelernt haben. Bisher haben sie uns zwar angeschaut, jedoch immer Distanz bewahrt. Sehr nah kommen sie immer noch nicht aber sie fassen uns an. Ein Griff am Arm, ein Klopfen auf die Schulter und «Muzungu, hey willst du nicht kaufen, was ich habe!» Wir essen Rolex, einen gerollten, fetttriefenden Teigfladen mit Ei und Zwiebeln. Die Teigfladen hatten wir schon gekannt und genossen. Auch die gefüllte Version ist äusserst lecker. Auch die Bier-Ecke sehen wir, sie beherbergt Menschen, die gut einen über den Durst getrunken haben, ein Mann fällt seitlich von der Bank aufs Gesicht und bleibt vergraben in Plastiktüten liegen. Regina erklärt, dass gut 50% der Besucher dieses Marktes, beziehungsweise 90% der Verkäufer*innen wahrscheinlich HIV-positiv sind. Sie gehen von Markt zu Markt knüpfen schnelle und unsichere Bekanntschaften.

መልሲ

ተወሳኺ ጸብጻባት ጉዕዞ