ተሓቲሙ: 18.08.2019
Vor 5 Tagen bin ich auf dem Jakobsweg gestartet.
Die Vorbereitungszeit war sehr intensiv geprägt von den Fragen: was brauche ich wirklich? Wie viel kann ich tragen?
Mein Ziel habe ich erreicht: mein Rucksack wiegt ohne Essen und Trinken nur 6kg.
Die meiste Zeit habe ich mich " virtuell" aufgerüstet, d.h. vor allem ein besseres Handy und verschiedene Apps.
Das Lesen im Internet ist nur teilweise hilfreich. Die Packlisten fand ich viel zu lang und die Beschreibungen anderer schüren eher Ängste. Es wird beschrieben wie anstrengend der Camino del Norte ist, wie voll die Herbergen sind, wie ungepflegt und einfach.....
In den ersten Tagen war die Angst kein Bett abzubekommen meine größte Sorge. Die Herbergen sind ab 15 Uhr oft ausgebucht und aufgrund Urlaubszeit und Feiertag waren viele Hotels und Pensionen ausgebucht. Immer wieder traf ich auf Pilger die im Freien geschlafen hatten oder eben über 30km gelaufen sind. Beides wollte ich mir ersparen. Manchmal kann man ein Bett reservieren, was nicht meine Vorstellung war. So habe ich ohne spanisch zu können gelernt auf spanisch ein Bett zu reservieren.
Am zweiten Tag hatte ich eine junge Spanierin als Begleitung. Das war hilfreich.
So habe ich schnell gemerkt, meine Stärke ist die Langsamkeit. Ich laufe nur ca 15km und komme auf diese Weise früh in der Herberge an. Dann habe ich den Nachmittag Zeit für kleine Ausflüge, Besichtigungen und Begegnungen...
So werde ich langsam fitter und bin sicherlich die langsamste Pilgerin weit und breit. Dafür bin ich noch ohne Blasen und Verletzungen.
Ich bin froh mein eigenes Tempo gefunden zu haben und pausieren 2 Tage in einem Kloster. Ich warte auf eine Freundin, die einige Zeit mit mir zusammen gehen wird. Im Franziskanerkloster essen wir mit den Nonnen Abendbrot zusammen. Es gibt ein schönes Ritual: die Schestern bekochen uns, das ist der erste Gang und die Pilger bringen dann alle etwas auf den Tisch für den zweiten Gang. Bei der Abendmesse bekommen die Pilger einen Segen für den Weg.
Zeit zu haben ist weiterhin mein "Luxus" und ich bin sehr dankbar dafür. Dieses "Zeit haben" ermöglicht mir diese Langsamkeit und Achtsamkeit.