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Berge, Großstadtdschungel und Mangroven - zwei Schwestern auf Reisen

ተሓቲሙ: 07.09.2018

Liebe Leute, jetzt sind schon vier Wochen vergangen seit meinem letzen Bericht. Es wird eine kleine Herausforderung, die vielen verschiedenen Eindrücke aus dieserZeit hier zusammenzufassen. Aber ich werde es jetzt versuchen und ich hoffe die Internetverbindung spielt mit.

Vor vier Wochen war ich noch in einer ganz anderen Welt aber die Tage im Ashram in Rishikesh neigten sich langsam dem Ende zu.



Das hieß auch Abschied nehmen von meinen Buddys Diego und Shubham und von vielen anderen netten Menschen. Aber bevor es endgültig losging, bin ich am 14. August morgens in ein Taxi gestiegen und nach Dehradun gefahren, um meine Schwester vom Flughafen abzuholen. Die nächsten vier Wochen wollten wir gemeinsam in Indien verbringen. Bevor es richtig los ging war noch ein Tag in Rishikesh zum aklimatisieren eingeplant. Es war also ein bisschen Zeit, sich nochmal ordentlich von Rishiskesh zu verabschieden und Evelyn die Plätze zu zeigen, an denen ich in den Wochen zuvor fast täglich gewesen bin. Ein letzter Besuch bei meinem Stamm-Chai-Stand durfte natürlich nicht fehlen.



Und eine kleine Zeremonie zum indischen Unabhängigkeitstag, die darin bestand eine (wirklich sehr winzige) Flagge zu hissen und die indische Nationalhymne zu singen, haben wir auch noch mitbekommen. 


Schon in den letzten Tagen hatte ich immer mal wieder gehört, dass die Straße nach Leh - unserem ersten Ziel - aufgrund starker Regenfälle eventuell nicht befahrbar ist. Aber so richtig geglaubt habe ich es nicht. 
Ich war schon so gespannt auf die insgesamt dreitägige Busreise von Rishikesh über Manali nach Leh, die überwältigende Aussichten bieten soll aber wohl auch nicht ganz ungefährlich ist. Am Tag vor unserer geplanten Abreise hat mir dann nochmal jemand gesagt, dass die Straße zwischen Manali und Leh nun offiziell vom Militär gesperrt worden sei. Offiziell gesperrt heißt aber nicht, dass das auch irgendwo offiziell und öffentlich mitgeteilt wird. Nach zwei Telefonaten mit der Busgesellschaft, die zwei unterschiedliche Auskünfte ergeben haben, war uns das Risiko zu groß, auf dem halben Weg nach Leh umkehren zu müssen. Also haben wir kurzerhand und mit Hilfe von Shubham die Bustickets storniert und einen Flug von Dehli nach Leh gebucht. Shubahm, der seinen Ashramaufenthalt immer wieder verlängert hat, entschied sich dann, mit uns mit dem Bus nach Delhi zu fahren und uns ein bisschen die Stadt zu zeigen. Und ganz spontan hat sich Diego auch noch beschlossen, eine dreitägige Ashrampause einzulegen und uns zu begleiten.
Am Nachmittag des 15.August hieß es dann tatsächlich "Tschüss Ashram". Ich glaube die Mitarbeiter konnten erst glauben, dass wir tatsächlich gehen, als wir endlich in der Rikshaw zum Busbahnhof saßen.



Die siebenstündige Fahrt nach Delhi war entspannt und vor allem Ev fand es spannend, aus dem Fenster zu schauen und schon mal ein paar mehr Eindrücke von Indien zu bekommen. Zwischendurch haben sie und ein Mädchen, dass vor ihr saß sich die Zeit damit vertrieben, sich gegenseitig kleine Botschaften in ihrem Notizbuch auszutauschen. 


Am späten Abend kamen wir dann in Delhi in unserer Unterkunft an. Wir hatten eine ganze Wohnung für uns allein, was echt ein kleiner Luxus war. Für den nächsten Tag war dann zeitig aufstehen und Sightseeing geplant. 
Da Shubham, der bald in Berlin studieren wird, noch zur deutschen Botschaft musste, um sein Visum zu bekommen, sind Evelyn, Diego und ich nach einem guten, südindischen Frühstück mit Masala Dosa, erstmal allein zum Lotus Tempel gefahren und haben ein wenig die Ruhe dort genossen bevor wir uns später in das unüberschaubare Getümmel von dieser riesigen Stadt begeben haben.

Von einer Fahrradriskha aus oder im Tuk Tuk oder einem Taxi und mit jemandem, der sich auskennt, kann aber sogar Delhi Spaß machen.










Von einem der Minarette der Jama Masjid, der größten Moschee Indiens, hat man eine großartige Aussicht auf Indiens Hauptstadt, in der etwa 11 Millionen Menschen leben (nur in der eigentlichen Stadt).







Ich habe es bisher immer vermieden, Zeit in Delhi zu verbringen, da ich noch nie jemanden getroffen habe, dem es dort gefallen hat. Fast jeder, der dort war, kann von mindestens einem unschönen Erlebnis berichten, das in den meisten Fällen damit zu tun hat, dass man in irgendeiner Art abgezockt wird. Aber mit jemandem dort unterwegs zu sein, der sich auskennt war super und im Nachhinein würde ich sagen es war gut, dass wir unsere Pläne ändern mussten und einen Tag in Indiens Hauptstadt verbracht haben.
Am nächsten Morgen war es dann endgültig Zeit für den Abschied von Diego und Shubham, denn schon um acht sollte das Flugzeug starten, das uns innerhalb von anderthalb Stunden an einen Ort bringen sollte, den wir mit dem Bus  erst nach drei bis vier Tagen erreicht hätten. Schon der Ausblick beim Anflug war spektakulär. Ein Meer aus Bergen, durchzogen von wenigen grünen Tälern.
Leh ist eine, für indische Verhältnisse relativ kleine Stadt im Nordosten vom Staat Jammu undKashmir. Sie liegt am Fluss Indus und 3500 Meter über dem Meeresspiegel. An den plötzlichen Höhenunterschied mussten wir uns erstmal gewöhnen - auch das war ein Grund, weswegen wir mit dem Bus anreisen wollten. 
Wir sind also erstmal in Ruhe angekommen, haben die schöne Aussicht von unserem Hotel aus genossen und ein wenig die schöne Innenstadt mit dem Palast von Leh erkundet. 






Für den dritten Tag nach unserer Ankunft haben wir eine Tagestour durch die nähere Umgebung von Leh gebucht, wo es viele buddhistische Klöster und alte Paläste zu sehen gibt.






Barcadi und Cola als Opfergaben - Prost!

Dadurch, dass wir geflogen sind hatten wir fast drei ganze Tage mehr Zeit als geplant. So konnten wir alles ganz in Ruhe machen. Wir haben viel Zeit in unserer schönen Unterkunft genutzt, wo Rafiq, der dort für so ziemlich alles zuständig ist, jede freie Minute für ein kleines Schwätzchen genutzt hat. Er hat von seiner Heimat Kashmir geschwärmt, nach der er sich offensichtlich sehr sehnt und hat immer wieder gesagt, dass wir ihn beim nächsten Mal unbedingt dort besuche müssen. Denn die Touristensaison in Leh ist sehr kurz. Die beste Zeit, um dorthin zu fahren ist von Anfang Juni bis Ende August. In den rstlichen Monaten kann es dort aufgrund der Kälte sehr ungemütlich werden und nur wenige, teure Hotels haben Heizungen in den Zimmern.
Bevor wir zu einer dreitägigen Tour aufgebrochen sind, haben wir uns an einem Nachmittag noch die Shanti Stupa angeschaut. Der Weg, der über gefühlt 1000 Stufen steil nach oben führt, war zwar anstrengend, hat sich aber auf jeden Fall gelohnt.





Am nächtsten Morgen sind wir dann mit unserem Fahrer Mohammad zusammen aufgebrochen. Das erste Ziel war das Nubra Tal, ein Hochgebirgstal auf etwa 3000 Metern Höhe, 150 Kilometer entfernt von Leh. Der einzige Weg von Leh dorthin führt über den Kardung-Pass, mit 5360 Meter ist es einer der höchsten, befahrbaren Gebirgspässen der Welt. Die Straße war unfassbar schlecht und die Fahrt dauerte fast acht Stunden. Immer wieder mussten wir für längere Zeit anhalten, da Bagger große Felsbrocken aus dem Weg räumen mussten.



Oder Mohammad stoppte an Aussichtspunkten, die gut für ein Foto geeignet waren.


Nach einer langen, holprigen Fahrt kamen wir am späten Nachmittag im Nubra Tal an, wo wir uns noch das Diskit Kloster anschauen konnten. Es ist das älteste und größte buddhistische Kloster im Nubra Tal.



...lange keine Katzenfotos mehr gesehen?


Der Ausblick vom Kloster über das Nubra Tal, durch das früher die Seidenstraße führte, war überwältigend schön.

Danach war es an der Zeit, unseren Capingplatz zu suchen. Das war gar nicht so einfach, denn es gibt im kleinen Ort Hundar gefühlt 100 Campingplätze. Mohammad musste immer wieder nach dem Weg fragen. Dass er statt nach "Desert Rider" immer nach "Desert Retreat" gefragt hat, hat die Sache nicht gerade leichter gemacht. Aber irgendwann haben wir es dann tatsächlich geschafft und waren total begeistert von unserem idyllischen Campingplatz und dem wunderschönen Zelt inmitten der steinigen Berge.


Schon auf dem Weg von Diskit nach Hundar hatten wir die Sanddünen gesehen. Ich hatte vor einer Weile schon irgendwo gelesen, dass es im Nubra Tal eine Sandwüste gibt, in der man auch auf Kamelen reiten kann. Mohammad hatte uns unterwegs gefragt, ob wir da später nochmal hinwollen. Klar wollten wir. 
Das, was dort auch Kamelsafari genannt wird, war eher ein bisschen wie zwei Runden Ponyreiten im Zirkus. 15 Minuten in einer geführten Karawane durch die Dünen mit ungefähr 200 anderen Touristen. Wir haben auf jeden Fall eine Menge gelacht. Und die Kulisse im Sonnenuntergang war schon spektakulär.


Zum Abschluss des Abends haben wir uns auf unsere Zeltplatz noch ein schönes kaltes Bier gegönnt (das erste seit ich in Indien bin). Hätte der Campingplatzbetreiber nicht geglaubt, uns mit lauter Discomusik eine Freude zu machen, hätte der Abend richtig idyllisch schein können. 
Am nächsten Morgen hieß es dann früh aufstehen, da wir zum nächsten Ziel, dem Pangong See, wieder einen langen Weg vor uns hatten. Die Entfernung war wahrscheinlich gar nicht so groß aber die "Straße" bestand zum Teil nur aus Sand und Felsbrocken. Ich hatte echt Respekt vor unserem Fahrer, denn ich fand es schon anstrengend, nur auf der Rückbank des Autos zu sitzen.


Zwischenstopp für ein Murmeltierfoto.

... und für ein Schwesternfoto. Man sieht hier leider nicht, wie steil es neben uns nach oben und unten geht.

Und dann, nach nochmal ungefähr sechs Stunden Autofahrt, erreichten wir den Pangong See, ein Salzsee auf 4200 Metern über dem Meeresspiegel. Er ist etwa 130 Kilometer lang und bis zu acht Kilometer breit. Zwei Drittel des Sees liegen in China. Und mit seinen verschiedenen Blau- und Türkistönen und den Bergen im Hintergrund ist er einfach atemberaubend schön.





Im Winter, der hier bald beginnt, kann es richtig kalt werden. Der See friert dann komplett zu. Das können wir uns gerade noch nicht vorstellen und wir kriegen nicht genug davon, ein Foto nach dem anderen zu machen.



Auch diese Nacht haben wir wieder im Zelt verbracht und sobald die Sonne weg war, wurde deutlich kälter und wir waren froh, dass es zum Abendessen warmes Wasser gab, das wir in unsere Trinkflaschen füllen konnten, um uns damit die Füße im Bett zu wärmen.
Für den nächsten Tag stand dann nur noch der Rückweg auf dem Programm. Mohammad hat uns ausschlafen lassen. Noch schnll ein Abschiedsfoto und zurück ging es nach Leh.

Die Yak-Safari haben wir uns gespart.

Der Rückweg war auch wieder lang und schön.



Kurz vor Leh musste Mohammad dann noch kurz einen Reifen wechseln aber gegen Mittag kamen wir dann wieder in unserer Unterkunft an, wo Rafiq schon mit dem schönsten Zimmer auf uns wartete. Er sagte, er habe es extra für uns frei gehalten.

Achja, was ich euch nicht vorenthalten will, ist eine kleine Sammlung der schönsten Toiletten auf unserer Fahrt. Es gab noch die ein oder andere, die ein Bild wert gewesen wäre, aber es war nicht immer eine Kamera dabei. Et voila:
Nr. 1 sieht von außen ja recht gut aus. Hinter der Tür war aber nur ein Loch im Betonfußboden.
Nr. 2 Ok, ich gebe zu, nach dem ersten Schock wurde mir klar, dass hier wahrscheinlich noch ein Zelt drumherum gebaut wird
Nr. 3 Das war so der Standard, meist in der Nähe von einem Militärstützpunkt (von denen gibt es hier in der Region viele)
Nr. 4 Das ist mein persönlicher Favourit.

Ziemlich schnell gingen dann die 9 Tage in Leh zu Ende. Den letzten haben wir, vor allem Evelyn, zum shoppen genutzt. Der touristische Teil von Leh besteht vor allem aus kleinen Läden, die überfrachtet sind mit Tüchern, Schmuck und Kunsthandwerk. Das war eine totale Überforderung aber am Ende des Tages waren alle glücklich. Naja, wir vielleicht mehr als die Händler, die sicher gerne das ein oder andere Teil mehr losgeworden wären.
Am Morgen des 26. August sind wir dann in Leh am Flughafen gestartet und nach Delhi geflogen, wo wir noch kurz shoppen waren (diesmal ich) und am Nachmittag in unseren Zug nach Kolkata gestiegen sind.



Nach 16 Stunden über Nacht im Zug kamen wir erstaunlich ausgeschlafen in Kolkata um, wo schon Soham und seine Eltern auf uns warteten. Bei dieser Familie im Stadtteil Shayambazar im Norden Kolkatas hatte ich schon im Februar übernachtet und wir wurden sehr herzlich in Empfang genommen. Zwei ganze Tage hatten wir für Kolkata eingeplant und wir haben uns auch gleich für zwei Touren mit Soham verabredet, der mit Calcutta Capsule gerade sein eigenes Unternehmen aufbaut und wirklich großartige Stadtführungen anbietet.
Aber am Tag unserer Ankunft haben wir es erstmal ruhig angehen lassen. Das einizge was ich Ev unbedingt zeigen musste, war der beste Süßigkeitenladen direkt um die Ecke. Mishti Doi und Sandesh kamen auf jeden Fall gut an.

Am nächsten Morgen ging es dann um fünf Uhr los, um nicht die erste Tram zu verpassen, mit der wir durch das erwachende Kolkata fuhren.
(Foto: Soham Chakrabarty)



So viele Kokosnüsse...


Die Jockeys führen ihre Pferde zum Trainingsplatz.

Nach einem ersten Chai zum Wachwerden ging es zu Fuß weiter über den riesigen Blumenmarkt.
(Foto: Soham Chakrabarty)




Soham zeigte uns einige Menschen, die "odd jobs" (seltsame Berufe) verrichten. Wie zum Beispiel die mobilen Priester, die ihren Tag damit verbringen, sich in ganz Kolkata um winzige Tempel, zum Beispiel in Geschäften oder Hotels zu kümmern.

...oder die Wasserträger

Von der Fähre aus hatten wir Glück, einen "Jetty Jumper" zu beobachten. Das sind Menschen, normalerweise Kinder oder Jugendliche, die sich an fahrende Fähren hängen, eine Weile so mitfahren, dann hochklettern, nur um direkt danach wieder ins Wasser zu springen.
(Foto: Soham Chakrabarty)


Soham hat uns auf dieser Tour viele Orte gezeigt, die wir allein vermutlich nicht gefunden hätten.

Ein Abstecher ins Töpferviertel Kumortuli gehörte auch zum Programm. Hier findet man den Beweis, dass Götter von Menschen gemacht werden. Da im Oktober das große Durga Festival ansteht, waren die Leute dort schwer beschäftigt.



Zum Abschluss gab es dann noch ein paar Süßigkeiten. Soham kennt für jede Spezialität den besten Laden in seinem Viertel Shyambazar.

Am Nachmittag sind wir nur für eine Weile ins Zentrum gefahren, um schön essen zu gehen und haben sonst nicht mehr viel gemacht.
Unseren zweiten Vormittag in Kolkata haben wir genutzt, um einfach ein bisschen durch unser wunderschönes Wohnviertel zu wandern. Hier habe ich mich beim letzten Mal schon sehr wohl gefühlt, hatte aber weniger Zeit für eine ausgiebige Erkundungstour.



Definitiv ein cooler Schlafplatz solange es nicht regnet.


Kein Tag ohne Chai.
Bei unserem Spaziergang trafen wir viele Menschen, die unbedingt fotografiert werden wollten. Das war eine nette Abweschslung zu der sonst eher üblichen Frage nach einem Selfie.



Einen Abstecher zum Jain Tempel Parshvanath Mandir haben wir auch noch gemacht.


Für den späten Nachmittag waren wir wieder mit Soham verabredet für seine "Calcutta Contrast Tour", die uns nach einer kurzen Fahrt mit der Metro über einen großen Fruchtmarkt führte. So viel Obst auf einmal habe ich noch nie gesehen. Jede Obstsorte hat eine eigene Abteilung. Hier Orangen:
Und die Reste von Ananas, die vorher von den LKW geladen wurden. Der Obstmarkt ist ein Großhandel, von hier kommt das Obst was später auf den Märkte oder an kleineren Ständen in der ganzen Stadt verkauft wird.

Da es aufgrund des vielen Regens auf dem Markt total matschig war und nicht angenehm, dort umherzulaufen, haben wir uns nicht lange aufgehalten, sondern sind durch das Straßengewirr und einige enge Gassen zu einem ziemlich versteckten Hotel gelaufen, auf dessen Dach sich eine Bar befindet. Hier haben wir dann bei einem kalten Bier, leckeren Snacks und interessanten Gesprächen mit Soham den Sonnenuntergang genossen.
(Foto: Soham Chakrabarty)

Danach war Zeit für Street Food in einem Viertel, in dem viele Menschen aus anderen Staaten Indien, wie zum Beispiel Rajasthan leben. Deswegen gibt es dort keine bengalischen Spezialitäten sondern viele leckere Sachen, die man sonst in Westbengalen nicht bekommt, wie diese Süßigkeit hier, die aus Kürbis hergestellt wird.

...oder heiße Milch mit Karamellgeschmack
(Foto: Soham Chakrabarty)

...oder süßes Lassi
(Foto: Soham Chakrabarty)

...oder Katiroll
(Foto: Soham Chakrabarty)
...und natürlich noch einen Chai
(Foto: Soham Chakrabarty)

Allein wären wir sicher nicht im Dunkeln durch die engen Gassen gelaufen. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, diese Tour mit Soham zu machen.
(Foto: Soham Chakrabarty)

Hier stehen wir staunend vor einem kleinen Tempel, im dem gerade eine Art Gebet stattfindet.
(Foto: Soham Chakrabarty)

(Foto: Soham Chakrabarty)
Nach einem Besuch im berühmten Indian Coffee House, wo sich vor allem Studenten aber auch ältere, intellektuelle Herren zum Kaffe und Zigarette treffen, ging es dann langsam nach Hause. Einen letzten versteckten Ort hat uns Soham allerdings noch gezeigt, bevor wir in den Bus zurück nach Shyambazar gestiegen sind: einen buddhistischen Tempel in einm Haus, den man dort von außen nie vermutet hätte. Eine kleine Oase der Stille inmitten der hektischen Collage Street von Kolkata. Nach diesem Abstecher fuhren wir dann müde und mit vielen tollen Eindrücken in Kopf und Herz nach Hause. Ich empfehle allen, die in Kolkata ein wenig Zeit haben, mit Soham die Stadt zu erkunden. Die tollen Fotos , die er macht, sind inklusive. Vielen Dank an dieser Stelle, dass ich sie hier im Blog veröffentlichen darf.

Und dann am nächsten Morgen, pünktlich um acht, standen wir im Büro der Backpackers Tour de Sundarbans.

Es war natürlich klar, dass ich nicht mit meiner Schwester durch Indien reisen kann, ohne ihr den Ort zu zeigen, in den ich mich schon im Februar spontan verliebt habe und zu dem ich im März für zwei Wochen zurückgekehrt bin, um festzustellen, dass zwei Wochen viel zu kurz sind. Damals wusste ich schon, dass ich auf jeden Fall wieder kommen werde. Es war nur überhaupt nicht klar wann. 
Damit Evelyn auch den Mangrovendschungel vom Boot aus bewundern kann und die Chance bekommt, den bengalischen Tiger zu sehen, haben wir für die ersten zwei Tage eine Tour gebucht und sind quasi erstmal als ganz normale Touristen ins Eco Village gefahren. Nach der dreistündigen Fahrt mit dem Auto nach Godkhali ging es weiter mit der Fähre.


Und dann mit einer Art Riskha, die hier in den Sundarbans genutzt wird, um viele Leute auf einmal zu transportieren.
Die Straße ist schlecht aber der Weg über die Hauptinsel Gosaba durch kleine Dörfer und vorbei an grünen Reisfeldern ist wunderbar.

Und dann kamen wir an auf der Insel Satjelia, wo sich das Eco Village der Backpackers befindet. 

Es war so schön, fast alle bekannten Gesichter wiederzusehen und zu sehen, dass nicht nur ich mich an die Menschen hier erinnere, sondern sie sich auch an mich. Vor allem, Tumpa zu sehen hat mich richtig glücklich gemacht. Madhubi ist leider mit ihrem Mann nach Bengalore gezogen, um dort zu arbeiten. Ich werde sie auf jeden Fall vermissen. Aber auch einige für mich neue Gesichter waren da, die ich sicher in der nächsten Zeit noch besser kennenlernen werde.
Da wir ja als Touristen ankamen, gab es erstmal das volle Programm für uns: nach dem Mittagessen ein kurzer Spazierganz durchs Dorf mit anschließender Fahrt auf einem der kleinen Boote.
Unser Tourguide war diesmal Sonu, der sich sehr gut um uns gekümmert hat.




Ein bisschen musste ich ihn zur Schlacht im Matsch überreden aber dann hatten wir eine Menge Spaß.
Eins, zwei, drei... fertig, los: Mudsliding!

...und danach ein bisschen chillen im Wasser

Abends waren wir dann noch im Dorf Reiswein trinken und danach gab es bengalsche Volksmusik. Am nächsten morgen hieß es mal wieder früh aufstehen zur Tigersafari.
Einen Tiger haben wir nicht gesehen. Dafür ein großes Krokodil, eine kleine, grüne Giftschlange, eine ziemlich große Echse und ein paar Rehe. Vor allem hatten wir aber eine Menge Spaß auf dem Boot und wurden sehr lecker bekocht.




Als es zwischenzeitlich stark geregnet hat, hat Sonu uns unter Deck mit Kartentricks unterhalten.
So gingen die acht Stunden auf dem Boot dann doch relativ schnell vorbei. Sonu hat sich am Fähranleger verabschiedet, um zurück nach Kolkata zu fahren, wo am nächsten Morgen schon die nächste Gruppe Touristen auf ihn wartete.
Und Ev und ich haben uns bereit gemacht für unseren Arbeitseinsatz. Und so hieß es dann am dritten Tag in den Sundarbans: Fenster streichen.

...oder zwischendurch auch mal fischen:


Einen Tag später kam Sonu mit einem Filmteam aus Kolkata zurück, was im ganzen Dorf für Aufregung sorgte. Ein Mitarbeiter des Eco Village bekam sogar eine Hauptrolle und durfte die schöne Göttin Bonobibi heiraten. Natürlich nur für den Film, denn in Wirklichkeit hat Jaganath schon eine Frau. Aber er war so stolz und man konnte sich eigentlich nur mit ihm freuen. Ich hoffe, dass er den Film irgendwann sehen wird,





Das Filmteam hat die Theatergruppe des Dorfes gebeten, an einem Abend ins Eco Village zu kommen und die Geschichte von Bonobibi aufzuführen. Das war ein richtiges Ereignes und wir hatten das Glück, dabei zu sein. Ich wusste vorher nicht, dass das Dorf eine eigene Theatergruppe hat. Bevor es losging konnten wir beim Ankleiden und Schminken zu schauen - das war richtig aufwändig für die Schauspieler.

Und dann haben wir doch noch unseren Tiger gesehen

Mit diesen verschiedenen Abwechslungen gingen dann auch die sechs Tage, die Evelyn mit hier sein konnte ziemlich schnell vorbei und plötzlich war schon der Tag der Abreise gekommen. Wir mussten nicht mehr arbeiten und konnten so am Vormittag noch einen kleinen Spaziergang durchs Dorf machen. Die meisten Kinder hier sind sehr schüchtern und es dauert lange, mit ihnen in Kontakt zu kommen. Aber diese Gang hier kam direkt angelaufen und konnte gar nicht genug davon bekommen, sich fotografieren zu lassen.


Noch ein Abschiedsfoto mit meinem Hund Lucky, in den ich mich im März schon ein wenig verguckt hatte. Ich wusste zwar, dass ich Evelyn nur nach Kolkata und zum Flughafen bringe aber es war nicht klar, ob Lucky noch hier sein würde, wenn ich zurückkomme. Das ist aber eine längere Geschichte und da es jetzt schon dunkel ist, erzähle ich die vielleicht beim nächsten Mal...

Nach einer langen Rückreise nach Kolkata kamen wir abends erschöpft in der uns schon bekannten Unterkunft an. Der nächste Tag war dann schon der Tag des Abschieds. Plötzlich waren vier Wochen total schnell vergangen. Ich fand es toll, dass ich meiner Schwester Orte, Menschen und Dinge in Indien zeigen konnte, die ich schon kannte und es war auch schön, gemeinsam Orte zu entdecken und erkunden, die uns beiden fremd waren. Nach vier Wochen geht es für Ev zurück nach Berlin und vor allem zur Familie, die sie auf jeden Fall zwischendurch auch vermisst hat. Ein letztes Selfie zum Abschied am Flughafen musste sein:
Tschüss, liebes Schwesterherz. Danke für deinen Besuch. Als wir anfangs, ich glaube irgendwann im April darüber gesprochen haben, dachte ich nie, dass das wirklich passiert. Ich dachte es wäre viel zu kompliziert, so relativ spontan mal vier Wochen Familie und Arbeit allein zu lassen. Aber es hat geklappt und es war toll.
Ich bin jetzt seit ein paar Tagen zurück in den Sundarbans, streiche Fenster und Türen und helfe auch so bei allem was ansteht. So wie es aussieht bleibe ich auch noch eine ganze Weile hier, mindestens bis Mitte Oktober, wenn nichts dazwischenkommt.
Ich versuche, mich zu melden, wenn das Internet mitspielt. Nachdem ich gestern fast den ganzen Tag mit dem nicht funktionierenden Internet zu kämpfen hatte, habe ich nun einen Platz gefunden, wo es funktioniert. Aber jetzt ist es schon total dunkel. Hinter mir im kleinen Tempel des Eco Village höre ich Tumpa, die das Muschelhorn zum Abendgebet bläst und dieses tolle Geräusch mit ihrer Stimme macht, was man um diese Zeit aus allen Richtungen hört. Ich habe Gänsehaut und das ist ein guter Moment, um diesen Bericht zu beenden. Außerdem raschelt es überall und ich weiß icht ob es ein Frosch, eine Maus oder eine Schlange ist...
Fühlt euch alle umarmt. Mir geht es gut. Ahoi.

(Ich lese jetzt nicht nochmal Korrektur, also sorry für Rechtschreibfehler oder umständliche Sätze.)


መልሲ (3)

Evelyn
Danke für die wunderbare, eindrückliche Zeit!!!

Hans
Sehr anschaulich und gut beschrieben, tolle Fotos und ein schöner Eindruck von Eurer Reise. Macht ein bisschen Fernweh... Und natürlich Danke Flitze, dass Du meine Frau so gut behütet durch Indien geführt hast ;-)

Bachmann
Ich freue mich auf deine weiteren Berichte und hoffe daher sehr, dass das Internet funktioniert :-)!!!