ที่ตีพิมพ์: 01.03.2019
Taiwans Geschichte und politische Situation ist sehr spannend. Kurz zusammengefasst waren hier bis ca 1600 die indigenen Völker als Ureinwohner. Danach sind bereits ein paar Chinesen und Japaner hierher gekommen aber haben keine Herrschaft etabliert. Ab dem 17. Jh wurde Taiwan dann im Süden in der Region Tainan von den Holländern entdeckt und Zeelandia (ähnlich wie Neuseeland) genannt. Von Tainan aus (da war ich auch) wurde mit Europa, Japan und Philippinen gehandelt wie zB Seide, Keramik, Ziegelsteine, Kampher etc. Die Chinesen haben das Land mit einem trickreichen Schachzug unter Konxinga erobert und die Dynastie hielt sich solange bis die Japaner auch mitgemischt haben und von 1895-1945 hier die Herrschaft hatten.
1946 gab es den „Weißen Terror“, bei dem der Chinese Chiang Kai-Shek als Diktator und Nationalist einigen Menschen das Leben genommen hat. Er galt als Gegenspieler von Mao Zedong im chinesischen Bürgerkrieg.
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist Taiwan erst seit den 80ern oder 90ern eine richtige Demokratie und die aktuell herrschende Situation ist zwiegespalten. Die junge Generation will Liberalismus, Bildung, Englisch sprechen ist weltoffen und will vor allem eins: unabhängig von China sein. Sie lassen sich von militärischen Drohungen seitens China auch nicht so leicht unterkriegen.
Die meisten der älteren Generation hingegen sieht die Dinge anders. Sie sehen Taiwan und ihre Identität als einen Teil Chinas an, denken eher traditionell und für die ist Chiang-Kai-Shek ein Nationalheld; viele sind bzgl. China auch finanziell orientiert.
Das coole ist, Ich hab mir diese Infos nicht aus dem Internet gesaugt sondern wirklich mit den (jungen) Leuten hier gesprochen und auf den diversen Trips mitbekommen. Sind auch alle sehr gesprächig und hilfsbereit. Wenn man auf der Straße steht und fragend dreinschaut, was hier durchaus öfter der Fall war 😂, kommt sofort wer und fragt ob man Hilfe braucht und will auch gleich plaudern.
Insgesamt hat mir Taiwan wirklich gut gefallen. Es ist ein Mix aus hochmodernen Städten, chinesischen Tempeln, schönen Beglandschaften, Kolonialeinfluss, Thermalquellen und Küstenlandschaft. Es war hier aber wieder eine komplett neue, teilweise anstrengende, Art zu reisen. Man musste sich seine Ziele mit viel Geduld hart erkämpfen. Was zum einen an der Sprachbarriere und zum anderen an der eher untouristischen Region liegt. Ich hab es mir aber auch noch extra schwer gemacht weil ich kein mobiles Internet hatte. In Thailand und co hat man ja an jeder Ecke Angebote für Touren, Busse und Verbindungen. Hier gibt’s sowas gar nicht. Das hat aber auch etwas Positives. Man reist dadurch noch individueller und ist am Ende sehr stolz auf sich, dass man es z.B. zu den abgelegenen heißen Quellen mitten in den Bergen von Taiwan geschafft hat, wo sonst nur Einheimische hinfahren 💪😉. Dort war ich übrigens sowas wie eine Attraktion als einzige Westlerin! 😂
In Taipeh ist es sehr großstadtig und hektisch, der Verkehr ist wiedermal crazy, Mopeds fahren am Gehsteig und Ampeln/Schilder sind wie in Südostasien nur eine „Empfehlung“. 😂 Die U-Bahn ist aber gut ausgebaut und alles sehr gut angeschrieben. Der High Speed Rail ist mit ca 300km/h so schnell überall! Man bekommt die Geschwindigkeit im Zug aber gar nicht so mit.
Ich hab in Taipeh in dem bisher stylischsten Hostel geschlafen und eine liebe Phillipinin namens Jade kennengelernt, mit der ich eine fantastische Teezeremonie in Maokong hatte und im sehr hohen Tower Taipei 101 war (nach Burj Khalifa und ein paar anderen der 13. größte Tower der Welt). Wir waren innerhalb von Sekunden mit dem Lift im 88. Stock auf 382m. Es wäre noch höher gegangen (Tower ist insg 508m(!) hoch, wenn nicht das Wetter so mies gewesen wäre. War schon schwindelerregend!
Durch Takehikos Verbindungen konnte ich auch noch eine liebe Freundin von ihm treffen! Mit Shu han hab ich einen sehr netten Nachmittag in einem vegetarischen Restaurant in der Chiang Kai Shek Memorial Hall verbracht! Sie hat 15 Jahre in Wien (Studium Querflöte) und konnte fließend deutsch. Mega lieb und hat mir noch viele hilfreiche Tipps gegeben.
Wettertechnisch hab ich mich nach dem heißen feuchten Südostasien echt über ein kühles Klima mit frischer Luft gefreut! In Shanghai ist es mir jetzt aber schon fast wieder zu kalt (Ich weiß ich weiß, Jammern auf hohem Niveau!) 🥶...