ที่ตีพิมพ์: 05.10.2017
Hey du, schön dich zu sehen!
Nanu? Gar keine spanische Begrüßung?
Gut erkannt! Das liegt daran, dass das hier auch kein normaler Reisebericht werden soll. Ich mag dir stattdessen ein bisschen von meiner Motivation erzählen, warum ich unbedingt alleine reisen mag.
Viele in meinem Umfeld können nicht verstehen, warum ich gerne alleine reise. Ich kriege oft zu hören, dass das doch total gefährlich ist, langweilig sein kann und dass es doch schöner sei, tolle Momente mit jemand anderen zu teilen.
Die Argumente möchte ich auf keinen Fall für abwegig abstempeln, sie sind sehr wohl berechtigt und nachvollziehbar, aber dennoch kann man mich damit nicht vom Gegenteil überzeugen.
Das liegt zum einen daran, dass Angst sowieso etwas total individuelles ist und so habe ich zum Beispiel weniger Angst davor, dass mir auf meiner Reise alleine etwas zustoßen könnte als viel mehr davor, dass ich, sollte ich mit einer guten Freundin zum Beispiel verreisen, mich mit dieser anfangen könnte zu streiten. Bestimmt finden einige das jetzt sehr fragwürdig, aber ich bin einfach ein Mensch, der sowieso nicht sonderlich viele Personen wirklich in sein Herz lässt, aber dafür die paar wenigen, die dort drin sind, über alles schätzt und als wertvoll ansieht. Streit nimmt mich immer total mit und ich kann einfach super schlecht so tun, als ob nichts gewesen wäre, solange der Konflikt nicht geklärt ist. Aber abgesehen davon ist es allgemein sehr schwer, jemanden zu finden, der die gleichen Vorstellungen vom Reisen hat. Meine liebste Freundin denkt zum Beispiel viel mehr an Cocktails, schöne Hotels und Poolanlagen, wenn sie das Wort ,,Urlaub“ hört. So sehr wir uns auch leiden können und so wenig wir uns auch streiten, mit so zwei völlig verschiedenen Erwartungen ist es einfach unmöglich, dass wir beide komplett glücklich aus dem Urlaub zurückkehren. Und das ist meine oberste Priorität. Glückseligkeit. Und wenn ich in Begleitung einer Person bin, die mir sehr viel bedeutet, dann tendiere ich immer eher dazu, meine Bedürfnisse nach hinten zu stellen, damit ich niemals der Glückseligkeit des anderen im Weg stehe. Da ich dann das Gefühl habe, dass das Glück des anderen in meiner Verantwortung liegt, bin ich mental dadurch sowieso schon dauerbelastet. Somit habe ich mich mit der Entscheidung alleine zu reisen direkt von einer großen Gedankenlast befreit und blicke meiner Reise gleich deutlich unbesorgter entgegen.
Eine andere Motivation dafür war einfach die tägliche Erfahrung. Ich hab gemerkt, dass ich ein Mensch bin, der tolle Momente erst dann richtig annehmen kann, wenn er von allem anderen drumherum loslassen kann. Und wie schon erwähnt, dadurch, dass ich so bin wie ich bin und mich so gut wie alles unglaublich beschäftigen kann, bin ich erst zum Abschalten in der Lage, wenn ich alleine bin. Ich brauche einfach meine Zeit für mich um auch wirklich eine Erinnerung für mich machen zu können.
Nächster Punkt ist begründet mit der alltäglichen Erfahrung. Mir fällt es auch viel leichter mich mit Personen anzufreunden, die irgendwo alleine sind. Ich würde niemals zu einer Gruppe gehen und probieren, dort Anschluss zu finden. Meiner Meinung ist es einfach eine Tatsache, dass man viel eher neue Leute kennenlernt, wenn man alleine unterwegs ist. Und da ich es liebe, die verschiedensten Menschen kennenzulernen, ist das für mich so der einfachste Weg. Abgesehen davon möchte ich einer Person immer so viel Aufmerksamkeit wie möglich schenken können und ich kriege super schnell ein schlechtes Gewissen, wenn ich mit mehreren Leuten unterwegs bin, weil ich denke, dass ich irgendjemandem zu wenig Beachtung schenke.
Mein Hauptargument ist jedoch meine Liebe zu Herausforderungen, zu den Sprüngen ins kalte Wasser. Ich liebe die Aufregung davor und den Stolz danach. Ich liebe den Moment, wenn man realisiert ,,hey, das habe ich gerade ganz alleine geschafft“ und ich liebe das Gefühl, wenn man bemerkt, wie das Selbstvertrauen steigt. Ich liebe es zu Wachsen und ich sehe Hindernisse nur noch als Chance dazu an. Alleine etwas hinzubekommen, wo andere vielleicht dran gescheitert wären, weil sie es sich vielleicht gar nicht erst getraut hätten, macht einen einfach Selbstbewusster und stärker.
Wie du vielleicht merkst, geht es die ganze Zeit also eigentlich nur um mich.
,,Ich möchte, dass ich glücklich bin, wenn ich unterwegs bin.“
Das mag total egoistisch rüberkommen, aber für mich ist das vollkommen ok. Alleine wenn man bedenkt, wie viel Geld für eine Reise ausgegeben werden muss - da sehe ich es einfach als meine Verpflichtung an, dass ich dann auch glücklich sein kann.
Und zum Punkto Langeweile - ich bin super gut darin, mich selbst zu beschäftigen und kann eigentlich nie genug Zeit haben. Allein schon das Ordnen meiner Gedanken ist eine Beschäftigung, die der Langeweile gar keine Chance lässt.
Ich weiß, dass Glück sich verdoppelt, wenn man es teilt, aber nur weil ich alleine starte, bin ich ja nicht die ganze Zeit alleine und mittlerweile gibt es so viele Möglichkeiten um Momente zu teilen, dass ich es vollkommen in Ordnung finde, wenn ich meine Prioritäten erst mal darauf lege, dass ich auf meiner Reise glücklich bin.