ที่ตีพิมพ์: 04.10.2020
Caro und Tim haben schon eine geraume Zeit mit der Idee gespielt die Zeit in Neuseeland unveränderbar zu verewigen und wenn wir ganz ehrlich sind ist diese Vorstellung nun gar nicht so außergewöhnlich, aber fangen wir mal von Vorne an...
Wie viele andere auf Ihrer "Weltreise" wollten auch Caro und Tim ein Reise-Tattoo. Alle paar Wochen kam das Thema erneut auf und gelegentlich wurden sogar kleinere oder größere Zeichnungen angefertigt. Die Bandbreite reichte von kleinen Symbolen, über Geburtsdaten der Liebsten, bis zu Sternen- oder Tierbildern über die gesamte Breite des Rückens. Mit jeder Gesprächsschleife festigten sich Vorstellungen. Bereits während der Tage in Wellington versuchten Caro und Tim einen Beratungstermin in einem Studio zu vereinbaren, völlig überzeugt war man aber wohl noch nicht. Und dann...
Erinnert ihr euch an den Laden des älteren Maori den wir vor einigen Tagen gefunden hatten? Dort bestand die Option ein Tattoo auf authentische und traditionelle Art zu bekommen. Sticks and Stones... naja ihr wisst schon. Jedenfalls wurde ausgiebig phantasiert was und was ganz sicher nicht passieren wird. Ihr könnt euch sicher besonders gut Tim vorstellen, der in seiner Verunsicherung sehr überzeugend seine Unwissenheit als unerschütterliche Wahrheit verkaufte.
Am Ende entschieden wir uns einen "Beratungstermin" zu vereinbaren und (wir waren ja noch ganz in der Nähe) zwar gleich am nächsten Tag. Das wilde phantasieren ging also noch eine Weile weiter und rückblickend blieben einige Sätze besonders prägsam in Erinnerung:
Pia: "Also auf gar keinen Fall etwas am Handgelenk und bloß keine Fische"
Tim: "Das ist ne Beratung, der wird erstmal noch mit uns schwatzen, der kann ja nicht einfach loslegen"
Irgendwie beruhigt aber mit einem gesunden Maß an Spannung ging es dann zurück in die Autos, nochmal drüber schlafen...
... morgens war die Stimmung doch recht gelassen und das Frühstück schmeckte, wir brachen auf. Mit leichter Nervosität betraten wir den Laden und alles kam dann doch ein wenig anders. Zunächst stellte der Maori fest, Tim sei doch etwas aufgewühlt und soll draußen nochmal ne kleine Runde drehen und tief durchatmen. Die von Tim erwartete Beratung sah ca. so aus: "Ich habe mir gestern ausgiebig (gemeint ist hier sehr kurz) Gedanken über euch gemacht und eine genaue (gemeint ist hier grob und frei schnauze) Vorstellung was wir machen." Auf die Frage nach Details antwortete er, die Deutschen würden immer alles wissen wollen und wären nie richtig frei im Geist... Als ob das nicht crazy genug wäre entschloss sich Tim fast umgehend an diesem kreativen Projekt für die Ewigkeit teilzunehmen (Tim: Nachträglich betrachtet ist diese Mischung aus Mut, Enthusiasmus und Naivität wirklich nicht in jeder Situation zu empfehlen).
Wir gingen dann gemeinsame in einen sehr sauberen Raum mit einem bequemen Sessel und sterilen Gerätschaften. Ach ne Quark, auf einen kleinen Rollcontainer wurde ein Stück Zewa platziert und los ging die wilde Fahrt. Die Nadeln am Stöckchen wurde mit Zahnseide, bzw. dünnem Draht per Hand gewickelt und noch kurz ein kleines Gebet gesprochen.
Nahezu rhythmisches Klopfen gepaart mit Spannung, Schmerz und dem ein oder anderem Kreislaufproblemchen. Gegenseitiges Helfen beim Spannen der Haut inklusive... und schwupps eine Stunde später hatten wir drei nicht nur einige wunderschöne Tage am anderen Ende der Welt, sondern auch einzigartige Emotionen und eine kleine, originale Maorikörperkunst gemeinsam.
- Grüße von der Sozi Gang -