Нашр шудааст: 18.12.2017
Kalifornien verzaubert mich einfach :). Ich habe in den letzten Tagen die Küste & Menschen hier so intensiv genossen, dass ich nicht mal zum Schreiben gekommen bin. Dafür versorge ich euch aber jetzt nachträglich mit den besten Bildern und Eindrücken meiner Reise.
Anfangen werde ich damit, wo ich aufgehört habe, in San Francisco. Glücklicherweise durfte ich nämlich noch einen weiteren Tag in dieser wunderschönen Stadt verbringen! Und den habe ich genutzt, um einer meiner Lieblingssportarten nachzugehen: Rad fahren :). Und wo könnte man hübscher radeln als auf der Golden Gate Bridge, entlang San Franciscos Parks und Hafen? Einfach wunderschön! Das Gefühl mit dem eigenen Rad auf der Golden Gate Bridge zu sein, ist einfach unglaublich toll. Die Brücke ist mindestens genauso hübsch, wie sie in den Medien immer gezeigt wird. Nur, dass sich leider sehr viele Touristen dort tummeln. Aber wenn man einigermaßen schnell radelt, kann man auch diesen entkommen ;).
Ich bin bis nach Sausalito gefahren, einem kleinen Nachbarort San Franciscos, der sehr süß ist und direkt hinter der Golden Gate Bridge liegt. Hier kann man perfekt entspannen und dem Stadttrubel San Franciscos entkommen. Aber auch in San Francisco zu radeln, hat Spaß gemacht. Zwar ist die Stadt sehr bergig, aber das Fahrradnetz ist ganz gut ausgebaut und Fahrradfahren wird hier hoch geschätzt, was in den USA eine Seltenheit ist ;).
Nach den tollen Eindrücken aus San Francisco bin ich dann weiter in den Süden Kaliforniens gefahren. Mein erster Stopp war Monterey, eine süße kleine Küstenstadt direkt am Pazifik. Monterey war zwar mit nur knapp 30.000 Einwohnern ein riesen Kontrastprogramm zur Großstadt San Francisco, steht aber San Francisco in seiner Schönheit nichts nach. Ich habe selten im Leben eine tollere Kleinstadt gesehen. Die Küste ist einfach wunderschön mit tausenden Felsen, gegen die das Meer peitscht. Auch die Strände sind sehr schön und vor allem nicht überlaufen. Parks und Wanderwege säumen die Stadt, der Himmel war selbst im Dezember unglaublich blau, es war warm und die Menschen unglaublich entspannt und nett. In Städten wie dieser kann man einfach nicht anders, als sein Leben zu genießen.
Danach bin ich dann weitergefahren und bin auf der wohl schönsten Straße meines Lebens gefahren, auf dem Pacific Highway bzw. Highway Nr. 1. Ihr habt bestimmt schonmal von dieser Straße gehört, sie ist sooooo unglaublich schön! Am liebsten wäre ich alle 10 Meter stehen geblieben, um Bilder von der Naturschönheit zu machen. Autofahren kann wirklich Spaß machen, wenn die Gegend so unfassbar schön ist!
Meine Hauptstopps auf der Strecke habe ich im Big Sur Nationalpark gemacht, einem super tollen Nationalpark, der direkt am Pacific Highway liegt. Obwohl leider wegen Erdrutschen nicht viele der Wanderungen in diesem Park offen waren, war es dennoch ein super schöner Park, mit der schönste, den ich je gesehen habe. Ich habe u.a. den Pfeiffer Beach im Park angesehen, welcher selbst mich, als nicht Strandexperten total begeistert hat. Der Strand hat sich durch die wahnsinnig tollen Felsen, das tobende Meer und die Berge drum herum in seiner Schönheit von vielen anderen Stränden abgehoben.
Nach Entspannung am Strand habe ich den Julia Pfeiffer Burns State Park angesehen, welcher im südlichen Teil des Big Sur Parks liegt. Die Wanderungen im Park waren zwar für meinen Geschmack ein wenig kurz, die Ausblicke dafür aber umso schöner. Ein unfassbar toller Blick auf einen Wasserfall, Felsen, das Meer und den Strand. Alles Tolle gleichzeitig auf einmal, einfach ein Wunder der Natur. Gerade für alle Autofahrfans, fahrt unbedingt mal den Pacific Highway lang und macht ein paar Stopps, vor allem im Julia Pfeiffer Burns State Park.
Leider war der Highway an einigen Stellen wegen Erdrutschen gesperrt, sodass ich ihm nur ein wenig folgen konnte. Danach musste ich einen Alternativweg durch die Berge nehmen...ich sage euch, ein Abenteuer :D. Ich bin glaube ich nie auf einem kurvigeren Weg gefahren. Vor allem ist es ein wenig beängstigend, dass man theoretisch mit dem Auto einen Berg hinabstürzen kann, wenn man die Kurve nicht bekommt. Aber nach ewig andauernder Fahrt habe ich den Weg geschafft und bin irgendwann in San Luis Obispo angekommen. San Luis Obispo ist ein weiteres sehr schönes Städtchen an der Pazifikküste, das den Besuch absolut wert war. Vor allem hatte ich dort die wohl interessantesten Couchsurfinggastgeber auf meiner gesamten Reise. Aber erstmal zu San Luis Obispo: Dieses kleine Küstenstädtchen hat ca. 50.000 Einwohner, hier sammeln sich vor allem viele Künstler und Hippies. Die Stadt ist wunderschön, da sie nah am Meer liegt, wunderschöne Berge hat und dazu noch ein süßes Citycenter. An meinem ersten Abend war ich im Citycenter auf einem Farmersmarkt, welcher der wohl bekannteste an der Pazifikküste ist. Ich schlenderte mit meinen Couchsurfinghostes darüber und wir kauften ein paar Produkte, die von lokalen Bauern angebaut wurden. Dort probierte ich außerdem lokales Essen, welches erstaunlich gut war. Die Kalifornier beweisen mir immer mehr, dass einige Amerikaner doch kochen können ;)
Meine anderen 3 Hosts waren zwei vierjährige Zwillingsjungs und ihr Papa, Jerome. Jerome saß im Rollstuhl, kümmerte sich aber trotzdem bestens um seine beiden süßen Kindern und bekam das Leben in einem solch riesigen Haus super gut geregelt. Ein Unfall brachte Jerome in den Rollstuhl, Pech beim Motorradfahren. Vorher war Jerome mindestens so aktiv wie ich, er wanderte, fuhr Mountainbike und surfte in seiner wunderschönen Heimatstadt. Nach dem Unfall dann ging nichts mehr, er spürt seine Beine nicht mehr, kann nur noch seine Arme bewegen. Furchtbar, für mich wäre das wohl mit das Schlimmste, was passieren könnte. Aber Jerome ist für mich ein Wunder: Er ist kein bisschen verbittert, sondern einer der dankbarsten, lebenslustigsten Menschen, die ich bisher kennenlernen durfte. Er erfreut sich an all den kleinen Dingen des Lebens, an der Schönheit der Natur, an der Entwicklung seiner Kinder, an gutem Essen und an den kleinen Aktivitäten, die er noch unternehmen kann. Wahnsinn, dieser Mann hat mir so viel Lebensmut gegeben. Wie oft beschwere ich mich nicht über kleine Probleme und Nichtigkeiten im Leben...Menschen wie Jerome, die Grund zum Beschweren hätten, sind hingegen super entspannt. Ich werde auch davon versuchen, mir eine Scheibe abzuschneiden. Und auch seine beiden Söhne waren enorm süß. Ich muss gestehen, ich würde mich momentan alles andere als bereit fühlen für Kinder. Sie fordern so viel Zeit und Aufmerksamkeit, man muss wohl ganz uneigennützig viel seiner eigenen Zeit opfern und sich nach Kindern richten. Ich muss gestehen, ich wäre wohl zu egoistisch dazu...nicht mehr reisen, meine Freunde weniger treffen und ständige Sorge um meine Kinder?! Wahnsinnig große Opfer. Außerdem fände ich Kindererziehung eine riesen Herausforderung. Jerome und seine Jungs haben mir jedoch viel der Angst genommen. Wahnsinn, wie viel Liebe der Mann seinen Söhnen entgegen brachte. Er wies sie zwar im Rechten Maß zurecht, gleichzeitig war er aber emotional so wertschätzend und präsent für seine Kinder, dass es mich total rührte. Weiterhin war er super locker mit seinen Kindern und nicht der typische Sorgenpapa, obwohl gerade er wissen muss, wie gefährlich die Welt ist. Als die beiden Jungs hörten, ich würde einen Berg hoch wandern wollen, waren sie ganz Feuer und Flamme und wollten unbedingt mitkommen. Sie waren noch nie wandern, da dies als Aktivität mit Jerome doch ziemlich schwierig ist. Doch obwohl die beiden keinerlei Wandererfahrung hatten, war Jerome total entspannt und erfreut, dass ich die beiden mit zum Wandern nehmen würde. So luden wir die beiden in mein Auto, um gemeinsam den ersten Berg ihres Lebens zu besteigen. Klasse, wenn Eltern so liebevoll sind und doch gleichzeitig so gut loslassen und vertrauen können. Nun, wie war die Wanderung mit den beiden Jungs? Unglaublich süß =)
Die beiden waren zwar früher geschafft, als sie dachten, kämpften sich aber mit mir bis zur Bergspitze hoch. Zwar brauchten wir doppelt so lange wie ich wohl alleine gebraucht hätte. Aber mit so süßer Wanderbegleitung machen auch Opfer wie langsameres Tempo Spaß =) Es ist unglaublich, wie offen, ehrlich und herzlich Kinder mit einem reden. Man weiß immer ganz genau, woran man ist und was sie gerade fühlen, toll! Natürlich war es nicht ganz unanstrengend, während der Wanderung hatte ich Tränen zu trocknen, Streitereien zu schlichten und immer wieder Motivator zu spielen. Riesen Respekt vor allen Eltern, die das jeden Tag auf sich nehmen! Trotzdem habe ich gemerkt, dass diese investierte Energie in Kinder sich durch deren Liebe absolut auszahlen kann. Nach meiner viel zu kurzen Zeit in St. Luis Obispo wollten die beiden mich gar nicht mehr gehen lassen, einfach herzerwärmend, wie sie mich bei sich halten wollten. Das ist wohl mit das größte Leid während meiner Reise, immer wieder so tolle Menschen gehenzulassen. Ich hoffe inständig, dass ich möglichst viele davon wieder sehen werde.
Nach St. Luis Obispo bin ich nochmal nach Oxnard gefahren, um meine Wanderfreunde wiederzutreffen, in der Hoffnung, dass wir diesmal St. Barbara trotz Feuer ansehen können. Ich bin sehr gespannt, ob dies klappt und werde bald berichten =)