Imechapishwa: 14.04.2020
Tag 39
Heute wollten wir die Westküste weiter nördlich reisen. Es war ein schöner sonniger Tag. Beim Frühstück saßen wir auf dem Campingplatz am Fox Gletscher gemütlich draußen und aßen Porridge, anstatt wie üblich Toast oder Joghurt mit Haferflocken und Obst.
Für eine Tagesaktion hatten wir uns das kleine Dörfchen Ross ausgesucht, in welchem man in einem kleinen Bach Gold waschen konnte. Im Souvenirshop bekam man für eine Leihgebühr von 15$ eine Schaufel und eine traditionelle Goldwaschschale und durfte sich dann auf den Weg zum nahegelegenen Flussbett machen, um sein Glück zu versuchen. Das Wasser des Flusses war eiskalt. Wir suchten uns ein trockenes Fleckchen im Fluss zum Sitzen und Tim versuchte sich mit dem Equipment am Gold waschen. Ich versuchte mit den Händen Gold zu finden und Mattis suchte auch nach Gold, buddelte aber größtenteils im Flussbett und vergnügte sich mit den Steinen. Lea schlief in der Trage. Wir verbrachten fast den ganzen Nachmittag hier und Tim verfiel einem richtigen Goldrausch. Wir hatten sogar kleine funkelnde womögliche Goldplättchen gefunden, es war nur sehr schwer, sie heraus zu sieben. Es war eine witzige Aktion, bei der man sich richtig vorstellen konnte, wie die Goldgräber früher einem Rausch verfallen sind.
Nach getaner „Arbeit“ gab es auf dem Parkplatz für Mattis Cantaloupe-Melone. Als Lea auch ein Stück probieren durfte, war sie ganz heiß. Sie lutschte ganz wild an dem Stück und war ganz besessen. Mattis durfte ihr ein Stück auf der Gabel geben und freute sich total darüber, dass er sie auch mal „füttern“ darf. Die Melone schmeckte ihr wohl sehr.
Abends kamen wir in Greymouth an und stellten uns auf den freedom campground „Blaketown“ am Meer. Gleich um die Ecke ist Greymouth Hafen, wo der Grey River ins Meer mündet. Wir saßen noch mit einem netten Getränk (Bier für Tim und alkoholfreies Alster für mich) kurz am Meer. Lea konnte auf der Decke noch ein wenig mit Steinen rumölen und Mattis warf die unzähligen Stöcke und Steine ins Meer. Ein schöner Tagesabschluss.
Tag 40
Heute Morgen wurde mal im Bett gefrühstückt. Unseren Morgen genießen wir immer sehr. Wir waren alle auch erst wieder 09:30Uhr wach, obwohl ich einen Wecker für 8Uhr gestellt hatte. Familie Langschläfer.
Mittags kamen wir los. Es ging weiter an der Westküste nach Norden. Ziel waren die Pancake Rocks. Dort angekommen, warteten wir erst einmal bis beide Kinder wieder wach wurden. Dann schauten wir uns die Pancake Rocks auf einem Rundgang an. Das sind Felsen, die wie übereinander gestapelte Pancakes aussehen. Eingerahmt ist das Ganze von einem Urwald aus Nikau Palmen. Es war einen kurzen Stopp wert. Mattis meinte bei jedem Aussichtspunkt immer: „Oh, da sind die Robben und Pinguine.“ Wenn man ihn fragte, wo diese seien, konnte er sie auch genau zeigen. Also wir haben keine gesehen. :-) An Tagen mit hohem Wellengang, kann man hier auch Wasserfontänen aus Blowholes rausspritzen sehen. Heute leider nicht.
Nach dieser kleinen Tagesunternehmung steuerten wir auch schon unser Nachtlager in Westport an, den freedom campground „Kawatiri Beach Reserve“. Der Platz liegt kurz hinterm Strand und war um 18:30Uhr schon fast voll. Als wir ankamen, gingen die Kinder und ich erst mal an den Strand, während Tim das Abendessen (Reis mit Gemüse) kochte. Es war so schön zu sehen, wie Lea sich über den Strand und das Meer freute. Sie war total aus dem Häuschen auf meinem Arm, strahlte über’s ganze Gesicht und wuppelte auf meinem Arm umher. Als dann noch ein Junge kam und ihr einen kleinen Stock schenkte („for the little cute baby“ :-)), war sie ganz happy und lutschte erstmal daran. Mattis war skeptisch dem Jungen gegenüber. Er mochte ihn offensichtlich nicht. Ich glaube, der Junge war ihm einfach zu aufdringlich und forsch. Später sagte Mattis zu mir: „Ich magke (mag) den Jungen nicht. Der war böse. Er wollte mir den Stock wegnehmen.“ Der Junge zog mal kurz an seinem Stock. Aber interessant, wie das in Kinderaugen aussieht.
Ein Highlight für Mattis an dem Platz hier waren die Wekas (Laufvögel). Es war das erste Mal, dass wir ein Weka auf unserer Reise gesehen haben. Davon waren hier jede Menge und Mattis jagte sie freudig (mit den Worten: „Und noch ein Weka“) über den Platz und um die Autos herum. Das war ein Spaß für ihn. Ein winziger Hahn lief hier auch noch rum. :-)
Während des Abendessens saß Lea schön in ihrer Wippe. Erst beschwerte sie sich, als ich ihr eine Möhre in die Hand drückte, war sie zufrieden. Tim und Mattis gingen nach dem Essen nochmal an den Strand, während ich Lea ins Bett brachte.
Tag 41
Der Morgen begann direkt mit einer super Aktion. Wir frühstückten vor unserem Wohnmobil Weet-Bix (Haferbriketts) mit Milch. Da das so schön krümelte und wir noch extra Krümel verteilten, waren direkt die Wekas vom Vorabend wieder da und pickten alles auf. Lea saß unten in der Wippe und hatte offensichtlich ihren Nuckel fallen lassen. Ich hatte es gar nicht gesehen. Auf jeden Fall lief auf einmal ein Weka mit Lea’s Nuckel im Schnabel los (das sah so witzig aus) und alle anderen Wekas hinterher. Ich rannte dann auch sofort hinterher. Die Viecher waren echt schnell. Zwei andere Mädels auf dem Campground umzingelten dann auch noch das Weka, bis es schließlich den Nuckel fallen ließ. Mattis beobachtete das ganze Schauspiel voller Freude von seinem Stuhl, Lea bemerkte den Kampf um ihren Nuckel gar nicht. Das muss echt ein herrliches Bild abgegeben haben. Auf jeden Fall jetzt schon mein Highlight des Tages.
Wekas sind insgesamt sehr aufdringlich, haben keinerlei Scheu und klauen einem sogar das Essen aus der Hand, wenn man gerade mal wegschaut. Das eine Weka biss zum Beispiel einfach mal von Mattis Weet-Bix in der Hand ab (was Mattis nicht witzig fand und sich total erschrak).
Heute wollten wir in den Norden der Südinsel fahren, zum Abel Tasman National Park bzw. erstmal in die Vorregion. Da die Fahrt 3,5h dauern sollte, wollten wir uns vorher noch etwas bewegen und machten am späten Vormittag eine kleine Wanderung (ca. 30min) zur Seal Colony Tauranga Bay. Die Bucht war umsäumt vom Regenwald, alles war grün. Vom Aussichtspunkt auf die Tauranga Bay konnte man ganz viele Robben auf den Felsen liegen und im Meer schwimmen sehen (auch ohne Fernglas). Mattis freute sich, wie die Robben hüpften. Lea konnte die Tiere aus der Ferne leider noch nicht wahrnehmen. Das war ein schöner kleiner Walk.
Danach konnten wir uns auf den Weg machen. Bis auf einen Tankstopp sind wir durchgefahren. Lea hat dreiviertel der Fahrt geschlafen, die andere Zeit war sie vergnügt in ihrem Sitz neben mir. Man kann mit ihr jetzt auch schon so witzige Guck-Guck-Spiele machen und sie lacht sich kaputt. Mattis hat die Fahrt auch wieder super gemacht. Er findet Auto fahren einfach klasse und hält genau Ausschau nach irgendwelchen Tieren. Bei jeder Brücke, die wir überqueren, lacht er währenddessen lauthals. Das Lachen steckt immer total an.
Am frühen Abend kamen wir in Motueka an. Da der erste freedom campground voll war, fuhren wir auf den nächsten Platz, Decks Reserve Car Park. Das war ein Parkplatz in der Stadt, direkt neben einem Park mit Spielplatz. Perfekt für uns als Familie. Als wir um 18Uhr ankamen, war noch viel Platz hier. Am Ende des Abends war auch dieser Campground voll.
Mattis war total glücklich, auf dem Spielplatz ausgiebig spielen zu können. Lea war auf der Babyschaukel und auf der Decke ganz happy. Ausnahmsweise machte ich heute mal Abendessen. Es gab Eierkuchen mit Apfelmus. Mein Lieblingsessen von meiner Oma. Meine Männer fanden es auch lecker.
Tim’s ehemalige Schülerinnen, Franzi und Mira, stießen auch noch dazu und wir saßen im Park. Es war wieder total nett. Mattis war auch ganz angetan von den „Mädels“ und fragte sofort „Wo sind die Mädels“, sobald er sie mal nicht sah. Er blieb mit uns noch etwas länger auf und verfiel in einen richtigen Redeschwall, als er den Mädels von seinen Erlebnissen erzählte. Es war so süß, wie aufgeregt er beim Erzählen war. Sobald er dann ins Bett sollte, kam sofort: „Ich will noch was fragen.“ (also erzählen).
Irgendwann durften wir Erwachsenen dann doch noch alleine im Park sitzen und quatschen. Ein schöner Abend.