Imechapishwa: 15.02.2019
Nach der sehr veregneten Busfahrt, sind wir auch im veregneten Franz Josef angekommen. Die Sicht war sehr schlecht um die Umgebung zu erforschen, mit Nebel und starkem Dauerregen. Mir war die ganze Zeit kalt und jeder im Bus wollte eigentlich nur in sein warmes Bett.
Später dann musste ich mich aufraffen in dem Regen laufen zu gehen, und dann auch noch Intervalltraining heute! Mir ist immer wieder aufgefallen, wie cool es ist in jeder neuen Stadt oder Umgebung eine Runde laufen zu gehen, da man so viel Neues entdeckt und sieht. Doch das konnte man heute nicht und ich musste trotz dessen laufen gehen. Klatschnass vom Lauf, bin ich dann vom Regenwasser zum Duschwasser übergangen.
Aber, dann habe ich noch gesehen, dass das Hostel ein Spa Pool hatte (Whirlpool). Das war die Rettung des Tages zum Entspannen bei 38grad und ich habe dabei ein nettes Mädchen aus Israel und einen 50-jährigen Biker aus Florida getroffen. Josh war sein Name und er war mit 2 Kumpels auf seinen angeberischen und extrem lauten Motorbikes unterwegs zum largest Motorcycle Rally des Jahres. Mit ihm habe ich auch eine Diskussion über Global Warming gehabt, da er nicht der Meinung ist, dass das groß die Welt verändern würde und Dinge wie Anzahl, Häufigkeit und Größe der Waldbrände und Veränderungen wie Meeresspiegelanstieg sich auch in der Vergangenheit geändert hätten.
Darauf meinte ich, ja das ist teilweise richtig, denn Klimawandel gab es schon seit hunderttausenden von Jahren, nur der Begriff Global Warming ist erst kürzlich neu erfunden worden aufgrund des plötzlichen und sehr starken Temperaturanstiegs und weltweiten CO2 Emissionen und dessen gravierenden Konsequenzen für Mensch und Natur in relativ gesehen sehr kurzen Zeit. Er meinte noch etwas daraufhin, worauf ich dann Widerspruch einlegte und irgendwann sagte er keiner wüsste ob wirklich die Anzahl der Waldbrände anstieg und es gibt keine Beweise für die Ursache, worauf ich ihm empfohl mal einen Blick in Studien des WWF oder World Bank zu werfen, wo haufenweise Beweise drinstehen. Dann meinte er noch etwas, und ich dachte mir nur lieber keine hitzige Diskussion in einem Spa Pool führen. Jedenfalls ist er ein cooler Typ der sehr lustige Geschichten erzählte, auch wenn er etwas falsch gebildet ist.
Nach einem guten Gingerbeer in den großen alten braunen Sofas, in denen man immer 1m einsinkt, ging ich dann ins Bett.
Am nächsten Tag sah das Wetter schon viel besser aus, und ich habe mir überlegt eine Wanderung zum Franz Josef Glacier zu machen, hoffentlich mit einer kleinen Gruppe. Doch leider waren alle im Hostel etwas älter als ich und jeder machte etwas anderes in seiner eigenen Gruppe. Also bin ich dann etwas später alleine losgezogen und hatte geplant den Glacier walk und dann den Peters Point kettle lake walk zu machen, die beide vom carpark Franz Josef Glacier starteten.
Um zum carpark zu kommen, kann man 1h hinwandern oder ein Auto nehmen. Ich dachte mir aber, weil ich den ganzen Tag Zeit habe, verlasse ich mich auf meine 2 Beine und deren Lauffähigkeiten, da das bei mir in der Vergangenheit immer ganz gut funktioniert hat. Also bin ich 1h zum carpark gewandert, immer am breiten Gletscherfluss entlang, wo sehr viel Schotter und grau gefärbtes Wasser herunterschoss. Dann fing der Glacier walk an, der 90min gedauert hat (Return). Was mich hier besonders beeindruckt hat, war das Tal. Denn der Gletscher wächst im Winter und zieht sich logischerweise im Sommer immer zurück. Nur leider durch Global warming ist dieser Rückgangsprozess beschleunigt und auch wenn der Gletscher im Winter wieder wächst, kommt er nicht bis zu der Stelle, die er in den letzten Jahren immer erreicht hatte. Vor allem dieser rapide Rückgang des Gletschers in den letzten 200 Jahren ist visuell sichtbar, da weit unten im Tal (5-10km talabwärts vom Eispaket oben am Berg) überall Bäume und Regenwald die Grenze zum Äußeren darstellen. Nur die 0-5km talabwärts vom Gletscher ist alles kahl und steinig wie auf dem Mars. Dies verdeutlicht den rapiden Rückgang vom Gletschereis, da die Vegetation noch nicht die Möglichkeit bzw. wenig Zeit hatte hier zu wachsen.
Der kettle lake war noch interessant, da diese entstehen durch große Eisbrocken die den Untergrund stark erodieren können und somit an bestimmten Stellen große Löcher entstehen. Wenn der Gletscher schmilzt bleibt ein Loch und Regenwasser kreiert einen See, wie den kettle lake am Peters Point.
Nach dieser großen und abenteuerlichen 6h Wanderung, bin ich dann noch in den Supermarkt gegangen, laufen gegangen und abends gab es free dinner wegen Chinese New Year. Überall waren Chinesische Laternen aufgehängt und man hörte Musik, die man nie zuvor gehört hatte. Klasse Tag, und morgen ist Ruhetag endlich (6mal die Woche laufen, heisst einmal die Woche Pause und nicht laufen:D)