Imechapishwa: 21.09.2021
Die heutige Etappe hat es in sich. 343 km wollte ich eigentlich nicht fahren, aber zwischen hier und Halifax war die Anzahl der Unterkünfte absolut überschaubar. Also beschloss ich, durchzufahren, um dann 2 Tage in der Hauptstadt von Nova Scotia zu bleiben. Wie in Montreal möchte ich durch die Stadt schlendern und nach so viel Einsamkeit ein wenig Großstadtflair einatmen.
Die Fahrt führt mich zunächst nach Port Hawkesbury zurück, dem Ausgangspunkt meines Cabot-Trail-Trips. Von dort geht es dann durch das Landesinnere an die Ostküste. Und auch wenn diese sehr malerisch ist, so richtig Stimmung kommt da nicht auf. Kann natürlich auch sein, dass ich durch den unübertreffbaren Cabot Trail noch geflashed bin. Aber irgendwie fühlt sich alles gleich an. Man fährt die Buchten entlang, und sie sehen alle gleich aus. Und immer mit einem Linksbogen.
Ganz im Gegensatz zu den bisherigen Fahrten fehlen hier auch die zahlreichen Picknicktische am Rand des Highway 7, der sich hier einspurig von Bucht zu Bucht schlängelt. Und Motels, die ich bisher in Massen wahrgenommen habe, findet man hier auch kein einziges entlang des Weges. Dafür eine Menge Campingplätze. Die Fahrt ermüdet mich ziemlich, und ich stärke mich auf dem Weg bei einem Google Geheimtip - dem Harbour Fish & Fries in Musquodoboit. Für umgerechnet 7 Euro genieße ich dort die definitiv besten Fish & Chips meines Lebens. Der Hammer.
Als ich kurz vor Halifax bin, und noch ein paar Stunden Zeit habe, beschließe ich einen Strandnachmittag einzulegen. Keine Fahrten mehr, kein Erkunden der Gegend - einfach relaxen. Und so liege ich am Lawrencetown Beach, schaue den zahlreichen Surfern zu, die hier eine Schule haben und nicke tatsächlich ein wenig ein. Ich bin richtig froh, mal 2 Tage in wenig innezuhalten. Was ich in 2 Wochen gesehen habe, reicht normalerweise für ein halbes Jahr.
Im Hotel upgraden sie mich von einem normalen Zimmer in eine Suite, die ich eigentlich nicht brauche. So habe ich alleine jetzt 2 Zimmer mit Esstisch und zweitem Fernseher und kann mich richtig ausbreiten. Von meinem Zimmer im 2. Stock schaue ich wieder dem Sonnenuntergang zu. Die werde ich wohl am meisten vermissen. Da kommen selbst beim Anblick einer U-Haul-Filiale im Vordergrund romantische Gefühle auf.