Rakabudiswa: 12.06.2021
Von Ljubljana aus ging es dann nachmittags mit dem Zug nach Zagreb (Hauptstadt Kroatiens). Für einen Hauptstadt-Bahnhof kam uns der in Ljubljana ganz schön klein vor. Viele Möglichkeiten nach Zagreb zu kommen, gibt es auch nicht, also haben wir uns für den Direktzug um 14.45 Uhr entschieden. Der Zug sah eher schon älter aus und hatte noch Waggons mit 6er Abteilen. Klimaanlage gab es auch keine, aber zum Glück war der Zug leer und wir konnten alle Fenster aufmachen und hatten so frische Luft. Die Zugstrecke ging durch wunderschöne Landschaft mit Felshängen, Hügeln und am Fluss entlang. Am ein oder anderen kleinen Bahnhof haben wir sogar angehalten und ein paar Menschen gesehen. So gingen die 2,5h Fahrt schnell vorüber. Am Grenzbahnhof zwischen Slowenien und Kroatien mussten wir sowohl Personalausweis und auch Impfpass vorzeigen (zum ersten Mal bis dahin, was uns echt überrascht hat).
Unser erster Eindruck am Bahnhof war, dass hier deutlich mehr los ist als in Ljubljana, sowohl mehr Menschen als auch (öffentliche) Verkehrsmittel waren unterwegs. Vor dem Bahnhof ist gleich eine große, schön hergerichtete Grünanlage, der König-Tomislav-Platz. Dass Zagreb um einiges größer ist, merken wir auch gleich an unserem deutlich längeren Fußweg zum Hostel. Abends sind wir auf Empfehlung des Hostels zu einem kleinen Sommerfestival in der Altstadt gegangen, um uns schon ein bisschen auf die Stadt einzustimmen. Von hier aus hat man einen schönen Blick von oben auf die Stadt. Beim Runterlaufen fällt uns auf, wie gut sich die Leute kleiden und auftreten - ist das etwa das Mailand von Kroatien? :) Der Eindruck blieb tatsächlich auch die ganze Zeit über bestehen.
Den nächsten Tag verbrachten wir an den Plitvicer Seen (siehen Blogeintrag).
Den zweiten vollen Tag verbrachten wir komplett in Zagreb und begannen vormittags mit einer Free Walking Tour am Ban Jelacic Platz. Unser Tourguide konnte uns auf interessante und spannende Weise die Geschichte und aktuellen Herausforderungen (Erdbeben 2020) der Stadt näherbringen und zeigte uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Altstadt. Zagreb ist aus zwei mittelalterlichen Städten entstanden, die auf zwei nebeneinanderliegenden Hügeln lagen (Kaptol und Gradec). Deswegen befinden sich auch viele der Sehenswürdigkeiten auf diesen beiden Hügeln. Der Fluss, der die beiden Städte damals voneinander trennte, ist heute gepflastert und bildet eine bekannte Straße voller Bars und Cafés. Die Kathedrale steht auf Kaptol und hat eine lustige neuere Geschichte: weil sie Anfang des 20. Jahrhunderts (von den Wienern Schmidt und Bollé) mit günstigem minderwertigem Stein wiederaufgebaut wurde, sorgten Witterungseinflüsse schnell wieder für den Verfall der Kirche, was man vor allem an einem Turm erkennen kann. Seitdem ist die Kathedrale eine ständige Baustelle, wobei die alten Steine Schritt für Schritt mit neuen Steinen aus Italien ersetzt werden. Hinzu kam, dass ein Erdbeben im letzten Jahr eine Turmspitze zerstörte, sodass die andere sicherheitshalber abgenommen und durch eine kürzere ersetzt wurde. Deswegen kann man vor der Kathedrale drei verschiedene Spitzen allein aus dem letzten Jahrhundert betrachten. Besuchen kann man die Kathedrale übrigens zurzeit aus Sicherheitsgründen nicht. Bei der weiteren Besichtigung der Stadt entdecken wir immer wieder Häuser und Fassaden, die durch die Erdbeben letztes Jahr zerstört wurden und sich jetzt im Wiederaufbau befinden.
Am Nachmittag, nach einem kurzen Wärmegewitter, laufen wir noch den "Hufeisen-Weg" ab, der aus 7 Grünanlagen besteht. Abends findet am großen Platz ein Public Viewig für das Eröffnungsspiel der EM statt, davor gibt es noch kroatische Live-Musik. Insgesamt fanden wir Zagreb eine schöne und sehenswerte Stadt, wenn auch größer und voller als Ljubljana. Aber jetzt machen wir uns auf die Reise nach Split ans Meer.