ਪ੍ਰਕਾਸ਼ਿਤ: 03.10.2017
Irgendwo vor Astrachan, 16.09.2017
edit: Fotos folgen
Nachdem wir Wolgograd verlassen haben fahren wir dicht an der kasachischen Grenze an der Wolga entlang Richtung Astrachan. Die Landschaft hat sich noch einmal krass verändert. Die Straße wirkt wie eine imaginäre Grenze. Rechts auf der Wolgaseite ist alles grün, Seeadler fliegen über die vielen kleinen Flüsse und Flussarme und es gibt wahnsinnig viele Mücken. Links von der Straße ist soweit das Auge reicht: Nichts! Einfach nichts. Endlose Steppe. Im Internet lesen wir, dass astrackanische Kamele die größten der Welt sind. Die passen hier auf jeden Fall rein. Nachmittags biegen wir Richtung Fluss ab und suchen nach netten Fleckchen zum übernachten. Davon gibt es entlang der tausenden Flussarme unendlich viele, wir kommen mit dem Polo aber nur zu einem Bruchteil der Orte. Die Straßen verwandeln sich in Buckelpisten und die Spurrillen sind so heftig, dass ein Durchkommen häufig unmöglich scheint. Die vielen Angler scheint das wenig zu stören. Sie donnern mit ihren Autos ohne Rücksicht auf Verluste über die "Straßen" um den großen Fang zu machen. Am Ende finden wir immer ein sehr nettes Plätzchen zum Übernachten.
Die erste Nacht verbringen wir an einem kleinen Flussarm in der Nähe der Straße. Die Sonne ist gerade untergegangen und wir überlegen uns etwas zu kochen. Als ich die Tür aufmache, steht neben uns eine Kuh, bzw. ein Bulle und muht unfassbar laut und irgendwie wütend. Im nächsten Moment ist um uns herum die Hölle los. Kühe rennen wie die Bekloppten im Kreis um unser Auto. Da es dunkel ist wollen wir eigentlich nicht noch einmal losfahren, aber wir sind uns unsicher, ob es eine gute Idee ist auszusteigen. Da sitzen wir also nun, kramen irgendwie das Müsli raus und mümmeln vor uns hin. Jeder Versuch die Tür zu öffnen wird mit viel Gehabe vom Bullen bemerkt. Irgendwann trollen sich die Kühe und wir können endlich ins Bett gehen. Am nächsten Morgen grasen die Kühe ganz friedlich um unser Auto herum und haben sich augenscheinlich mit uns angefreundet. Eigentlich schade, dass wir schon weiter wollen :-)
Es ist noch viel heißer geworden und die Klimaanlage des Polos kommt kaum mehr hinterher das Auto runter zu kühlen. Da wir schneller vorran gekommen sind als erwartet, beschließen wir, uns ein nettes Fleckchen zu suchen und länger zu bleiben. Mit genügend Vorräten finden wir ein tolles Plätzchen und Hanna bändelt direkt mit einem Straßenhund an. Wir taufen ihn kurzerhand auf den Namen Tjörl. Nachdem er etwas von unserem Abendessen bekommen hat will der kleine Kerl gar nicht mehr weg. Wir machen mit ihm einen großen Spaziergang und Hanna bringt ihm bei, dass Stöcke kauen spaß macht. Nachts liegt der Kerl vor unserem Auto und bellt alle Leute an, die sich uns nähern. Hanna ist verliebt und der Kleine hat sich offensichtlich auch sehr schnell an uns gewöhnt. Leider haben wir uns mit dem Wasser verkalkuliert und müssen schon am nächsten Tag weiter um nicht trocken zu laufen. Der Abschied fällt uns Beiden, insbesondere Hanna sehr schwer. Aber Tjörl wird mit Sicherheit den Fischern noch den ein oder anderen Fisch streitig machen und hat es am Wasser sicherlich sehr gut. Schweren Herzens fahren wir weiter Richtung Astrachan.