Lofalitsidwa: 26.10.2018
01.11.2018 - 16.12.2018
Ich bin am Mittwoch morgen direkt zurück nach Katherine gefahren und war nochmal tanken. Danach hab ich mich im Schatten geparkt und endlich bei der Registrierungsstelle für mein Auto angerufen. Das hatte ich völlig vergessen! Ich wollte das aber unbedingt vorher noch gemacht haben. Ich hab nach gar nicht langer Wartezeit einen sehr netten Herren am Telefon gehabt, der mir alles in Ruhe erklärt hat. Er hat mir mitgeteilt, dass mein Auto zu alt ist und ich daher einen Mechaniker drüber schauen lassen muss, bevor ich es registrieren lassen kann bzw. meine Registrierung erweitern kann. Zu meinem Glück konnte ich das dort machen wo ich war. Mein Auto ist in New South Wales registriert und ich hatte schon Angst, dass ich dort einen Mechaniker aufsuchen muss. Es ging aber auch so. Er hat mir eine Liste von Mechanikern gegeben, die diesen Check für den sogenannten Pink Slip machen können. Ich habe mich rangesetzt alle abzutelefonieren in der Hoffnung, dass jemand heute noch Zeit hat. Das Glück war auf meiner Seite, denn gleich der erste meinte, dass er um 10 Uhr öffnet und ich direkt kommen kann. Perfekt! Ich habe dann noch bei der Versicherung angerufen, da ich meinen Green Slip auch erneuerten musste. Ich könnte die Autoversicherung mit einer Passantenversicherung koppeln und hab dadurch deutlich weniger bezahlt. Zum Glück ging das alles telefonisch. Ich konnte das Geld auch direkt am Telefon überweisen und war somit fertig damit. Der Mechaniker hat bei Andy´s Autocenter gefühlt 5 min gebraucht und nachdem ich meine 55 AUD bezahlt hatte, hat er mir meinen Pink Slip überreicht. Ich habe die Papiere sofort abfotografiert und zur Registrierungsstelle nach NSW geschickt. Danach habe ich dort angerufen und gefragt ob meine Mail angekommen ist. Ein nette Frau ist mit mir nochmal alles durchgegangen und ich konnte anschließend bei ihr bezahlten. Somit war ich in kurzer Zeit über 1000 AUD los, muss mir aber bis zum 15. Mai keine Gedanken mehr darum machen. Ich war froh, dass ich das alles noch fertig bekommen hatte, bevor ich mich auf den Weg zu meiner neuen Farm gemacht habe.
Von Katherine waren es 600 km bis zur Riveren Station, meinem neuen Heim für die nächsten 6 Wochen. Der nächste Ort an der Station ist Kalkaringji, ein Aborigine-Dorf, mit einer Tankstelle inkl. kleinem Supermarkt und einem Medical Center. Dahin sind es aber auch 140km. Der nächste richtige Ort ist Halls Creek und das sind 360 km. Ich wusste also schon vorher, dass dort nix weit und breit ist und dass ich keinen Handyempfang haben werde. Der Weg dorthin fing Ab Katherine ganz gut an, denn ich konnte auf dem Victoria Highway anfangs noch 130 fahren. Danach wurde es immer langsamer und die Straßen immer schlechter. Die Straße war Anfang noch geteert, aber zum Großteil einspurig. Das macht sich toll auf einem Highway mit Gegenverkehr. Vor allem, wenn einem die riesen LKW, die sogenannten Road Trains mit 3-4 Hängern entgegen kommen. Einmal bin ich beim ausweichen ziemlich ins Schleudern gekommen und das war alles andere als spaßig. Zu meinem Glück konnte ich das Auto auf der Straße halten, aber es hätte nicht viel gefehlt, um abzudriften. Das erklärte auch die ganzen Autos am Straßenrand. In Top Springs habe ich nochmal getankt und mir eine kalte Cola gegönnt. Dort hatte ich ungefähr die Hälfte der Strecke geschafft (nur noch 350km). Außer dem Roadhouse inkl. Tankstelle gab es dort nicht viel zu sehen. Es ging einspurig und mit gefühlt tausend Baustellen weiter auf dem Buntine Highway nach Kalkaringji. Ich hatte damit auch die teuerste Tankstelle bisher in Australien erreicht. Für unglaublich 2,41 AUD je Liter habe ich getankt. Zum Glück war der Tank fast voll. Ich hab mir noch was kaltes zu trinken geholt und mich an die letzten 140 km auf unbefestigten Straßen gemacht. Anfangs war es gar nicht so schlecht, denn die Straße war endlich breit genug für 2 Autos. Nicht, dass das dort nötig gewesen wäre, denn außer mir und den Kühen gab es dort nix, aber es war trotzdem besser als vorher. Nach der 2. Baustelle dort, ging es allerdings bergab, denn man musste auf einem Sandweg neben der Straße fahren. Das hat Alma fast umgebracht und ich hab nur noch Staub geatmet. Es kam aus jeder Pore des Autos und alles war rot. Nicht nur mein Gesicht und die Arme, sondern auch alles andere im Auto. Am Ende der Baustelle hab ich jemanden getroffen, der dort arbeitet. Er meinte, dass ich einfach hätte zurück auf die Straße fahren sollen. Ich hätte nur den Hang wieder rauf gemusst. Wer soll das denn wissen, dass sowas in Australien geht. Naja, Alma und ich hatten es überlebt. Sie hat zwar Staub und Dreck überall, auch in der Bremse wie es klang, aber nix dramatisches. Kurz vor´m Ziel hab ich eine schnell Feuchttuch-Dusche eingelegt und mir ein frische Shirt angezogen, um nicht ganz so heruntergekommen auszusehen. Ich war reichlich spät, hatte Laura (mit der ich vorher kommuniziert hatte) aber informiert, wann ich ungefähr da bin. Zu meinem Glück kam ich pünktlich zum Essen. Wenn das mal kein gutes Timing ist :) Ich hab mich gleich mit an den Tisch gesetzt und alle kennengelernt. Danach hat mir Jamie, Laura´s Freund und Manager dort, mein Zimmer gezeigt. Ich hab ein paar Sachen aus dem Auto geholt und das war´s. Mein Zimmer hatte keine Klimaanlage, da die defekt war, aber es war trotzdem deutlich kühler als im Auto, daher war es in jedem Fall eine Verbesserung. Ich konnte die Tür nachts offen lassen, um etwas kalte Luft anzubekommen und das hat gereicht. Im Vorraum haben 2 andere geschlafen, die das auch nicht weiter gestört hat. Ich war im Visitor Cottage untergebracht, wo die Leute einquartiert werden, die nur kurzzeitig da sind. Zu dem Zeitpunkt waren nur 2 von den 4 Betten belegt, und zwar von einem Klempner und einer Hubschrauber-Pilotin. Obwohl ich eigentlich ziemlich erledigt war nach den knapp 700 km auf größtenteils fragwürdigen Straßen, konnte ich nicht schlafen. Also saß ich noch ziemlich lange mit Paul (dem Klempner) im Vorraum auf dem Sofa und hab mir bei einem kalten Bier Geschichten über die Station angehört.
Donnerstag, der 1. November war mein erster offizieller Arbeitstag. Ich hab nach dem Frühstück erstmal das Office aufgesucht und gefühlt tausende Papiere ausgefüllt. Die Station hier gehört der reichsten Frau Australiens (Gina Rinehart). Sie koordiniert alles über die Firma Hancock. Es gibt also über unserem Manager hier vor Ort noch zig weitere Stufen, bis man ganz oben angekommen ist. Es gehören mehrere Stationen in Australien dazu. Unsere ist im Grunde nur an eine weitere gekoppelt, die da. 100km entfernt ist. Inverway Station ist größer als Riveren, wo ich untergebracht bin, aber im Grunde wird sich gegenseitig ausgeholfen. Die Ungefähr 45.000 Kühe sind auf den da. 5.000 km2 drumherum verteilt und werden mit Hilfe von Helikoptern von einer Weide zur anderen getrieben. Es gibt ein paar Festangestellte auf der Station und dazu kommen Leute, wie die Klempner usw., die nur temporär dort arbeiten, je nachdem wann der Auftrag abgeschlossen ist. Als ich ankam waren ca. 12 Angestellte dort, die rund um die Station arbeiten. Es gibt einen Mechaniker für all die Fahrzeuge auf der Station, einen Koch und mich als neue Gärtnerin :) Hinzu kommen die anderen, die mit den Tieren arbeiten. Dafür, dass man mitten im Nirgendwo ist, muss man sich um nix kümmern. Essen gibt es 4 mal am Tag, Wasser gibt es reichlich aus den Tanks, sie schlachten ihre eigenen Kühe und alles weitere wird per Bestellung alle 14 Tage aus der Stadt per Truck geliefert. Die Trucks bringen alles bis Kalkaringji und von dort muss es einer von uns mit einem unserer Truck abholen. Alle 14 Tage kommt ein Flugzeug vorbei und bringt die Post. Man ist also nicht völlig von der Außenwelt abgeschnitten :)
Nachdem ich meinen Vertrag und alle anderen wichtigen Unterlagen ausgefüllt hatte, hat Laura mit mir eine Runde auf der Station gedreht und mir alles gezeigt und erklärt. Danach hab ich direkt angefangen zu arbeiten. Meine Hauptaufgabe hier ist es, den Rasen zu wässern. Es gibt unendlich viele Sprinkler und die habe ich erstmal alle geprüft und bei Bedarf neu zusammen gebastelt. Neben dem Gärtnern an ich auch noch für die Gemeinschaftsräume und das Visitor Cottage zuständig. Da ich dort vorerst selbst wohne, habe ich erstmal geputzt und die Bettwäsche gewaschen. Da wir zurzeit keinen Koch haben, habe ich Laura zwischendurch beim kochen für alle geholfen. Der neue Koch war schon auf dem Weg, hatte aber einen weiten Weg von Brisbane auf sich. Gegen 17 Uhr war mein erster Tag beendet und ich konnte die restlichen Sachen, die ich brauchte, aus dem Auto holen. Abends saß ich wieder mit Paul bei einem Bier auf dem Sofa. Viel mehr gab es dort auch nicht zu tun :)
Die nächsten 2 Tage verliefen ähnlich wie mein erster Tag. Arbeitsbeginn war 7 Uhr. Frühstück gab es aber schon um 6 Uhr oder manchmal auch 5.30 Uhr. Ich konnte aber auch später essen, wenn ich mir mein Frühstück allein gemacht habe. Um 10 Uhr gab es das 2. Frühstück, um 13 Uhr Lunch und um 19 Uhr Dinner. Zum Abendessen mussten alle geduscht und umgezogen sein. Da durfte keiner in dreckigen Arbeitsklamotten rum sitzen. Die Regel fand ich gar nicht schlecht. Es gab jeden Abend mäßig Fleisch, aber auch Gemüse und immer Dessert. Man müsste also gut arbeiten am Tag, um hier nicht fett zu werden :)
Damit ich nicht ganz so faul werde, habe ich mich mal wieder an eine 30 Tage Fitness Challenge gewagt. Das ging aber nur drinnen mit Klimaanlage, denn bei den Temperaturen schwitzt man draußen schon beim gehen. Ansonsten habe ich viel gegärtnert. Neben dem ganzen Bewässern, musste ich Unkraut zupfen, Büsche trimmen, Wasserpipes legen, damit wir alles automatisch bewässern können und nicht mit der Gießkanne umher rennen.
Samstag Abend saß ich mal wieder mit Paul draußen bei einem Bier und wir haben uns ewig das Wetterleuchten und die Gewitter um uns herum angesehen. Das war richtig cool. Sowas hab ich schon ewig nicht mehr gesehen, wenn die Blitze bis zum Boden reichen und in bunten Farben auftreten.
Sonntag hatte ich frei und hab ein wenig ausgeschlafen. Danach hab ich mit den anderen Mädels hier ein wenig TV geschaut und größtenteils nur rumgesessen. Muss auch mal sein.
Die zweite Woche fing etwas unglücklich an, denn ich habe das erste mal gemerkt was es heißt bei dem Wetter wenig zu trinken. Von einem Moment auf den anderen wurde mir am Nachmittag schwindelig und zu meinem Glück war ich nicht allein. Mir wurde schon schwarz vor Augen, aber ich habe es noch ins Auto geschafft. Sobald die Klimaanlage an war, wurde es besser. Danach hab ich mich nur noch drinnen aufgehalten, unendlich viel Wasser getrunken und dann war es auch schon wieder gut. Unter 5 Liter Wasser am Tag geht hier nix. Selbst wenn die Sonne nicht scheint, ist es extrem heiß und die Luftfeuchtigkeit ist deutlich höher als bei uns was es noch unerträglicher macht. Der Tag hatte aber auch was gutes. Die Jungs haben mich zum Kuh schießen und Schlachten mitgenommen. Das war super spannend! Ich will ja schließlich wissen woher mein Fleisch hier kommt :)
Dienstag hatten wir alle frei, denn es war Melbourne Cup. Das Highlight in Australien. Ich steh ja nicht so auf Pferderennen, aber naja. Wir haben uns morgens alle schick gemacht und die Kleider rausgekramt und dann ging es auf nach Inverway, der anderen Station hier. Dort angekommen hab ich ganz viel neue Leute kennengelernt und es ging gleich los mit Bier. Wir haben den ganzen Tag dort im Garten und in der Küche gefeiert. Ab Mittag war der Großteil betrunken, aber wir haben trotzdem bis Mitternacht durchgehalten. Wir haben alle dort geschlafen und sind am Mittwoch morgen wieder zurück zu unserer Station gefahren. Dort angekommen, ging es gleich ran an die Arbeit. Jeder freie Tag wird nicht bezahlt, daher wollte ich so wenig wie möglich davon. Außerdem hat es ganz gut getan draußen zu sein und etwas auszunüchtern. Ansonsten hätte ich nur im Bett rumgelegen und da wäre es mir auch nicht besser gegangen. Donnerstag hab ich mein eigenes Cottage hier bekommen. Einer der Jungs ist abgereist und ich konnte nach ihm dort einziehen. Ich musste zwar Ewigkeiten putzen, aber es hat sich gelohnt. Ich hatte mein eigenes Reich mit Schlafzimmer, Wohnzimmer, Bad, TV und Kühlschrank. Ich konnte mich also nicht beschweren. Den Rest der Woche habe ich mich mit der neu gebauten Küche befasst. Ich musste alles dort drinnen vom Staub befreien. Das hat ewig gedauert, aber ich hatte Musik und die Klimaanlage war an. Also halb so wild. Meine Chefin Narelle kam einen Tag vorbei und hat mir geholfen. Das war ganz cool, mal nicht allein arbeiten zu müssen. Narelle und ihr Mann Gavin managen hier beide Stationen.
Die dritte Woche fing eher unspektakulär an. Ich hatte meine Routine drin und habe jeden Tag spontan geschaut was ich machen will. Im Garten gab es immer was zu tun und zu putzen gab es auch mehr als genug. Mittwoch habe ich es mal wieder geschafft mein Handy runterzuwerfen und diesmal so, dass der Bildschirm sich sofort verabschiedet hat. Es ist vom Stuhl auf die Fliesen gefallen und das war zu viel.Ich war also mal wieder ohne Handy. Zum Glück hab ich immer noch das iPhone, dass zwar keine SIM-Karte akzeptiert, aber mit WLAN funktioniert. Da man hier keine Verbindung hat, brauchte ich das eh nicht. Das einzige was nicht ging war whatsApp, aber das war zu verkraften =)
Am Wochenende haben der Koch (Matt) und ich die neue Küche endlich einräumen können. Wir haben alles aus den Kühlhäusern und Vorratskammern geholt und ich habe fleißig einsortiert. Ich mag so´n kram ja gerne. Die Abende haben wir damit verbracht draußen zu hocken, Bier zu trinken und zu quatschen.
Woche vier bestand hauptsächlich aus putzen und umherräumen, da wir immer noch mit der Küche beschäftigt waren. Am Mittwoch war es endlich soweit und wir könnten dort das erste Mal essen. Ansonsten hab ich viel im Garten gemacht, wie Rasen mähen, Bäume umpflanzen, Unkraut zupfen usw. Am Wochenende haben wir es etwas ruhiger angehen lassen. Samstag hab ich früher aufgehört und am Nachmittag mit Jazz einen Trog voll Wasser gefüllt und darin gebadet. Abend saßen wir alle mit Bier zusammen. Sonntag hatte ich frei und hab den halben Tag im Trog verbracht, da es dort deutlich kühler war. Die Jungs wollten auch Baden, also haben sie einen der großen Wassertanks geholt, den zersägt und einen großen Pool draus gebaut. Abends gab es dann Pool-Party mit viel Alkohol für uns alle =)
Die 5. Woche startete mit einem Hang-over vom Feinsten für mich. Nach nur 4 Stunden Schlaf war ich alles andere als fit. Die Hitze hat auch noch dazu beigetragen, dass es über den Tag hinweg immer schlimmer wurde. Bei jeder Gelegenheit bin ich rein, um die Klimaanlage zu nutzen und kurz zu schlafen. Ich war nicht wirklich produktiv, aber der Tag ging trotzdem ganz gut rum. Am Nachmittag haben Jazz und Stacey eine ziemlich große Schlange gefunden. Sie war nicht weit von unserer Station entfernt und eine der gefährlichsten. An dem Abend sind wir alle ganz vorsichtig mit Taschenlampen umhergelaufen. Das sollten wir eigentlich immer machen, aber man vergisst es, wenn nix passiert. Das hat leider noch nicht gereicht, denn in der folgenden Nacht wurde einer von uns tatsächlich von einer Schlange gebissen. Sie muss in sein Zelt gekrochen sein. Zu seinem Glück war der Biss nicht tödlich. Die Flying Doctors haben ihn am nächsten morgen nach Darwin ins Krankenhaus geflogen. Wenn es eine Braunschlange oder dergleichen gewesen wäre und keine Python, dann wäre er definitiv gestorben, denn hier dauert es ewig bis Hilfe kommt. Wir haben zwar eigene Hubschrauber, aber auch mit denen schafft man es manchmal zeitlich nicht.
Mittwoch ist der Großteil der Leute abgereist und wir waren nur noch zu 5. hier. Das war total komisch auf einmal. Aber das war von vorn herein klar, dass über die Regenzeit nur wenig Personal hier sein wird. Wenn es nur regnet, dann ist nicht viel zu tun. Donnerstag kam endlich mein neues Handy. Da ich das kaputte nicht mehr retten kann, vor allem nicht von hier aus, habe ich bei Amazon ein neues bestellt und jetzt kam es endlich mit dem Flugzeug hier an. Ich werde es vorerst nicht nutzen, aber ich brauche es, wenn ich wieder unterwegs bin, damit ich dann auch erreichbar bin. Die Jungs haben schon wieder eine Schlange gefunden und diesmal direkt vor der Tür. Es heißt also weiter aufpassen hier. Vor allem für mich, denn ich grabe den halben Tag mit den Händen im Garten umher. Seit dieMädels weg sind, habe ich jetzt zusätzlich die ehrenvolle Aufgab die 4 Kälber zu füttern. Das war ich ja von der anderen Farm gewohnt und es ist nicht viel Arbeit. Freitag habe ich mir von Narelle das Gift sprühen gegen das ganze Unkraut erklären lassen und in meinem Ganzkörperanzug direkt losgelegt. Es war ein Traum, weil man einfach nur schwitzt und es unerträglich heiß ist. Aber das gehört auch dazu. Am Samstag hatte ich das Glück, dass John, unser derzeitiger Pilot, mich im Helikopter mitgenommen hat. Wir sind zu viert zur anderen Station geflogen, da wir dort einige Sachen abholen mussten und John von dort am nächsten Tag abgereist ist. Ich bin später mit Dave und seiner Tochter Montanna mit dem Jeep zurück gefahren. Schön gequetscht zu dritt vorne im Auto. Ein absoluter Traum =) Aber der Flug hat sich gelohnt mit dem Blick über das ganze Grundstück. Ziemlich beeindruckend, wenn man realisiert wie riesig es tatsächlich ist. Sonntag habe ich gearbeitet, da ich nicht frei nehmen musste und lieber Geld verdienen wollte. Am Abend saß ich mit Kev, Will und Matt gemütlich vor´m TV, als plötzlich ein Auto draußen umherfuhr. Wir sind gleich in die Autos gesprungen und haben geschaut wer das ist. Es war Dave mit seiner Tochter. Keine Ahnung warum die nachts hier umher fahren. Wir mussten trotzdem schauen, weil es schon vorgekommen ist, dass Autos und andere Dinge auf Stationen über Nacht verschwunden sind. Sicher ist sicher!
Meine 6. Woche fing unspektakulär an. Arbeit war wie immer und bis auf dass wir eine neuen Hubschrauber-Piloten bekommen haben, gab es nix aufregendes. Nach meinem Workout hab ich abends wieder mit den Jungs draußen zusammen gesessen und Weisheiten ausgetauscht. Dienstag sind die Jungs alle drei nach Katherine gefahren, um shoppen zu gehen und einfach mal rauszukommen. Da ihr keinen Koch hatten, kam extra jemand von der anderen Station Inverway rüber. Es waren 2 junge Studenten aus Brisbane, Sam und Jacob. Sie hatten gleich unsere Essenslieferung im Gepäck. Jacob hat sich direkt ans Kochen gemacht und Sam hat sich draußen mit den Kühen nützlich gemacht. Bis auf Dave und seine Tochter sowie Chris (der Pilot) war nämlich keiner weiter da. Ich hab meinen Tag größtenteils auf dem Rasenmäher verbracht, da die Station ziemlich groß ist und ewig dauert bis man alles gemäht hat. Ich saß abends nach dem Essen noch kurz mit den Jungs von der anderen Station rum, um zu quatschen und danach habe ich mein Workout gemacht und mich um die Kälber gekümmert. Abends hab ich Webbie (Kev´s Hund) mit zu mir genommen, da ich Babysitten durfte =) Er hat vermutlich mehr auf mich aufgepasst als ich auf ihn, aber egal. Mittwoch hab ich mich mal wieder mit Putzen und aufräumen beschäftigt. Ich hab das Visitor Cottage sauber gemacht und aufgeräumt. Danach hab ich all den Müll, den ich aussortiert hab auf einen der Toyotas geladen, damit es jemand zu unserer Müllkippe fahren kann. Am Nachmittag waren die Jungs wieder aus Katherine zurück. Matt war immer noch oder schon wieder betrunken =) Ich hab früher aufgehört zu arbeiten und mich zu ihnen gesellt. Abends gab s Bier und Jack Daniels Cola. Der JD hat mich aus dem Leben geschossen =) Aber wir hatten Spaß! Donnerstag hab ich mich gegen 7.30 Uhr hochgequält, um die Kälber zu füttern. Ich hatte einen totalen Hang-over und konnte nicht wirklich arbeiten. Ich hab die Sprinkler angemacht, weil unser Manager Gavin kam, das war´s dann aber auch. Zum Glück war seine Frau Narelle nicht da, somit konnte ich weiter ausnüchtern. Am Nachmittag hab ich mitgekommen, dass wir 5 Leute zu Besuch haben. Zum Glück hatte ich alles geputzt und fertig gemacht. Es kamen 3 Typen, um unsere Bäume zu beschneiden und einen Baumstumpf aus der Erde zu holen. Sie hatten alles bis zum Abend erledigt und sind nur über Nacht geblieben, um am nächsten Morgen früh starten zu können. Rieche, der Klempner war wieder da. Er hatte einen seiner Jungs dabei (Toby) und Pauly, den ich schon kannte, soll in den nächsten Tagen auftauchen. Wir waren endlich mal wieder mehr Leute und das war ne gute Abwechslung. Ansonsten hab ich den restlichen Tag mit Chris rumgesessen. Er muss nur am Morgen in den Heli und den Rest des Tages sitzt er rum. Ziemlich langweilig, da man bei uns nix machen kann. Wir haben rausgefunden, dass er in Bargo aufgewachsen ist, wo ich 3 Monate lang gelebt und gearbeitet habe. Die Welt ist ein Dorf =) Freitag früh sind die Jungs, die unsere Bäume beschnitten haben, direkt losgedüst. Es war unglaublich heiß, also hab ich mich nach drinnen verzogen und die Wäschekammer aufgeräumt. Das Visitor Cottage musste ich auch mal wieder putzen, aber dort war zum Glück auch eine Klimaanlage. Abends hab ich mal wieder mein Workout gemacht. Diesmal hatte ich einige Tage zwischendurch, an denen ich nix gemacht hab, aber im Grunde stört das auch nicht. Ich mache es ja für mich. Aufhören wollte ich trotzdem nicht. Danach saß ich mit den Jungs vor´m TV und hab Filme geschaut. Wir waren alle irgendwie immer noch platt. Freitag war ich dafür super motiviert und hab direkt nach dem Frühstück den Stall von den Hühnern und den Kälbern sauber gemacht. Danach hab ich alle Rasenkanten getrimmt und um das Visitor Cottage herum geharkt und gefegt, sodass es nicht mehr ganz so schlimm aussieht. Mittags haben wir uns alle eine etwas längere Pause gegönnt und zusammen Film geguckt. Abends sah es ähnlich aus. Als wir es uns gerade auf dem Sofa gemütlich gemacht haben, kam ein Notruf von Dave über das Walkie-Talkie. Er hatte einen platten Reifen und keinen Ersatz dabei. Warum auch immer! Alle Autos bei uns haben mindestens einen Ersatzreifen dabei, da das hier ständig passieren kann. Naja, Kev und ich sind ins Auto gesprungen und haben uns auf den Weg gemacht. Es war fast 30 min Fährt bis wir da waren. Er saß dort noch nicht lange fest, da er ziemlich weit mit dem platten Reifen gefahren ist. Gerade als wir den Reifen getäuscht haben, kamen unsere Manger Jamie und Laura zurück. Sie waren wenig begeistert, dass er keinen Ersatzreifen dabei hatte. Nach kurzer Zeit war alles erledigt und wir sind mit 3 Autos im Konvoi zurück zur Station. Kev und ich haben die letzten 10 min vom Film noch gesehen =) Sonntag bin ich früh hoch und war schon um 6 Uhr beim Frühstück. Danach war ich etwas produktiv, aber am Mittags hab ich nur noch bei Kev in der Werkstatt rumgesessen und mit ihm und Chris gequatscht. Am Nachmittag ist Chris abgereist, da Jamie wieder da war und wir im Grunde keine 2 Piloten brauchen. Fast zur gleichen Zeit kamen 2 Manager von einer anderen Station, um sich alles anzuschauen. Gavin kam auch rüber, um Ihnen alles zu zeigen. Er wollte Ihnen unsere Unterkünfte zeigen und anstatt, dass er ihnen eines der leeren und geputzten Zimmer zeigt, rennt er (ohne mich zu fragen) in mein Cottage mit denen. Er hätte mich vorwarnen können, denn es war nicht wirklich aufgeräumt. Naja, war dann ja eh zu spät. Während die Manger da waren, haben wir alle so getan als hätten wir unglaublich viel zu tun und danach haben wir wieder nur rumgesessen und TV geschaut =)
Woche 7 fing mit dem Besuch von unserem obersten Manager an. Er wurde tagelang angekündigt und dann war er endlich da. Ich hatte ehrlich gesagt nicht wirklich viel mit ihm zu tun. Wir haben uns kurz begrüßt und das wars dann auch schon. Ansonsten hab ich fleißig gearbeitet und den Klempner geholfen, die Folie im neuen Tank zu fixieren. Wir haben einen zusätzlichen Regenwassertank einsetzen lassen, damit ausreichend Trinkwasser da ist.
Dienstag war Chris der Pilot auf einmal wieder da. Scheinbar wird er doch gebraucht. Das hätte man sich nicht früher überlegen können. Völlig unnütz, dass er für einen Tag zurück zum Stützpunkt seiner Firma ist, um dann direkt zurück zu kommen. Naja, egal! Ansonsten habe ich angefangen mich um meine weitere Reiseplanung zu kümmern. Ich will Weihnachten auf der Farm in Bargo verbringen und muss überlegen wie ich da hinkomme. Ich wollte erst nach Darwin fahren und von dort fliegen, aber dann habe ich eine neue Reisebegleitung gefunden und mit der will ich im Januar von Sydney aus nach Cairns die Ostküste entlang touren. Damit war klar, dass ich mein Auto dort brauche. Ich habe also im Internet geschaut, ob mich jemand auf den 4.000km bis nach Sydney begleiten will. Oder zumindest Streckenweise.
Mittwoch war nicht wirklich viel los über den Tag. Ich habe mit Laura besprochen wie lange ich noch bleibe und wann genau ich abreise. Sie hat mir die Kontaktdaten von der Station gegeben, falls ich nochmal wieder kommen möchte zum arbeiten. Sie verlässt die Station mit ihrem Freund zusammen Mitte Januar und danach wird es neue Manager geben. Das gleiche gilt für Gavin und Narelle. Sie wechseln die Station und auch für sie muss Ersatz gesucht werden. Großer Umbruch also im neuen Jahr. Abends hatten wir heftige Stürme rund um die Station und es dauerte nicht lange, bis es brannte. Diesmal war das Feuer ziemlich nah an der Station. Solange es dort blieb wo es war, war es uns egal. Wir saßen mal wieder draußen und haben uns das Gewitter mit den schönen Blitzen angeschaut. Dazu gab es Jack Daniels Cola und laute Musik. Party zu dritt =)
Donnerstag ist zu unser aller Freude Dave endlich abgereist. Auch er hat wohl einen neuen Job und kommt nicht wieder zurück. Keiner von uns konnte ihn und seine unnötigen Kommentare leiden. Ich war nur etwas traurig als ich mich von seiner Tochter Montanna verabschiedet habe. Sie war wirklich lieb und süß! Als sie weg waren, habe ich deren Cottage geputzt und sonst habe ich ehrlich gesagt nicht ganz so viel gemacht. Abends hatten wir regen, also hab ich mich in mein Cottage verzogen und habe versucht zur Abwechslung mal früher zu schlafen. Hat fast geklappt.
Freitag habe ich den nassen Boden genutzt und eine ewig lange Pipe entlang von 5 Bäumen verlegt. Das Graben war wesentlich angenehmer, wenn der Boden nicht so steinhart ist. Es war ziemlich viel Arbeit und hat mich fast den ganzen Tag gekostet. Abends saß ich mit Kev entspannt vor´m TV und danach hab ich mir das Gewitter vor meinem Cottage angeschaut. Es waren wunderschöne Blitze zu sehen. Neben bei hab ich mich Bier gegönnt und mit Isi über FaceTime gesprochen. Ich konnte irgendwie nicht schlafen und bin erst halb 3 ins Bett. Ich war aber nicht die einzige, die so spät noch wach war. Die Klempner mussten einen Gehweg gießen und sie wollten am Folgetag abreisen, daher haben sie von morgens bis nachts gearbeitet.
Freitag früh war ich todmüde als ich um 6 hoch bin. Ich hab mehr oder weniger gearbeitet und mich um alle Pflanzen gekümmert. Willie und Kev hatten sich den halben Tag frei genommen, um nach Top Springs zu fahren und sind irgendwann nachmittags völlig betrunken zurück gekommen. Kev wollte unbedingt mein Auto waschen. Er hat auch angefangen, aber den Rest hab ich dann doch lieber allein gemacht. Die Jungs sind direkt schlafen gegangen und keiner hat sie für den Rest des Tages mehr gesehen. Ich hab tatsächlich die Zeit genutzt und das komplette Auto geputzt. Abends hab ich es eingeräumt und damit hatte ich fast alles fertig.
Sonntag war mein letzter Arbeitstag auf der Station. Ich war ziemlich lange damit beschäftigt, das Visitor Cottage zu putzen, denn es war voll belegt zuvor und nun waren alle wieder abgereist. Ich habe auch mein eigene Cottage geputzt und musste noch ein weiteres erneut sauber machen. Es war also mal wieder ein Putztag. Um 17 Uhr war ich mit allem fertig, auch mit meinen 7 Ladungen Wäsche. Ich hab nur noch meine eigenen Klamotten gewaschen und den Rest ins Auto geräumt. Abends hab ich mit Kev mal wieder TV geschaut und danach haben wir uns draußen das Gewitter angeguckt. War ein entspannter letzter Abend!
Montag morgen bin ich früh noch und habe eine Kleinigkeit gefrühstückt. Danach hab ich mich von allen verabschiedet und mir noch ein Lunch-Paket für unterwegs gemacht. Ich hab meine Kälber das letzte Mal gefüttert und mich von Ihnen verabschiedet. Das war ziemlich traurig sie zurück zu lassen, auch wenn Kev versprochen hat sich um sie zu kümmern. Dolly wird mir am meisten fehlen.
Um 8:15 Uhr hab ich mich dann endlich auf den Weg gemacht. War ein komisches Gefühl nach der Zeit auf einmal abzureisen.
Mir hat es auf der Station, völlig abgeschnitten von der Außenwelt, ziemlich gut gefallen. Mir hat es absolut nicht gefehlt shoppen zu gehen oder ähnliches. Man arbeitet den ganzen Tag und danach bleibt eh nicht viel Zeit um was zu machen. Ich hatte nicht mal wirklich Zeit meine ganzen Fotos zu sortieren und hochzuladen. Abends war immer was los und wenn man die Leute nicht so gut kennt, dann hat man sich viel zu erzählen, um jeden kennenzulernen. Man hört ziemlich dramatische Geschichten was man vorher nie geglaubt hätte. Einige dort waren früher Drogenabhängig und nutzten den Job und clean zu bleiben. Unser Koch Mattie hat es als "bezahlte Reha" bezeichnet und ich glaube, dass es gar nicht so verkehrt ist. Die Leute haben eine Aufgabe, arbeiten jeden Tag und haben wieder eine Perspektive. Hinzu kommt, dass sie dort gutes Geld verdienen und es keine Chance gibt an Drogen zu kommen. Perfekte Reha mitten im nirgendwo.
Ich war froh eine der wenigen Backpacker dort zu sein. Wir waren 3 und am Ende war ich allein. So habe ich viele super nette und interessante Australier kennengelernt. Das ist es was ich am Arbeiten hier mag. Mir geht es ihr ums Geld verdienen, zumindest nicht vordergründig. Aber ich finde es toll Menschen auf diese Art und weise kennenzulernen. Es ist viel besser als jemanden auf der Durchreise kennenzulernen, denn das sind immer die gleichen Gespräche die man führt. Es geht nur ums reisen, wo man schon war und wo es noch hingehen soll. Die Australier interessiert das nicht so wirklich. Sie wollen wissen was für ein Typ Mensch man ist. Zumindest hab ich diese Erfahrung bisher machen dürfen.
Fazit nach fast 7 Wochen:
Wenn ich die Zeit hätte, würde ich sofort zurück gehen zur Station!