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Aller Anfang...

Lofalitsidwa: 27.09.2016

Mit diesem kleinen Bericht möchte ich ja vor allem eines - euch einen Einblick in das Leben hier geben und auch den Sport etwas näher bringen. Denn oftmals wird die Arbeit mit Schlittenhunden ein wenig... "überzeichnet". Reaktionen wie "Ooohh die vielen flauschigen Hundis" oder "Toll, so unter Nordlichtern durch endlose verschneite Landschaft zu gleiten" sind nicht selten, und ja - das mag ein Teil davon sein.
Aber der Alltag ist kräftezehrende Arbeit. Ich bin jetzt eine gute Woche hier, und Leute ich sags euch, ich bin abends echt völlig platt. Und dabei bin ich auch Zuhause ja wirklich kein Couchpotato! Aber diese Tiere besitzen immens viel Kraft - klar, diese Kraft trainieren wir ja auch! Allein sie von ihrem Hüttchen zum Platz im Gespann zu befördern ist Workout, und dabei wie schon angesprochen nicht in die Nähe eines anderen Rüden oder Weibchens zu kommen macht das Ganze zu einer Art Eisschollenspringen. Die Trainingswagen wiegen ca. 130 kg, aktuell fährt bei mir noch Corinna mit + ein großer Wasserkanister, also ca. 230 kg und 10 - 11 Hunde, die gelenkt und beherrscht werden wollen. Und an den Hängen muss fleißig angeschoben werden! Das Montag bis Freitag, bei Wind und Wetter, aktuell meist Nieselregen und ordentlich Wind. Es hat sich gezeigt, dass ich mal wieder großes Glück mit meinem Willkommenswetter hatte, denn seitdem nimmt der Regen konstant zu und die Temperaturen rapide ab, ebenso wie das Tageslicht.
Die körperliche Anstrengung war mir bewusst, allerdings habe ich ja auch bereits die Willens- und Charakterstärke dieser Hunde angesprochen. Und ich muss sagen, dass mich das auch psychisch echt fordert. Um das nochmal zu verdeutlichen - an jedem Zwinger hier hängt ein Knüppel, auch an jedem Wagen. Und von diesem muss auch regelmäßig beherzt Gebrauch gemacht werden. Bisher gab es fast täglich Kämpfe und Raufereien in den Zwingern, welche oftmals blutig endeten. Das nötige Durchsetzungsvermögen zu entwickeln und auch die Hemmschwelle abzubauen, den Angreifern derb eins auf die Nase zu geben, das muss man wirklich lernen. So richtig traue ich mich noch nicht, zumal auch die einschreitenden Menschen selten ohne Blessuren und Bisse davon kommen. Aber manchmal muss man den Tieren eben weh tun, damit sie sich selbst nicht noch mehr verletzen. Wir alle haben für diese Situationen auch immer ein Fläschen mit Arnikakügelchen dabei, welche den Opfern noch im Schockzustand eingeflößt werden, um Entzündungen an den Wunden vorzubeugen.

Das hier ist ein Job, bei dem eigentlich jeder Handgriff sitzen muss, da jedes Tier, welches sich beim Füttern aus dem Zwinger mogelt, aus dem Halsband rutscht, sich vom Karabiner löst, seine Leine durchbeißt etc. etc. - echt brenzlige Situationen verursachen kann. Da lässt man sein Gespann 2 Sekunden aus den Augen, und schon ist es nur noch ein keifender Mob aus Fell und Zähnen. Mit dieser enormen Anspannung zu arbeiten und sich immer wieder gegen die Tiere behaupten und durchsetzen zu müssen - das strengt an, nervlich und körperlich. An dieser Stelle muss ich sagen, dass hier wirklich viel Erziehungsarbeit geleistet wird, so gut es eben geht, aber diese Rassen einfach wahnsinnig schwer zu bändigen sind.
Ihr seht also... bisher ist noch nicht so viel mit Auftanken und Abschalten, aber ich habe die Hoffnung, dass ich mich daran gewöhne und auch an Sicherheit im Umgang mit den Hunden gewinne. Und trotz allem: jaaa, die vielen flauschigen Hundis sind manchmal auch gaaanz lieb und gaaanz verkuschelt, und das entschädigt dann für alles ;)

Yankhani (1)

Susann
hallo pauline. nicht wundern - über email konnten wir an deinem Blog nicht teilnehmen, daher der zugang über susis alten facebook account. ich bin ja noch nie bei facebook gewesen. anna möchte wissen, wie es dir geht? ich hab ihr deinen ersten bericht soeben vorgelesen. uns gehts soweit gut.