Објавено: 23.10.2022
Abenteuerliche Reise nach Trinidad (14.10-15.10)
Nach einer unspektakulären Übernachtung in Rurre, ging ich erwartungsvoll zum Busbahnhof, um mich dort zu erkundigen, ob bzw. wann der nächste (Cama-)Bus Richtung Trinidad (Entfernung 386 km) fährt. Man erklärte mir dort, dass dieser ca. zwischen 13.00 Uhr und 13.30 abfahren würde (wie könnte es auch anders sein, ich war selbstverständlich schon um ca. 11.00 Uhr dort :)). Da ich keine Lust hatte wieder in die Stadt zu fahren, wartete ich also an der wahrscheinlich langweiligsten Bushaltestelle der Welt. So vergingen die Stunden, jedoch weit und breit keine Spur von irgendeinem Bus. Leider war auch das dortige Personal in keinster Weise daran interessiert, mir in irgendeiner Weise Auskunft zu geben. Anstatt ihrer eigentlichen Arbeit nachzugehen, klebten sie permanent an ihren Handys oder unterhielten sich lautstark über weiss der Teufel was. Auf mein wiederholtes (zunehmend ungeduldiger werdendes) Nachfragen, wann denn nun eigentlich der Bus fahren würde, reagierten sie desinteressiert bis äusserst genervt (irgendwie kommt mir das bekannt vor…). Also wartete und wartete ich, bis dann ca. vier Stunden später eeeeendlich der ominöse Bus eintraf (Ich werde mich wohl oder übel an die hier vorherrschenden Verspätungen/Falschangaben gewöhnen müssen). Das allgemeine Erscheinungsbild des Busses (voller Schlammspritzer) liess irgendwie schon mal nichts Gutes ahnen. Ich sollte mit meiner Vorahnung Recht behalten, denn während die Strassen im ersten Streckenabschnitt noch weitgehend asphaltiert waren (dementsprechend gut befahrbar), änderte sich dies leider im weiteren Verlauf der Strecke und die „Strasse“ wurde zunehmend beschissener (also quasi Schlamm anstelle von Asphalt). Nichtsdestotrotz schien der Busfahrer davon scheinbar unbeirrt über die Rumpelschlammstrasse (siehe Bilder) zu tuckern, bis dann schliesslich nichts mehr ging und wir im Matsch stecken blieben. Nach einer längeren Wartezeit, wurde ein Teil der Passagiere (also auch ich:)) aufgefordert auszusteigen und den Bus mittels eines Seils (in guter alter Hauruckmanier) aus dem Schlamm zu ziehen :). Da dies leider nicht wirklich half, musste eine andere Lösung her. Gute zwei Stunden später gelang dann endlich die erhoffte Rettung (mittels eines Traktors). Wir wurden als quasi buchstäblich aus der Scheisse gezogen. Die Ankunft in Trinidad erfolgte dann schliesslich um ca. halb vier morgens (statt um ca. 19.00 Uhr). Da ich kurz eingenickt bin, hätte ich zu guter Letzt noch beinahe den Ausstieg verpasst. Nur indem ich wie wild an die Führerkabine trommelte, liess mich der Buschauffeur schliesslich am Arsch der Welt aussteigen. Übermüdet, vollgepackt und leicht genervt, ging’s dann per Mototaxi (also ein Motorradtaxi) ins Hotel, wo ich letztlich nur ca. 3 Stunden schlafen konnte.
Trinidad (15.10)
Den nächsten Tag verbrachte ich damit Trinidad zu erkunden. Da die (etwas verloren wirkende, ziemlich ärmliche) Stadt keine eigentlichen Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, machte ich mich auf, ein bisschen durch die Strassen zu schlendern. Anders als in anderen Gegenden wurde mir in Trinidad wieder einmal vor Augen geführt, in welch schwierigen und ärmlichen Verhältnissen (mit einer notabene äusserst korrupten Regierung) viele Bolivianer leben müssen. In Anbetracht dieser Lebensbedingungen erscheint es mir daher mehr als nachvollziehbar, dass es landesweit immer wieder mal (beispielsweise gerade jetzt in Santa Cruz) zu heftigen Protesten kommt. Im Alltag bzw. direkten Kontakt mit den Leuten, spürt man davon aber meistens herzlich wenig. Bis anhin hatte ich überwiegend den Eindruck, dass die Bolivianer äusserst liebenswürdige und zuvorkommende Leute sind (…und auch die nötige Geduld aufbringen können, wenn der Gringo zum dritten Mal „como“ bzw. „mas despacio por favor“ sagt…;)). Nichtsdestotrotz, tauschen möchte ich nicht. Das Glück zu haben, in der (sicheren, demokratischen, reichen) Schweiz zu leben, erscheint mir einmal mehr als riesiges Privileg, dass mich nachdenklich stimmt und in mir die Frage aufkommen lässt, ob ich in meinem Leben genügend Wertschätzung und Dankbarkeit zeige. Nur als kleine Randbemerkung: Die Tatsache, dass ich mich im Blog stellenweise vielleicht etwas histrionisch ausdrücke und mich lautstark über alles Mögliche beklage, soll lediglich dem allgemeinen Unterhaltungswert dienen und darf keineswegs zu ernst genommen werden, gell!! Nuun gut, nach diesem „kleinen“ Exkurs wieder zurück zu meinen echten „First World Problems“:))!! Aufgrund der doch eher etwas ungemütlichen Busfahrt vom Vortag, entschied ich mich kurzerhand, meine mir selbst auferlegten Regel (möglichst keine Inlandflüge) zu brechen und flog noch am selben Tag weiter nach Santa Cruz.
3 Tage in Santa Cruz (15.10-18.10)
Santa Cruz (rund 1.4 Millionen Einwohner) scheint eine Stadt voller Gegensätze zu sein. Währenddem im Stadtkern (bzw. in supermodernen Einkaufszentren) zahlreiche internationale Brands (z.B. Starbucks, Nike etc.) um die Gunst der zahlkräfig(er)en Kundschaft (Santa Cruz ist die Provinz mit dem höchsten Lebensstandard in Bolivien) buhlen, finden sich in Randbezirken durchaus vergleichbare (ärmliche) Verhältnisse wieder, wie in anderen Teilen Boliviens. Joelle brachte es mit ihrer Aussage auf den Punkt. Santa Cruz ist eine Mischung aus Miami und einem Dorf :).
Nach den ganzen Reisestrapazen (u.a. längere ungemütliche Fahrten, dauerndes Ein-und Auspacken), sehnte ich mich nach etwas Entschleunigung, weshalb ich mich entschied gleich drei Tage in Santa Cruz zu bleiben. Nach etlichen Jahren der Abstinenz, habe ich mich dabei wieder einmal in ein Dorm Schlafsaal (zusammen mit 7 weiteren, meistens durchschnittlich ca. 10-15 Jahre jüngeren Zimmergenossen) gewagt. Auch wenn ich mich dafür mittlerweile ein wenig zu alt gefühlt habe, kann es durchaus ab und zu spannend und hilfreich (z.B. mögliche Tourifallen vermeiden) sein, sich mit anderen Travelers auszutauschen (auch wenn die immergleichen Gesprächsthemen über das „wohin“ und „wie lange“ schnell ermüdend sein können…). Vermutlich wird es aber nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich ein Dorm Room buche, da ich damit viel Geld einsparen kann. In Hostels wie diesem findet man übrigens immer wieder TypInnen, die wochenlang einfach so in der Unterkunft abhängen und irgendwie nicht weiterkommen wollen oder können. Ich halte es jeweils nur ein paar Stunden (vor allem am Abend oder wenn ich weiterplanen oder schreiben(!!) muss/darf) aus und muss dann wieder raus, irgendetwas unternehmen und/oder entdecken. Im Fall von 3 Tagen Santa Cruz bedeutete dies (da keine eigentlichen Sehenswürdigkeiten vorhanden sind): lange Stadtspaziergänge, Leute beobachten, neues Essen probieren und eine etwas zu lang geratene (jedoch sehr schöne) Wanderung im Botanischen Garten (siehe Bilder) in Angriff nehmen. Ursprünglich plante ich von Santa Cruz aus eine mehrtägige Rundtour in der Chiquitaniaregion zu machen (https://de.wikipedia.org/wiki/Chiquitania :), was jedoch durch die Ungewissheit (u.a. Strassenblockaden) geplanter Proteste vom Wochenende (21/22.10) verunmöglicht wurde. Nach den 3 Übernachtungen in Santa Cruz, konnte ich im Hostel eine 3-köpfige Truppe zusammentrommeln, die mich für einen kleinen Abstecher in den Dschungel (Amboro National Park) begleiteten.
Amboro National Park (18.10-20.10)
Da ich schon wieder viiel zu viel geschrieben habe, halte ich mich nun sehr kurz. Sehr einfache Unterkunft, quasi stummer „Guide“ (und fast stumme Trekkingtruppe), strenge aber spektakuläre Dschungelwanderungen. Ich hoffe die Bilder sollten für sich selbst sprechen!!! Und ansonsten einfach mal selbst ausprobieren, Wandern im Dschungel ist toll!! Momentan bin ich übrigens gerade in Cochabamba und fahre morgen weiter Richtung Oruru. Stay tuned!!
PS: Die Bilder sind im Übrigen beschriftet + habe ich versucht sie möglichst chronologisch zu ordnen