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Stationen unserer Japan-Reise

Whakaputaina: 22.12.2018

Angekommen sind wir in Japan auf dem Kansai- Flughafen. Robert hatte uns schon von daheim ein schickes Businesshotel in der Nähe vom Flughafen gebucht.

Anschließend verbrachten wir 2 Nächte in Nara, einer kleinen japanischen Stadt, die sich durch zahlreiche Tempel in einer Art Park und besonders durch zahlreiche heilige Rehe auszeichnet, die dort wild leben und gerne auch die Stadt unsicher machen. Nara ist ziemlich verschlafen und so konnten wir dort gut unseren Jetlag auskurieren, spazieren gehen, uns Tempel anschauen und japanische Gärten besichtigen.

Von Nara fuhren wir nach Ki-Tanabe, um dort zu einer zweitägigen Wanderung auf dem Pilgerstreckennetz „Kumano Kodo“ aufzubrechen. Ich hatte von daheim schon die Unterkünfte über einen speziellen Anbieter gebucht, welcher uns bereits im Vorfeld eine Warnung schickte, auf jeden Fall sehr früh morgens aufzubrechen, da wir angeblich pro Tag 10 Stunden wandern müssten. Auch in Ki-Tanabe wurden wir von der Touristeninformation nochmal eindrücklich gewarnt- an Tag 1 müssen wir 8 Stunden wandern und an Tag 2 sogar 12,5 Stunden. Wir handelten also mit unserem Zimmerwirt aus, dass wir bereits eine Stunde früher als üblich Frühstück bekommen und fuhren um 8 Uhr mit dem Bus zum Startpunkt. Dort stiegen wir mit zahlreichen Japanern aus, alle in hochprofessioneller Wanderkleidung und mit Kameras mit riesigen Objektiven bewaffnet. Zum Start der Wanderung läutet man an einem Tempel eine Glocke, dann geht es mit einem steilen Aufstieg in den Wald los. Dort kommt man an verschiedenen kleinen Schreinen vorbei. Die Wanderung war durchaus anstrengend, da es immer mal wieder hoch und runter geht. Allerdings kamen wir an Tag 1 nach ca. 5 Stunden und am zweiten Tag nach 6 Stunden am Ziel an. Wir merkten schon während der Wanderung, dass wir etwa doppelt so schnell unterwegs sind wie die japanischen Wanderer. Das liegt aber auch daran, dass viele ihre schwere Kameraausrüstung die Berge hochschleppen und natürlich an jedem Aussichtspunkt Selfies machen, aber grundsätzlich auch gemächlicher unterwegs sind.

Das Ziel an Tag 2 war ein sehr großer Tempel, der auch Weltkulturerbe ist. Die meisten Japaner läuten dort die Glocke, verbeugen sich vor dem Tempel, klatschen 3-mal in die Hände und verbeugen sich erneut. Ich habe das Ritual natürlich nachgemacht, aber habe mich leider danach auch nicht erleuchtet gefühlt. Von dort aus mussten wir mit dem Bus ca. 1 Stunde zum Hotel fahren. Wir waren zwar schon eine viertel Stunde vor Abfahrt an der Bushaltestelle, aber bemerkten leider nicht, dass sich die anderen Passagiere bereits in einer Reihe zum Einsteigen anstellten. So durften wir dann erst als letztes einsteigen und mussten dann eine Stunde Fahrt stehend im Bus verbringen und uns krampfhaft an den Haltegriffen festhalten, während er Bus durchs Gebirge raste.

Am Bahnhof wurden wir von der Dame abgeholt, bei der wir übernachteten. Sie konnte leider kein Englisch, aber hatte ein schlaues Gerät, in das sie auf japanisch diktierte und dieses dann auf englische übersetzte. Abends gingen wir noch in ein Restaurant und ich bestellte mein japanisches Lieblingsessen Soba mit Tempura (Buchweizen-Nudeln mit paniertem Gemüse) und Robert Reis mit Ei und Hühnchen. Das Essen kam dann auch schnell, sah aber weder nach Reis noch nach Soba aus, sondern war eine Art Rindfleisch. Robert freute sich über den vermeintlichen „Gruß des Hauses“ und lies es sich schmecken. Meine Soba kamen auch schnell, nur Roberts Reis lies auf sich warten. Irgendwann begriffen wir, dass da wohl was mit der Bestellung durcheinandergekommen war, vermutlich auch, da kein Mitarbeiter englisch konnte und sie zwar eine englischsprachige Karte hatten, die Mitarbeiter diese aber nicht verstanden. 😊

Das Rindfleisch war wohl ziemlich edel, denn am Ende zahlten wir 50 Euro und hatten somit das teuerste Essen unserer Reise zu uns genommen.

Als nächste Etappe fuhren wir nach Kyoto, eine japanische Stadt mit sehr vielen Tempeln, viele davon Weltkulturerbe (wie in Japan in jeder Stadt sowieso mehrere Weltkulturerbe- Stätten rumstehen). Dort übernachteten wir 3 Nächte bei einem englischen AirBnb-Host, der wohl mehr Interaktion mit uns gewünschte hätte, als ich mit meinen mangelnden Englischkenntnissen und Robert aus Unlust leisten konnten. Seine Air-Bnb-Bewertung von uns lautete sinngemäß: „Robert und seine Frau waren sicher nett, aber wir hatten kaum Gelegenheit, uns kennenzulernen. Sie kümmerten sich hervorragend um sich selbst, hinterließen ihr Zimmer aber sehr sauber und ordentlich“ 😊

Die Wohnung ist außerhalb von Kyoto, man ist aber mit dem Zug in 20 Minuten in der Innenstadt. Eigentlich wollte unser Host uns gerne jeden Tag mit dem Auto zum Bahnhof fahren und uns dann abends auch wieder abholen. Er hat aber auch neuangeschaffte E-Bikes ( für jeweils 1000 Euro auf Kickstarter gekauft), die wir lieber nutzten. Das sind ziemlich wacklige Räder, die mal Gas geben und mal bremsen, völlig unabhängig von unserer Fahrweise. Mit diesen Fahrrädern irrten wir dann regelmäßig durch den gesamten Ort auf der Suche nach dem richtigen Haus.

Als wir am ersten Tag in Kyoto ankamen, wurde wohl grad eine Art Convention am Bahnhof veranstaltet und der Platz wimmelte vor verkleideten Jugendlichen. Das war ziemlich witzig anzuschauen.

In Kyoto hatte Robert auch Geburtstag und ich schenkte ihm einen Bento-Kochkurs. Dort wurde Robert von der Kochlehrerin als Mitarbeiter der Lebensmittelindustrie verdächtigt, da er sich so gut mit japanischen Lebensmitteln und Gewürzen auskannte. Wir mussten dann aufklären, dass das Wissen lediglich auf ein japanisches Kochbuch zurückzuführen ist…

Kyoto ist eine ziemlich coole Stadt mit vielen schönen Parks und Tempeln, aber auch gleichzeitig total überlaufen. An jeder Sehenswürdigkeit stehen tausende japanische Touristen und machen Selfies von sich. Deshalb haben wir viele Sehenswürdigkeiten ausgelassen, sind viel rumgeschlendert und haben uns aufs Essen konzentriert. 😊

Nach Kyoto sind wir eher als Notlösung weiter Richtung Süden nach Hiroshima gefahren. Wir wollten endlich mal den Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen fahren und unser ursprünglicher Plan, ganz in den Norden auf die Insel Hokkaido zu fahren, zerschlug sich, als wir die Reisedauer von 16 Stunden realisierten… Also schauten wir, welcher Ort auf der Shinkansen-Route liegt und landeten in Hiroshima, was sich als Glücksgriff entpuppte. Wir hatten ein schönes Hotel, das Wetter war gut und wir schauten uns das beeindruckende Gedenk-Museum und eine alte Burg an. Wir wären gern noch länger in Hiroshima geblieben, aber wir hatten bereits ein Hotelzimmer am Fuß des Mount Fuji gebucht und konnten nicht stornieren.

Wir fuhren also sehr umständlich dort hin (insgesamt 7 Stunden) und stellten dann fest, dass wir in einem ziemlich hässlichen Ort gelandet sind, der auch noch total ausgestorben war. Sämtliche Restaurants waren zu oder waren Säufer-Absteigen. Im einzigen offenen Restaurant wurde uns ziemlich unfreundlich zu verstehen gegeben, dass zusätzlich zu den gehobenen Essen- und Trink-preisen noch eine Service-Gebühr von umgerechnet 5 Euro pro Person fällig wird. Wir holten uns dann lieber Essen im Supermarkt.

Das Hotel war auch eher eine Jugendherberge, in der wir den Altersdurchschnitt deutlich anhoben. Außer uns war noch ein australisches Pärchen und ein Schweizer zu Gast, die ganz aus dem Häuschen waren: Der Onkel des Schweizers wohnt auch in Australien seit den 70er Jahren! Wahnsinn, unglaublich! Bestimmt kennen die Australier den Onkel Pierre? Leider nein! Seltsam, wo Australien doch so ein kleines Dorf ist!

Am nächsten Tag beschlossen wir, dass wir noch ein bisschen wandern und ein paar Bilder vom Fuji machen, aber dann abreisen und bereits früher nach Tokyo fahren. Wir hatten ursprünglich nur 3 Tage in Tokyo geplant, aber hatten dann den Eindruck, dass wir uns dort lieben noch ein bisschen mehr Zeit lassen möchten.

Das war eine gute Entscheidung, da Tokyo ziemlich cool ist und uns selbst die 7 Tage nicht ausreichten, um alles zu anzuschauen, was wir sehen wollten.

Wir besuchten ein Katzencafé und streichelten dort Katzen, wir tranken Tee in der „Schatzkiste“, einem Café, dass gleichzeitig eine Mangabibliothek ist und die Kellnerinnen Trachten wie deutsche Hausmädchen früherer Zeiten trugen, wir waren in Mega-Elektronik-Einkaufszentren, wo Robert am liebsten das ganze Sortiment aufgekauft hätte, wir waren in 45. Stock des Tokyoer Rathauses und schauten uns die Stadt von oben an, wir waren im Technikmuseum, wo Robert sich Roboter anschauen und ich mich langweilen konnte, wir haben uns diverse japanische Gärten und verschiedene Stadtteile von Tokyo angeschaut, wir waren auf dem Fischmarkt und wir haben jeden Tag sehr lecker gegessen!

Whakautu