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Japanische Onsen

Whakaputaina: 22.12.2018

Da wir in Deutschland gerne in die Sauna gehen, lasen wir schon im Vorfeld erwartungsfreudig von der Onsen-Kultur in Japan. Onsen sind heiße Quellen, die entweder irgendwo im Wald oder in Bergen aus der Erde hervorsprudeln oder die in japanischen Bädern genutzt werden. Wir waren einmal in Kyoto und einmal in Tokyo in einem Onsen. Gerne hätten wir auch einen wilden Onsen im Wald besucht, aber diese sind nur sehr schwer zu erreichen. Außerdem hatten wir in einem Bericht über einen wilden Onsen, zu dem wir eigentlich gehen wollten, gelesen, dass dort ein Schild mit der Warnung vor Schlangen gesehen wurde. Da ich auf unserer Wanderung auf den Anblick einer Schlange (Robert hat sie eher als Blindschleiche bezeichnet) souverän mit hysterischem Gekreische und einem spontanen Trail-Running reagierte, verging mir bei dem Bericht direkt die Lust auf ein heißes Bad in wilder Natur.

Aber auch die Onsen-Badeanstalten sind ein wichtiger Teil der japanischen Kultur und es war spannend, diese mitzuerleben. Natürlich ist der Besuch eines Onsens, wie alles in Japan, strikt geregelt und ich hatte mir vorher nach der Lektüre des Onsen-Regelwerks im Reiseführer schon Sorgen gemacht, ob ich diese auch alle im Kopf behalte oder ob ich missbilligende Blicke auf mich ziehen werde. Aber es hat zum Glück alles gut geklappt und wir wurden nicht des Bades verwiesen.

Zum Glück sind weder Robert noch ich tätowiert, dann wären wir gar nicht erst in den Onsen eingelassen worden. Japan startete vor ein paar Jahren eine Initiative gegen die Yakuzas (japanische Mafia), die traditionell stark tätowiert sind, und verbot grundsätzlich allen Tätowierten den Zugang zu Bädern und öffentlichen Einrichtungen.

Nachdem wir an der Kasse des Onsens glaubhaft versicherten, keine Tätowierungen zu besitzen, erhielten wir jeweils ein kleines Handtuch und Relax-Wäsche- einmal eine Art Schlafanzug, einmal eine Art einfacher Kimono. Anschließend werden Männer und Frauen getrennt, denn es wird gleichgeschlechtlich geonst. Nachdem man sich im Umkleidebereich ausgezogen hat, geht man weiter in den Onsenbereich. Bevor man in die heißen Becken steigen kann, muss zunächst ein kompliziertes Reinigungsritual absolviert werden. Zunächst geht man zu einem Wassertrog, dort schüttet man sich mit Kellen Wasser über die Füße und über die Schultern.

Dann geht es weiter zum Waschbereich. Dort stehen in einer langen Reihe kleine Hocker, auf die man sich setzt und sich mithilfe eines Wasserschlauchs und Seife einschäumt und wieder abbraust. Dabei sollte man möglichst keinen Zentimeter der Haut vergessen. Für Japaner gehört diese Reinigung schon zum Entspannungsteil und sie widmen sich diesem Ritual minutenlang. Man rubbelt sich mit dem kleinen Handtuch ab und kann nun zu den heißen Becken vorrücken. In den Onsen, die wir besucht haben, gab es jeweils mehrere Innenbecken und auch einen größeren Außenbereich.

Das Handtuch, mit dem man sich gewaschen hat, sollte man stets bei sich tragen- aber es darf auf keinen Fall mit dem Wasser im Onsenbecken in Berührung kommen. So falten die meisten Japaner das Handtuch und legen es sich während des Badens auf den Kopf. Wir haben uns diesem Vorgehen natürlich angeschlossen 😊

Man steigt also mit einem Handtuch auf dem Kopf in heißes Wasser (das heißeste Becken hatte 43 Grad) und sitzt dort solange rum, wie man es aushält. Viele Besucher halten auch nur ein Fuß oder die Beine ins Wasser und sitzen auf einem Felsen am Beckenrand. Anschließend kann man entweder in ein anderes heißes Becken oder in das Abkühlbecken wechseln.

Grundsätzlich herrscht im Onsen eine sehr ruhige, entspannte Atmosphäre. Jeder sitzt schweigend im heißen Becken, niemand unterhält sich. Das gilt aber nicht für die Hintergrundgeräusche: Im Onsen in Kyoto war jedes Becken im Innenbereich und auch die Sauna mit einem eigenen Fernseher ausgestattet, auf welchem in ohrenbetäubender Lautstärke japanische Quizzshows gezeigt wurden.

Im Onsen in Tokio gab es zwar keine Fernseher, dafür gab es eine Vergnügungshalle, in der sich Männer und Frauen in ihren Kimonos treffen konnten. Dort gibt es zahlreiche Essenstände und eine Spielhalle, in denen man an Spielautomaten sein Geld verzocken oder Videospiele spielen konnte sowie zahlreiche fotogen dekorierte Stellen, an denen die Japaner Schlange standen um Selfies von sich zu machen- wir natürlich auch!

Whakautu